Stadtbesichtigung und Erholung liegen in Radeberg dicht beieinander. Wir haben den Bierstadtpfad und den Planeten-Wanderweg erkundet.
Radeberger Bierstadtpfad – eine Stadtbesichtigung
Die einfachste Methode Radeberg zu entdecken, ist der Radeberger Bierstadtpfad. Vor dem Bahnhof in Radeberg beginnt die gut 1,5 Kilometer lange Strecke. Sie führt vorbei an den interessanten historischen und aktuellen Orten der Stadt. Die wichtigsten Informationen kann man auf speziell aufgestellten Tafeln nachlesen.
Wir haben uns den Weg durch Radeberg gemacht und die Strecke erkundet.
1. Station: Bahnhof Radeberg
1844 erhielt die Sächisch-Schlesische Eisenbahngesellschaft die Genehmigung, eine Eisenbahnlinie von Dresden nach Görlitz zu betreiben. 1845 fuhr die erste Eisenbahn auf dem Teilstück Dresden-Radeberg.
Mit der Eisenbahn kam auch die Industrie nach Radeberg. Auf dem Bahnhofsplatz standen Pferdekutschen für die Reisenden bereit – das Leben in Radeberg veränderte sich.
Das heutige Bahnhofsgebäude ist 2002 von der Stadt erworben und saniert worden. Vom Bahnhof starten einige Buslinien zu den Orten in der näheren Umgebung und man findet hier auch eine Fahrrad-Ausleihstation.
2. Station: Radeberger Exportbierbrauerei
Die Radeberger Exportbierbrauerei durften wir bei einer Brauereiführung ausführlich besichtigen. Wer mehr darüber wissen möchte, sollte unseren Artikel “Besuch in der Radeberger Exportbierbrauerei” lesen.
3. Station: Hotel Kaiserhof mit dem Brauerei-Ausschank und dem Radeberger Biertheater
Über diese Station kann man ausführlicher in einem gesonderten Artikel nachlesen, da wir im Hotel Kaiserhof übernachtet haben und das Biertheater besucht haben.
Nur soviel sei verraten, das Haus aus dem Jahr 1895 ist auf jeden Fall ein Besuch wert!
4. Station: Radeberger Destillation & Liqueurfabrik
Bereits 1877 wurde der Spirituosenhersteller in Radeberg gegründet. Zunächst stellte der Betrieb einen Kräuterlikör her, der als Medizinalbitter verkauft wurde. Zahlreiche Kunden erklärten damals, dass der Likör magenschonend sei. Sogar am sächsischen Königshof schenkte man den Likör aus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Teile der Betriebsanlage als Reparationszahlungen an die Sowjetische Besatzungsmacht abgegeben werden. Zu DDR Zeiten, nun als verstaatlichter Betrieb, gab es jeden Donnerstag lange Schlangen vor dem Geschäft. Nur an diesem Tag konnte man den Likör offiziell kaufen, sonst musste man „Glück“ haben und konnte die Bückware erstehen.
Nach der Wiedervereinigung ging das Geschäft zurück in den Familienbesitz. Das denkmalgeschützte Haus musste saniert werden und es wurden neue Destillationsanlagen angeschafft.
Heute wird hier noch immer der Original Radeberger Bitter hergestellt und verkauft.
Wir haben auf unserem Weg durch die Stadt hier einen kurzen Stopp eingelegt.
Neben dem Shop gibt es hier auch ein kleines Museum zu besichtigen. Ein Schauraum zeigt eine alte Destillerie und man kann durch eine Scheibe einen Blick auf das moderne Gegenstück werfen. Ab 10 Personen kann man nach Voranmeldung hier an einer Führung teilnehmen. Und natürlich kann man auch, was wir auch gleich in Anspruch genommen haben, eine Kostprobe des Likörs verkosten.
Uns, also genauer gesagt mir, hat der Kräuterlikör sehr gut geschmeckt. Klar haben wir eine Flasche mit nach Hause genommen.
Adresse:
Hauptstraße 44, 01454 Radeberg
5. Station: Evangelische Stadtkirche
Etwas abseits des Weges steht die Stadtkirche von Radeberg. Wir sind kurz abgebogen und haben uns den imposanten Bau von außen angesehen.
Wie so viele Häuser in Radeberg wurde auch die Kirche durch einen Großbrand zerstört. Sie konnte jedoch wieder aufgebaut werden und 1730 gab es wieder ein Gotteshaus in der Stadt. In den letzten Jahren fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen statt und heute erstrahlt die Stadtkirche im neuen Glanz.
6.Station: Marktplatz
Der zentrale Platz in der Radeberger Altstadt ist der Marktplatz.
