Im Nürnberger Land liegt in der Hersbrucker Alb Hersbruck. Die Kleinstadt ist ein beliebtes Urlaubsgebiet.
Hier hat man mit der Bahn einen guten Anschluß in Richtung Nürnberg, um dort das quirlige Leben der Stadt zu erleben. Das Leben in Hersbruck ist etwas ruhiger und erholsamer und der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren in die wunderschöne fränkische Landschaft.
Stadtgeschichte
Das Kloster Bergen bei Neuburg an der Donau entstand 976. In den Klosterchroniken aus dem 14.Jahrhundert geht hervor, dass zur Gründung der Besitz „Herßprunck und darum“ gehörte. Daher kann man davon ausgehen, dass sich zu dieser Zeit bereits eine Siedlung dort befunden haben könnte. Sicher ist, dass im 11. und 12. Jahrhundert in Hersbruck ein Klosterkonvent und zeitweise auch ein Kloster existiert hat.
Die Zugehörigkeit der Stadt wechselt im Laufe der Jahrhundert ständig hin und her. Zunächst gehörte die Stadt zum Bistum Bamberg mit unterschiedlichsten Lehnherren, dann herrschte das Haus Wittelsbacher, Karl der IV. regierte hier … Später beeinflussten Kriege und die Pest das Leben in der Stadt, es wurden Häuser zerstört und viele Hersbrucker Bürger starben.
Ab 1806 wurde Hersbruck ein Teil des neu entstandenen Königreichs Bayern. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, mit dem Anschluß an das Eisenbahnnetz begann der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt. Neue Wohngebiete entstanden, es gründeten sich Industriebetriebe und Hopfenhandlungen, die städtische Straßenbeleuchtung und die Wasserversorgung durch Wasserleitungen wurde vorangetrieben.
Sehenswürdigkeiten in Hersbruck
Die Altstadt von Hersbruck kann man wunderbar zu Fuß erkunden. Eigentlich ist sie flächenmäßig betrachtet nicht sehr groß, aber folgt man den kleinen oft verwinkelten Gassen zwischen den Häusern kommen einem die Entfernungen erstaunlich lang vor.
Schloss Hersbruck
Läuft man von dem Ufer der Pegnitz einen recht steilen Weg bergauf, kommt man zum Schloss Hersbruck. Dieses ist vor dem Jahr 1000 als Burg vermutlich von Klostervögten zum Schutz der Pegnitzbrücke erbaut worden. Genaueres weiß man allerdings nicht.
Um 1360 erwarb Kaiser Karl IV. den Grund und ließ für seinen Verwalter ein Haus errichten. Um 1504 war die Freie Reichsstadt Nürnberg Besitzer der Stadt. Sie ließen das Gebäude abreißen und nutzten die Steine des Turms für die Ausmauerung des Grabens. Auf den alten Grundmauern errichtete man einen zweigeschossigen Bau mit Walmdach, dass eine Patrizierfamilie bewohnt.
Später entstanden Türme und Seitenflügel der Schlossanlage, um 1838 auch noch ein Gefängnis. Zu dieser Zeit nutzte man das Schloss als Landgericht.
Heute befindet sich im Hersbrucker Schloss das Amtsgericht.
Deutsches Hirtenmuseum
In einem Ackerbürgerhaus aus dem 16.Jahrhundert, mitten in der Altstadt von Hersbruck, befindet sich das Deutsche Hirtenmuseum. Das Museum gibt es bereits seit 1933 und nicht nur die Ausstellungen, sondern auch das denkmalgeschützte Bauensemble mit Hof, Scheune und Haupthaus ist sehenswert.
Schon wenn man durch das große Eingangstor in den Hof tritt, wird der Besucher auf das Thema des Museums aufmerksam gemacht. An dem großen Holztor befindet sich eine Schnitzerei, die einen Hirten darstellt.
Wer sich bisher mit dem Thema der Hirtenkultur nicht beschäftigt hat, sollte sich zuerst einen etwa 10 minütigen Film in der Scheune ansehen. Der Film ist von 1959 und zeigt, wie die Hirten in Franken gelebt und gearbeitet haben. Entstanden ist der Film in Hersbruck und wenn man genau hinguckt, kann man einige markante Stellen in der Stadt erkennen.Nach dem Film hatte ich ein wenig Hintergrundwissen, um die Dauerausstellung besser verstehen zu können.
