Wir wurden schon von Frau Haubold erwartet, als wir an der Touristinformation in Merseburg ankamen. Mit ihr liefen wir nun durch Merseburg und entdeckten die Stadt. Wir sollten etwas zur Geschichte der Stadt und auch das ein oder andere Geheimnis der Stadt erfahren.
Bevor es aber losging erfahren wir, dass Merseburg im Zweiten Weltkrieg große Schäden erlitten hat. Ganz in der Nähe der Stadt befanden sich drei Großbetriebe, die von den Alliierten zerstört wurden. Da fiel die ein oder andere Bombe auch auf Merseburg und zerstörte fast die gesamte alte Bausubstanz. Dennoch findet man das ein oder andere interessante Bauwerk in der Stadt und genau diese wollten wir entdecken.
Stadtkirche St.Maximi
Unser Stadtrundgang beginnt in umd um die Stadtkirche St.Maximi.
1247 wurde die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Lange Jahre stand an der Stelle der heutigen Stadtkirche eine Basilika mit einem Querhaus und zwei niedrigen Seitenschiffen. 1432 begann man, den Bau durch eine gotische Hallenkirche zu ersetzten, der 1514 geweiht werden konnte.
Bis etwa 1581 befand sich neben der Kirche ein Friedhof. Dieser reichte während der Pest nicht mehr aus und wurde kurzerhand verlegt. Den Platz nutzte man lange Jahre als Marktplatz und heute ist es ein Parkplatz.
1867 musste der baufällige Westturm abgerissen werden und man stellte einen neugotischen Turm vor das Kirchenschiff.
Wir betreten das Kirchenschiff und stehen in einer eher schlichten Kirche. Auffällig ist, dass der Fußboden zum Altar hin ansteigt. Dieses soll aber nur auf den unebenen Untergrund zurück zu führen sein.
Im Chor steht ein schöner spätgotischer Flügelaltar, der ursprünglich in der Merseburger Pfarrkirche St.Sixti und später in der Stadtfriedhofskapelle gestanden hat. Das Kruzifix und eine Altargruppe an der Westwand der Stadtkirche stammen aus der Neumarktkirche.
Mir gefällt die Kirche sehr. Sie ist nicht überladen mit den unterschiedlichsten Stilelementen.
Adresse:
Am Markt
06217 Merseburg
Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Dienstag, Donnerstag: 10-12 Uhr und 14-18 Uhr
Entenplan
Wir betreten einen 2000 neu angelegten Platz neben der Stadtkirche. Hier auf dem Entenplan wurden früher Enten verkauft. Heute kann man hier gemütlich sitzen und dem Wasserspiel des Zwei-Welten-Brunnen beobachten. Seit 2004 steht er auf dem Entenplan und man kann gut unter den zwei Röhren hindurch gehen.
Wer genau hinguckt kann einige schöne Details entdecken. So findet man einige Figuren, die in der Merseburger Geschichte eine Rolle gespielt haben zum Beispiel Thilo von Trotha mit seinem Raben, König Heinrich und natürlich ein Hinweis auf die Merseburger Zaubersprüche.
Markt Merseburg
Der Markt von Merseburg ist architektonisch betrachtet enttäuschend. Hier findet man kaum alte Bausubstanz, alles wurde im Zweiten Weltkrieg von Bomben zerstört. Bisher versucht man die wenigen alten Gebäude zu erhalten, aber die Bausubstanz hat im Laufe der Jahre stark gelitten. Historisches Überbleibsel ist der Staupenbrunnen aus dem 16 Jahrhundert, der bei unserem Besuch aber gerade restauriert wurde.
Auffällig ist, dass hier fast alle Geschäfte leer stehen. Schade, denn eigentlich sieht es ganz nett aus.
Domstraße
Wir gehen weiter die Domstraße entlang. Gleich am Straßenanfang in der Hausnummer 2 befindet sich die Domapotheke zum Rautenkranz. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und war einst die älteste Apotheke in Merseburg. Leider steht das Gebäude seit einigen Jahren leer.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fällt uns ein Gebäude mit leuchtenden blauen Fensterläden auf. Auch dieses Gebäude steht leer, aber irgendwie scheint es, als ob diese Fensterläden hier nicht hingehören. Und richtig, wir erfahren, dass hier der Film „PAULA“ (2016) gedreht wurde. Der Film handelt von der Malerin Paula Modersohn-Becker, einer radikal modernen Frau zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Die Filmcrew hat nach dem Verlassen des Drehortes einfach die Fensterläden hängen lassen.
Nur wenige Schritte weiter stehen wir am Franzosen-Brunnen. Der Brunnen erinnert an die Schlacht bei Roßbach (1757) und wurde 1928 gestaltet. Der Geschichte zufolge waren Kriegsgefangene der Schlacht auch in Merseburg untergebracht. Eines Tages wurde ein Mann tot im Brunnen gefunden. Man holte die Leiche heraus und am nächsten Morgen genauer untersucht. Anhand der Uniform erkannte man, dass der Tote ein französischer Offizier war. Er hatte keine äußeren Verletzungen und war allem Anschein nach ertrunken. Man nahm an, dass der Offizier sich aus Verzweiflung , Angst oder Depressionen das Leben nahm. Es geht aber auch das Gerücht um, dass er im Brunnen Schutz gesucht hatte und darin verunglückt sei.
Krumme Tor
Die Straße führt uns zum Krummen Tor. Dieses liegt auf der Kreuzung Domstraße / Grüne Straße und war ein Teil der innerstädtischen Mauer in Merseburg. Es gehörte zu dem äußersten der drei Mauerringe der Domburg. Seit 1888 steht es in der heutigen Form in der Stadt.
Der Sage nach entstand das ursprüngliche Tor durch einen Besuch des Kaisers in der Stadt. Dieser liebte es durch ein Tor in die Stadt einreiten zu können. Also baute man ihm extra ein behelfsmäßiges Tor auf mit dem Gedanken, es nach seinem Besuch abzureißen. Der Kaiser war jedoch so begeistert von dem Tor, dass man es anschließend aus Stein nachbaute.
Geht man durch das Tor befindet man sich auf dem direktem Weg zum Dom und zum Schloss von Merseburg. Wer gerne mehr über diese beiden Orte wissen möchte, sollte unsere Artikel lesen:
Sehenswert in Merseburg – der Dom St.Johannes und St.Laurentius
Ständehaus
Geht man am Schloss und am Dom vorbei kommt man zum Ständehaus. Früher wurde das prachtvolle Gebäude als Parlamentsgebäude der preußischen Provinz Sachses genutzt. Heute befindet sich hier ein Kongress- und Kulturzentrum, sowie das Standesamt von Merseburg.
Baubeginn für das Ständehaus war 1892. Es entstand innerhalb von 3 Jahren ein Gebäude mit 192 Zimmern und 3 großen Verhandlungssäalen, die heute für Veranstaltungen genutzt werden.
Da gerade eine Hochzeit stattfand, konnten wir uns kurz in das Gebäude hineinschleichen. Das Treppenhaus war schon beeindruckend.
Unsere Stadttour endete mit einem kurzen Blick auf den Neumarkt und endete wieder an der Touristinformation in Merseburg. Leider lässt sich hier nicht alles wiedergeben, was wir während der Tour erfahren haben. Es war sehr interessant, aber auch so viel, dass wir froh waren einen Mittagsstopp einlegen zu können.
Offenlegung: Die Stadtführung fand im Rahmen einer Pressereise statt und war für uns kostenlos. Der Bericht zeigt ausschließlich meine Eindrücke aus der Stadt.
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