Eichwalde liegt im Brandenburger Landkreis Dahme-Spreewald direkt an der Grenze zu Berlin-Köpenick und ist mit nur 2,8 km² die flächenkleinste Gemeinde in Brandenburg . Nach unserem Besuch im benachbarten Schmöckwitz haben wir mit einem Spaziergang durch Eichwalde das Wochenende beendet.
Die Gemeinde Eichwalde grenzt nicht nur an den Berliner Stadtteil Schmöckwitz, im Süden grenzt der Ort an Zeuthen und im Westen an Schulzendorf. Alle umgebenden Gemeinden grenzen Eichwalde so ein, dass innerhalb des Ortes die Übergänge fließend sind. So haben wir zum Beispiel beim Spaziergang mehrfach die „Grenze“ zwischen Berlin und Brandenburg überquert und es nur gemerkt, weil ständig Stadtschilder vor uns aufgetaucht sind.
Der Ort, damals noch unter dem Namen Rahdelandt, wurde 1673 erstmals erwähnt. Es muss sich zu dieser Zeit um ein abgabefreies Landgut gehandelt haben. Um 1801 soll in dem Ort eine Meierei gegeben haben und ein Büdner und drei Haushalte sollen dort gelebt haben. Nach und nach wuchs der Ort. 1893 wurde der Ort in Eichwalde umbenannt und die Einwohnerzahl wuchs stetig weiter. Man hat viel gebaut und einige der Bauwerke kann man noch heute bei einem Rundgang entdecken.
Spaziergang durch Eichwalde
Wir sind einfach losgelaufen und haben einen längeren Spaziergang durch den Ort unternommen. Den genauen Streckenverlauf kann man sich auf der Karte ansehen.
Gestartet sind wir in der Nähe der Dorfkirche in Alt-Schmöckwitz. 1798/99 baute man die heutige Dorfkirche auf den Fundamenten der alten Holzkirche auf.
Fast unmerklich gelangten wir von Schmöckwitz nach Eichwalde. Einige der wirklich schönen Orte an unserer Strecke möchte ich hier gerne kurz vorstellen.
Eichwalder Wasserturm
1912 erbaut steht ein 44 Meter hoher Backsteinturm in Eichwalde. Der Turm mit seinem Stahlbehälter im Inneren konnte 300 m³ Wasser speichern und war bis zum Zweiten Weltkrieg in Betrieb. Er versorgte die Gemeine und die umliegenden Orte mit Wasser.
Nach dem Krieg wurde er nicht mehr genutzt und verfiel. Heute ist er als Wohnhaus ausgebaut.
Alte Feuerwache
Die Alte Feuerwache stammt aus der Gründerzeit und ist heute das kulturelle Zentrum der Gemeinde. Hier finden Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und andere künstlerische und kulturelle Ereignisse statt.
Dorfkirche Eichwalde
1902 übernahm Kaiserin Auguste Viktoria das Protektorat über die neu zu bauende Kirche in Eichwalde. Die evangelische Kirche ist von 1906-1908 nach den Plänen von dem Architekten Carl Zaar erbaut worden. Anlässlich der Grundsteinlegung wurde dem Fabrikbesitzer Hugo Hoffmann (Sarotti-Schokoladen) seine am 7.9.1906 beschlossene Ehrenbürgerschaft übergeben Am 12.8.1907 war das Richtfest des 47 m hohen Turmes.
Sehenswert soll die weltweit einzige erhalten gebliebene Parabrahm-Orgel, die Friedrich Weigle erbaute in der Kirche sein. Eine Parabrahm-Orgel ist ein Instrument, das nach einem speziell erfundenen System entstanden ist. Neben Hochdruckpfeifen ist das in die Orgel eingebaute Harmonium charakteristisch.
Als wir an dem wunderschönen Bauwerk vorbei gelaufen sind fand gerade ein Open Air Gottesdienst statt.
Bruno-Taut-Siedlung in Eichwalde
In Eichwalde findet man eine Siedlung des bekannten Architekten und Stadtplaners Bruno Taut. Der Architekt ist ein Vertreter des Neuen Bauens und ist vor allem durch die Berliner Hufeisensiedlung bekannt geworden. Er wollte mit seinen Bauten den Arbeitern eine Alternative zu den Hinterhofwohnungen in den Mietskasernen bieten.
Die in der Waldstraße stehende Siedlung wurde 1923-27 ist im Auftrag der Verlagsanstalt “Courier” des Deutschen Verkehrsverbundes erbaut.
Er ließ um eine neu erbaute Stichstraße im ersten Bauabschnitt 9 Häuser errichten. Als zweiter Bauabschnitt folgte einige Zeit später ein Wohnblock hinzu. Er passte die Gebäude charakterlich an den Villenvortort an. Ecken, Sockel, Eingänge und obere Abschlüsse fasste er mit Klinkern ein.
Erste Bewohner der neuen Siedlung waren vor allem Funktionäre der Gewerkschaft und der SPD.
Leider haben die unterschiedlichen Besitzverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg und die mangelnden Kenntnisse zum Thema Denkmalschutz die äußere Architektur der Einzelhäuser verändert. Die Siedlung steht deshalb nicht unter Denkmalschutz.
St.-Antonius-Kirche
Die katholische Kirche ist 1913 erbaut worden. Sie steht am Romanusplatz und bildet den markanten Abschluss der Grünauer Straße am Siedlungskern von Eichwalde.
Der Turm ist 33 m hoch und erhebt sich als wichtige Sichtmarke im Ort.
Rückweg durch Zeuthen
Während des Spazierganges gelangten wir, ohne es zu merken, in die Nachbargemeinde Zeuthen, die sich übergangslos an Eichwalde anschließt. Hier kamen wir an zwei interessanten Orten vorbei, bevor wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto machten.
Platz der Demokratie
In Zeuthen findet man einen Gedenkstein für Angehörige der Internationalen Brigaden, die im spanischen Bürgerkrieg gegen die von Hitler unterstützen Faschisten kämpften. Dieser steht auf dem Platz der Demokratie.
Chinesischer Garten
Der Chinesische Garten, den wir auf unserem Spaziergang entdeckt haben, liegt auch in der Nachbargemeinde Zeuthen. Das Ziel der chinesischen Gartengestaltung ist es, Harmonie der sieben Elemente Erde, Himmel, Steinen, Wasser, Gebäuden, Wegen und Pflanzen zu erreichen. Hier kann der Mensch die perfekte Harmonie erreichen. Der kleine Garten ist ein wunderschöner Ort. Hier kann man die Seele baumeln lassen und die Ruhe genießen.
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