Ich erreiche Rheinsberg auf dem Wasserweg und verlasse das Schiff der Blau-Weissen-Flotte an einem Anleger. Patrick erwartet mich schon, er ist mit dem Auto nach Rheinsberg gefahren.
Zurück nach Mirow werde ich nicht die drei Stunden mit dem Schiff fahren. Ich habe mich entschlossen, einen gemütlichen halben Tag in Rheinsberg zu genießen und später mit dem Auto zurück zu fahren.
Was man über Rheinsberg wissen sollte…
Rheinsberg ist eine Stadt in Brandenburg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Hier im Ruppiner Land im Rheinsberger Seengebiet liegt die Stadt direkt am Grienericksee. Mit 17 Ortsteilen, einigen Gemeindeteilen und Wohnplätzen ist Rheinsberg flächenmäßig eine der größten Gemeinden Deutschlands.
Die Stadtgeschichte ist durch die Geschichte des Schlosses geprägt. Das Schloss im Friderizianischen Stil diente sogar als Vorbild für das Schloss Sanssouci und ist eins der schönsten Schlösser in Brandenburg.

Die Stadt hat einige Künstler im Laufe der Jahre inspiriert: Kurt Tucholsky hat ein Buch mit dem Titel „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ veröffentlicht und Fontane erwähnt Rheinsberg in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
Die Stadt spielt für den Tourismus der Region eine entscheidende Rolle. Das Schloss, zahlreiche Hotelanlagen und die wunderschöne Natur bieten eine ideales Naherholungsgebiet für die Berliner Bevölkerung und locken nicht nur Tagestouristen an.

Schloss Rheinsberg
1566 ließ die Familie von Bredow in Rheinsberg ein Wasserschloss im Renaissancestil erbauen. Leider wurde dieses im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt.
Die Besitzverhältnisse des Anwesens wechselten durch Verkäufe oder Schenkungen sehr häufig, bis schließlich Kronprinz Friedrich (später König Friedrich II) das Schloss erhielt. 1736 zog er mit seiner Frau Kronprinzessin Elisabeth Christine in den südlichen Schlossflügel.
Er engagierte die Baumeister Kemmeter und von Knobelsdorff und ließ das Schloss um- und ausbauen. Der bisher eingeschossige Bau erhielt ein Obergeschoss und der Ostflügel wurde um 25 Meter erweitert. Es entstand ein wunderschöner Bau im Friderizianischen Rokoko.

Mit der Thronbesteigung 1740 endete Friedrichs Zeit in Rheinsberg und er verschenkte das Schloss an seinen jüngeren Bruder Heinrich, der 1752 mit seiner Frau dort einzog. Ihm ist es zu verdanken, dass das Schloss und der Schlosspark weiter ausgebaut und verschönert wurden. Es entstanden beide Pavillons im Park und auf der gegenüberliegenden Seeseite errichtete man den Rheinsberger Obelisken. Heinrich ließ auch seine Grabstätte in Form einer abgebrochenen Pyramide im Garten errichten, in der er 1802 beigesetzt wurde.
1945 enteignete man die damaligen Besitzer, das Haus Hohenzollern. Zu DDR Zeiten nutzte man das Schloss als Diabetiker-Klinik. Heute gehört die Anlage der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Es fanden aufwendige Restaurierungsarbeiten statt und heute befindet sich im Schloss wieder ein Museum.
Wir haben einen kleinen Rundgang um das Schloss unternommen und vor allem den wirklich unbeschreiblich schönen Ausblick über den See genossen. Ob hier früher kleine Tische standen und die hohen Herrschaften ihr Getränk genossen haben? Ich könnte mir es heute auf jeden Fall vorstellen, hier zu sitzen und den Tag ausklingen zu lassen.

In das Schloss sind wir nicht gegangen, uns zog es bei traumhaftem Wetter lieber vom Schlossgarten in den Schlosspark.
Spaziergang durch den Schlosspark
Das erste, was mir in der weitläufigen Schlossparkanlage aufgefallen ist, hier wird nicht überall auf Präzision und Perfektion geachtet. Die Büsche und Wiesen wachsen besonders im hinteren Teil der Parkanlage zum Teil sehr natürlich. Das Gras stand hoch und wirkten an einigen Stellen eher wie eine wild wachsende Wiese und nicht wie ein perfekt durchgestylter Park eines Schlosses. Mir gefällt das sehr gut und so dehnte sich unser Spaziergang etwas länger aus, als eigentlich geplant.

Von der Schlossinsel führte uns der Weg zunächst durch zwei dicht bewachsene Arkardengänge hindurch auf die Hauptallee. Diese bildet eine Sichtachse zum Schloss.
Von der Hauptallee führte uns der Weg in Richtung eines Salons, der leider mit einem Bauzaun abgesperrt war.