Hier befand sich schon 1344 ein rechteckiger Platz, um den sich schnell Handwerker und Händler ansiedelten. Besonders günstig für die Entwicklung des Handels in der Stadt erwies sich, dass hier die Fernhandelsstraße von Halle nach Böhmen vorbei führte.
Im 18.Jahrhundert wurden durch Brände leider alle Häuser am Markt zerstört. Nach dem letzten großen Feuer von 1741 wurde die Bebauung dann erneuert und zum Teil stehen die Häuser noch heute.
Am Marktplatz steht das Radeberger Rathaus. Das heutige Rathaus wurde maßgeblich durch die Spenden der Bürger mitfinanziert. Es wurde im barocken Stil erbaut und 1769 eingeweiht. 1787 kam der Rathausturm mit einer „Stundenschelle“ dazu.
Etwas schade ist, dass der Marktplatz als Parkplatz genutzt wird. Die Autos stören etwas den Anblick auf die schönen Gebäude.
7.Station: Schloßstraße
Geht man durch die Schloßstraße, geht man durch eine der ältesten Straßen der Stadt. Sie verbindet den Marktplatz mit dem Schloss Klippenstein.
Früher stand am unteren Ende der Straße das Schloßtor, eins von fünf Stadttoren, die zur Befestigungsanlage der Stadt gehörten. Leider ist auch dieses bei den großen Stadtbränden zerstört worden, genauso wie die Häuser in der Straße. Aber auch hier wurde Wiederaufbauarbeit geleistet und so entstanden 1747 hier neue Wohnhäuser.
8.Station: Schloss Klippenstein
Am Schloss Klippenstein endet der Bierstadtpfad. Wir haben uns das Schloss angesehen und das Museum besucht. Wir können dieses nur empfehlen.
Lest dazu unseren ausführlichen Bericht.
Erholung auf dem Planeten-Wanderweg oder “Wo ist der Pluto?”
Direkt vor Schloss Klippenstein beginnt der Planeten-Wanderweg, der in das Landschaftsschutzgebiet Hüttertal führt.
Bereits vor dem Schloss findet man das erste Hinweisschild – die Sonne. Hier kann man einige Fakten zum Planeten nachlesen und bekommt eine Streckeninformation (Länge) zum nächsten Planeten in unserem Sonnensystem. Jede Tafel befindet sich in maßstabsgerechten Entfernung der tatsächlichen Entferung im Planetensystem. Eine tolle Idee! Ich war ehrlich gesagt am Anfang der Strecke überrascht, wie dicht beieinander die Hinweistafeln stehen. Bisher konnte ich mir die Entfernungen nur schwer vorstellen. Durch das Ablaufen der Strecke war es wesentlich anschaulicher.
Wir folgten also dem Weg der Planeten zunächst an der Straße direkt neben dem Schloss und der Großen Röder.
Die Strecken zwischen den Hinweisschildern begann langsam länger zu werden und führten uns in das Landschaftsschutzgebiet hinein. Immer entlang der Großen Röder, vorbei an Wiesen, blühenden Bäumen und zwitschernden Vögeln. Ein wunderschöner und sehr erholsamer Weg. Hier kann man gut mit der ganzen Familie spazieren gehen.
Wir kamen schließlich am Hinweisschild des Neptun an. Dieses ist, so habe ich noch in der Schule gelernt, der vorletzte Planet in unserem Sonnensystem. Jetzt fehlte uns nur noch der Pluto…
Eindeutig auf dem Schild zu lesen: 430 Meter bis zum Pluto und darunter in Klammern Felixturm. Ok, wir liefen weiter bis zu einer Weggabelung…
Dort gab es keinen weiteren Hinweis auf den Pluto, aber auf den Felixturm. Ich war für den Weg zum Felixturm, Patrick wollte lieber dem Flussverlauf folgen. Welcher Weg nun der richtige war, wissen wir bis heute nicht. Bis zum Felixturm und am Felixturm haben wir kein Schild für den Pluto gefunden. Auch auf der Strecke am Großen Röder sind wir nicht fündig geworden – oder nicht weit genug gelaufen?
Meine Vermutung ist eine andere. Das Schild gibt es nicht… 2006 hat die Internationale Astronomische Union Pluto den Planetenstatus aberkannt und ihn als Zwergplanet eingestuft. Bestimmt hat ein Wissender das Schild entfernt und wir konnten es nicht finden…
Wie dem auch sei, die Wanderung war wunderschön. Ich habe die Ruhe genossen!
Offenlegung: Der Aufenthalt in Radeberg fand im Rahmen einer gesponsorten Recherchereise statt. Der Bericht ist davon unabhängig entstanden und spiegelt meine eigene Meinung wider.
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