In Mittelfranken war der Rinderhirte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts im ländlichen Bereich sehr wichtig. Die Gemeinden stellten ihn an, damit er sich um die Kühe kümmern konnte. In den Sommermonaten holte er die Tiere in den Orten ab, brachte sie auf den Hutanger (ein meist von Eichen umsäumter Weideplatz) und führte sie auch wieder zurück in die Orte. Jeder Hirte fertigte für die Tiere bunt bemalte Schellenbögen aus Nussbaumholz an, die die Tierbesitzern mieten mussten. An den Schellenbögen hingen vom Hirten gefertigte Schellen. Diese ergaben einen harmonischen Klang, der die Zuordnung der Tiere zur Herde kennzeichnete. Die Tiere wurden durch den Hirten mit Hilfe von speziellen Instrumenten (Hörner, Trompeten, Langhorn,..) und einer für ihn typischen Melodie zusammengerufen.
Im Deutschen Hirtenmuseum kann man etwa 400 der bunt bemalten Holzschellenbögen, viele Schellen und Hirteninstrumente sehen. Auch die Kleidung der Hirten und andere wichtige Arbeitsutensilien sind ausgestellt. Zusätzlich wird auch ein Blick auf das weltweite Hirtenwesen geworfen. In einem weiteren Bereich der Ausstellung wird das Thema interaktiv aufgearbeitet. Gerade für Kindergruppen macht diese Darstellung das Thema erleb- und greifbarer.
Ein weiterer Ausstellungsbereich zeigt eine stadtgeschichtliche Sammlung. Vom historischen Feuer-Löschwesen bis hin zum Kinderspielzeug haben einige interessante Exponate ihren Weg in das Museum gefunden. Mir hat besonders gut der „Leder-Soergel“ gefallen. Nachdem das traditionsreiche Ledergeschäft in der Stadt geschlossen wurde, hat man den Laden originalgetreu im Museum wieder aufgebaut. Hier kann man nicht nur die historische Einrichtung bewundern, sondern auch Produkte aus der weitgefächerten Produktionspalette der Firma sehen. Ich hätte am Liebsten sofort die orange Schultasche gekauft und diese in Zukunft als Tasche genutzt.
Adresse:
Eisenhüttlein 7
91217 Hersbruck
Öffnungszeiten:
Freitag – Sonntag: 10 – 16 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4,.€
Über die Stadtmauer, Stadttore und Türme in Hersbruck
Es gibt noch einige Überreste der alten Stadtmauer, die einst die heutige Altstadt geschützt hat. Folgt man dem Mauerweg, kann man sogar einen überdachten Wehrgang entdecken. Besonders interessant finde ich, warum gerade dieses Stück der Stadtmauer erhalten geblieben ist. Die Seiler, die in der Nähe ihre Waren fertigten, benötigten einen Ort, an dem die gespannten Seile trocknen konnten. Unter dem überdachten Wehrgang konnten sie ihre Seile gut spannen, ohne damit jemanden zu stören.
Gut erhalten sind noch die Stadttore, durch die man einst Hersbruck betreten konnte. Das Nürnberger Tor ist 1444 am Oberen Markt erbaut worden. Das Hohenstädter Tor (Spitaltor) ist etwa 1425 erbaut und im 17. Jahrhundert erneuert worden. Es liegt direkt neben dem Bürgerspital St.Elisabeth, dessen Außenfront einen Teil der Stadtmauer bildete. Zur Pegnitz hin befindet sich das Wassertor, dass man 1601/02 neu aufgebaut hat. Direkt an der Brücke steht das Pflasterzollhaus, in dem jeder, der die Stadt betrat, für die Benutzung von gepflasterten Straßen und den Unterhalt des Straßenpflasters zahlen musste.
Nicht zur Stadtbefestigung, auch wenn es der Standort vermuten lässt, gehört der Gänse- oder Schwalbenturm. Dieser Turn, den man ursprünglich als Rundturm erbaut hat, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Mit Hilfe von Holzröhren hat man noch bis 1895 Quellwasser vom Steinberg in diesen Turm geleitet und von dort an die Brunnen in der Stadt verteilt. 1801 hat man den Turm verkleinert und quadratisch ummantelt.
Ein anderer interessanter Turm ist der Fraichturm. Diesen hat man als Gefängnis genutzt. Im Obergeschoss befand sich eine Amtswohnung für die Polizei und die Henkerstube, die vom Henker, der aus Nürnberg anreiste, genutzt wurde. Nicht weit entfernt befand sich auch das Haus des Totengräbers.
Hersbruck Stadtkirche
Sehr überrascht hat mich die Stadtkirche in Hersbruck. Obwohl die Öffnungszeit eigentlich schon vorbei war, wurde uns freundlicher Weise nicht nur die Tür aufgeschlossen, sondern auch noch das Licht angestellt.
Der Chor ist von einem stuckierten Kreuzrippengewölbe überspannt. Besonders schön ist das Mittelfenster, dass etwa aus dem Jahr 1373 stammt und aus böhmischem Glas gefertigt worden ist.
