An der Grenze zur Mecklenburgischen Schweiz liegt in der Gemeinde Lalendorf der Ort Vogelsang mit seinem markanten Herrenhaus.
Über eine Zufahrtsstraße erreicht man das Herrenhaus Vogelsang, das heute in einem schönen Park liegt. Das war nicht immer so. Als der heutige Besitzer Dr. Robert Uhde 2010 das Anwesen kaufte, stand dort ein verfallenes Gebäude und eine zugewucherte Parkanlage.
Geschichte des Herrenhauses
Aber blicken wir zunächst zurück.
Fürst von Werle übergabt Vogelsang 1379 den Brüdern Wozenitz. Aus diesem Jahr findet man auch die erste schriftliche Erwähnung des Ortes. Bis 1734 blieb das Gut im Besitz der Familie.
Die nächsten Besitze, die Familie von Plessen legte das Dorf Vogelsang an und bewirtschafte das Gut bis 1838.
Es folgte die bürgerliche Familie Manecke. Sie ließen das jetzige Herrenhaus erbauen und eine englische Parkanlage errichten.
Nach einigen Besitzerwechsel übernahm 1884 der Hamburger Kaufmann Julius Hünicken das Gut. Er hatte ein recht erfolgreiches Geschäft aufgebaut. Sein Überseehandel war auf Südamerika und den Transport von Guano (Vogelkot) spezialisiert und brachte ihm viel Geld ein. Hünicken entschied sich 1869 in „Rente“ zu gehen und wurde Gutsbesitzer in Mecklenburg. Neben dem Besitz in Vogelsang kaufte er weitere Anwesen: Gut Kaarz, Weitendorf, Kölpin bei Crivitz. Alle Besitztümer baute er zu stattlichen Anlagen um. Das Wappen der Familie ist bis heute über dem Eingang des Herrenhauses angebracht.
Das Gut erlebte in dieser Zeit einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das machte sich natürlich auch in neuen Investitionen bemerkbar. So entstanden im Park ein Eiskeller und ein Teehaus. Zusätzliche Gebäude wie ein Kutschhaus, ein Inspektorenhaus und der Marstall mit dem Wasserturm ließ man erbauen.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb die Familie Gutsbesitzer, dann folgte die Vertreibung durch die Rote Armee. Diese machte aus Vogelsang ein Versorgungsgut. Später wurde daraus ein volkseigenes Gut.
Ab 1990 stand das Herrenhaus leer. Zwischenzeitlich waren Spekulanten Besitzer des Anwesens. Sie trugen weg und bauten ab, was nicht niet- und nagelfest war und verbauten die Teile in anderen Objekten. 2010 kaufte dann Dr. Robert Uhde das Herrenhaus Vogelsang mit dem dazugehörigen Anwesen.
Herrrenhaus Vogelsang – ein Rundgang
Schon wenn man sich dem Gutshaus nähert, kann man erkennen, wie großartig der Bau ist. Der verputzte Backsteinbau ist zweigeschossig und wird von zwei kleinen Türmen geprägt. Ein Zinnenkranz lässt das Gebäude schon fast wie ein kleines englisches Schloss/eine Burg wirken. Beeindruckend finde ich die Treppe, die in das Haus führt.
Ein kleiner interessanter Fakt am Rande: Das Haus ist 17 Meter breit, 17 Meter tief und 17 Meter hoch. Was hat der Architekt sich dabei wohl gedacht?
Geht man um das Herrenhaus Vogelsang herum, gelangt man in einen großen Park. Auch von hier führt eine imposante Treppe über eine Terrasse in das Innere des Hauses. Ein bißchen gerate ich bei diesem Anblick ins Träumen. Wie muss es wohl gewesen sein dort herunter zu schreiten und durch den Park zu flanieren. Ja und wenn einem beim Spaziergang noch die Pfaue entgegen kommen … ist es fast wie ein Sprung in vergangene Zeiten.
Ein Blick in das inzwischen teilweise renovierte Haus zeigt, dass bereits viel geschafft, aber auch noch viel zu tun ist. Über eine Treppe erreicht man das Obergeschoss mit einem großen Veranstaltungsraum. Mir gefällt der Charme, den dieser Raum ausstrahlt. Neben dem unverputzen Mauerwerk steht ein edel gedeckter Tisch und an der Decke hängen große Leuchter.
Im Herrenhaus Vogelsang finden Veanstaltungen statt, die nicht nur das kulturelle Leben in der Region bereichern, sondern auch überregional Beachtung finden. Besichtigen kann man den Privatbesitz nur nach Voranmeldung, auch die Parkanlage ist nicht öffentlich zugänglich. Aber es gibt ja zahlreiche Veranstaltungen im Jahr, die einen Blick auf das Herrenhaus Vogelsang ermöglichen.
Adresse:
Herrenhaus Vogelsang
Lindenstraße 9
18279 Lalendorf-Vogelsang
Webseite
Offenlegung: Der Besuch war Bestandteil einer Pressereise zur Mittsommer Remise, der Bericht ist unabhängig zu der Reise entstanden.
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