Wir schlenderten am Sternrondell vorbei und gelangten zur Feldsteingrotte. Leider war es hier eher unattraktiv. Die mit Gittern verschlossene Grotte stand mit Gegenständen voll und war eher Abstellkammer und nicht gut angelegter Parkinhalt eines Schlosses. Durch das Heckenparterre gelangten wir wieder auf die Querallee.

Der Querallee folgend erreichten wir an die Egeriagrotte. Was für ein verwunschener Ort, zugewachsen und nicht sonderlich gepflegt – fast wartet man nur darauf, dass hier Feen und Elfen auftauchen. Wie in einem Märchen.
Weiter ging es durch einen Parkbereich, der schon fast wie ein kleiner Wald wirkte und je näher wir an das Ufer des Sees kamen, desto mehr veränderte sich der Bewuchs und es waren dichte Schilfbereiche neben dem Weg. Schließlich kamen wir an einer Wiese unterhalb des Obelisken an.
Rheinsberger Obelisk
Der Obelisk in Rheinsberg steht im Schlosspark auf einem Hügel am Grienericksee. Wir hatten ihn schon von der gegenüber liegenden Seeseite bewundert. Der Obelik ist noch beeindruckender, wenn man direkt davor steht.
Heinrich von Preußen ließ den Obelisken Anfang der 1790er Jahre errichten. Er wollte damit seinen Bruder August Wilhelm von Preußen und 28 weitere Teilnehmer des Siebenjährigen Krieges ehren.

Auf der Vorderfront kann man eine Relief von August Wilhelm sehen. Für die 28 Offizieren ließ er Gedenkplatten anfertigen, die eine persönliche Inschrift erhielten. Besonders schön finde ich den Zaun, der um den Obelisken herum aufgestellt worden ist. Die goldenen Helme auf den Zaunspitzen bieten eine tolle Perspektive und lassen den Gedenkplatz sehr imposant wirken.

Wer einen guten Blick auf das Schloss Rheinsberg haben möchte, sollte den kleinen Hügel zum Obelisken hoch laufen – es lohnt sich!
Adresse:
Schloss Rheinsberg
Schloss Rheinsberg 2
16831 Rheinsberg

Öffnungszeiten
1.4.- 31.10.
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 10 – 17.30 Uhr
1.11. – 31.3.
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 10-16 Uhr
zusätzlich geschlossen: 24.12., 25.12.
gekürzte Öffnungszeiten: 26.12., 31.12., 1.1.
Eintrittspreise (Schloss):
Erwachsene: 8,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Der Schlosspark ist öffentlich zugänglich und kostenfrei.
Shoppingtipp Rheinsberg
In der Mühlenstraße in Rheinsberg sind wir auf das “marmelo” gest0ßen.

Hier bekommt man nicht nur regionale Produkte verschiedener Anbieter, hier kann man auch hausgemachte Marmelade aus einer eigenen Manufaktur erwerben. Ich konnte nicht widerstehen und habe mir eine Karamellcreme mitgenommen, die so gut war, dass mir noch beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen läuft.

Im “marmelo” kann man aber nicht nur einkaufen, sondern auch frühstücken oder so wie wir es gemacht haben ein hervorragendes Stück Kuchen mit einem guten Kaffee genießen. Es gibt Angebote für Veganer!
Adresse:
Mühlenstraße 12
16831 Rheinsberg
Öffnungszeiten:
April – Oktober
Dienstag-Sonntag: 10-17 Uhr
November – Dezember
Mittwoch-Sonntag: 10-17 Uhr
Achtung! Im Januar bis Mitte Februar ist das Geschäft geschlossen.

Restauranttipp Rheinsberg
Nach einem so wunderschönen Spaziergang sind wir im Restaurant „Grünzeug‘s“ essen gegangen. Das Restaurant hat einen stylischen Gastraum mit kleinen Sitzgelegenheiten, die eher Loungecharakter haben. Wer lieber an einem „richtigen“ Tisch sitzen möchte, findet ausreichend Plätze im Innenhof.

Wir haben die vegetarischen und veganen Burger probiert. Die Brötchen waren zwar etwas weich, aber der Burger selber war sehr gut. Begeistert war ich von der Erdbeer-Holunder-Bowle (ohne Alkohol) mit frisch geernteten Erdbeeren aus dem eigenen Garten.

Uns hat es dort sehr gefallen und es hat wirklich gut geschmeckt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ausgesprochen gut.

Adresse:
Mühlenstraße 12,
16831 Rheinsberg
Öffnungszeiten (2019):
Dienstag – Freitag: 11.30-14.30 Uhr und 17-20 Uhr
Samstag: 12-19 Uhr
Sonntag, Montag geschlossen
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