Der Altar, der heute in der Kirche steht, war 50 Jahre an einem anderen Ort untergebracht. Als man die Kirche 1737/38 renovierte, tauschte man den Hersbrucker Altar gegen einen übergroßen Barock-Altar aus. Den „alten“ Altar stellte man erst im Rathaus und später in der Friedhofskirche unter. Von dort kam er und auch der daneben stehende Palmesel als Dauerleihgabe ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg. Im Zweiten Weltkrieg lagerte man die dortigen Kunstschätze nach Plassenburg bei Kulmbach aus. Nun ist einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen Altäre Frankens nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten wieder in seiner Heimatkirche angekommen.
Prager Straße
Durch Hersbruck führt die Prager Straße. Sie ist ein kleiner Abschnitt der „Goldenen Straße“, die von Prag nach Nürnberg führte.
Etwa seit 1513 haben Händler diese Straße als Landverbindung der beiden großen Handelsstädte Prag und Nürnberg genutzt. Karl IV. hatte zum Beispiel durch geschickte Landeinkäufe und Diplomatie dafür gesorgt, dass diese Verbindung gestärkt und ausgebaut wurde. Ihm war es so möglich, auf eigenem Grund und Boden, ohne das Zahlen von Zöllen, reisen zu können. So war der Streckenverlauf genau festgelegt und führte auch durch Hersbruck. Geschützt wurde die Verbindung durch zahlreiche Burgen und Pflegamtssitze.
Karl selber reiste 52 Mal auf dieser Straße und verfügte, dass die böhmischen Könige diesen Weg für ihre Reisen zu den Reichstagen und Kaiserwahlen nutzen sollten.
Natürlich hatte die Straße auch wirtschaftlich eine große Bedeutung. Auf ihr wurden Waren wie Wachs, Gewürze, Kupfer, Schinken, Tuche, Getreide,… transportiert. Später nutzte auch die Deutsche Hanse diesen Verbindungsweg.
Geht man in Hersbruck die Prager Straße entlang, wird man am Boden eingelassene Platten entdecken. Auf diesen stehen die Waren, die man durch die Stadt transportiert hat.
Hotel- und Restauranttipp in Hersbruck
Im Herzen der Altstadt liegt der Gasthof Restaurant „Café Bauer“. Das familiengeführte 3-Sterne Hotel eignet sich ideal als Ausgangspunkt für eine erholsame Auszeit im Nürnberger Land.
Seit 1955 wird das Haus von der Familie betrieben. Mit der Zeit erweiterte man den Betrieb um ein Restaurant und richtete Gästezimmer ein. Heute ist der ehemalige Konditorladen eine gemütliche Bauernstube und das Café ein Restaurant.
Heute führt Michael Bauer das Restaurant und bietet regionale Gerichte mit kreativen und modernen Ideen an. Dabei ist es dem Koch wichtig, möglichst alle Zutaten von regionalen Produzenten zu beziehen und schonend zu verarbeiten. Wir konnten uns abends von der Qualität der Küche überzeugen. Ich habe ein Schäufele Burger gegessen. Das Fleisch war sehr zart und auf die knackige Schwarte musste ich auch nicht verzichten.
Dazu gab es ein Hersbrucker Bürgerbräu, ein süffiges Lagerbier vom Fass. Später habe ich dann noch ein dunkles Landbier der Veldensteiner Brauerei probiert.
Das Hotel verfügt über 2 Apartments, 11 Doppel- und 3 Einzelzimmer. Es gibt auch zwei spezielle zertifizierte Allergiker-Zimmer. Die Zimmer sind mit massiven hellen Holzmöbeln eingerichtet, haben ein modernes Bad mit einer Dusche. Im ganzen Haus gibt es kostenlosen WLAN Empfang.
Ich habe sehr gut geschlafen und das morgendliche Frühstücksangebot hat meine Wünsche voll und ganz erfüllt. Auch hier achtet man bei den meisten Lebensmitteln auf Regionalität.
Die Restaurantöffnungszeiten erfährt am auf der Webseite des Anbieters.
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Hersbruck hat zwei Bahnhöfe, einer liegt links der Pegnitz und einer rechts der Pegnitz. Der Bahnhof links der Pegnitz liegt an der Bahnstrecke Nürnberg-Schwandorf. Dort hält auch die S-Bahnlinie S1 aus Nürnberg. Der Bahnhof rechts der Pegnitz liegt an der Bahnstrecke Nürnberg – Cheb (Tschechien) und ist Haltepunkt von Regionalexpresszügen.
Wer mit dem Auto anreist, fährt über die Autobahn A 9 und die Bundesstraße B 14 in die Stadt.
Der Aufenthalt in Hersbruck fand im Rahmen einer Pressereise mit Frankentourismus und noble kommunikation statt.
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