Wenn ich Radeberg gehört habe, habe ich an Bier gedacht. Ein großer Fehler, wie sich bei unserem Besuch in der Stadt herausstellte, die Stadt hat noch mehr zu bieten. Hier steht zum Beispiel das Schloss Klippenstein.
Bei unserem Aufenthalt in Radeberg konnten wir uns den Besuch des Schlosses natürlich nicht entgegen lassen und es sei vorweg genommen – der Besuch hat sich gelohnt.
Schlossgeschichte
1289 wurde die Radeberger Burg zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Anlage aus einem steinernen Wohnturm mit fünf Stockwerken, einem etwa 40 Meter hohen Burgfried und zwei weiteren Gebäuden. Der Burghof war dreieckig und umschloss die Burg mit dem Zwinger. Der Eulen – oder Hungerturm diente dem Schutz der Anlage. Zusätzlich diente das Wasser der Fluss Große Röder und der angestaute Hofgrundbach als weitere Schutzmaßnahme.
Herzog Moritz ließ 1543 die Burg zu einem Amts- und Jagdschloss ausbauen. Es entstand eine Dreiflügelanlage mit Renaissancegiebeln. Eine extra angelegte Fürstenreittreppe mit tiefen und niedrigen Stufen ermöglichte Reitern in den oberen Hof zu gelangen. Oft sollen Mitglieder des sächsischen Fürstenhauses im Schloss Klippenstein gewohnt haben.
1772 kam es noch einmal zu einem größeren Umbau des Schlosses und es erhielt seine heutige Gestalt. Hauptnutzer war zu diesem Zeitpunkt die Amtsverwaltung. Seit 1952 wurden die Räume als Museum genutzt. Weitere Nutzer waren ein Jugendclub, ein Kindergarten, die FDJ-Leitung und die NVA zur Musterung von Soldaten.
Heute ist die Stadt Radeberg Eigentümer des Schlosses und mit Hilfe eines Fördervereins wird die Anlage restauriert und historisch wiederhergestellt.
Kommt mit ins Schloss Klippenstein
Wir gehen auf das Schloss Klippenstein zu. Schade, der Schlossgraben ist nicht mit Wasser gefüllt – aufgrund von Restaurierungsmaßnahmen ist er zur Zeit trocken gelegt.
Wir treten durch das große Tor in das Schloss Klippenstein.
In den Räumen des ehemaligen Torwärterstube direkt am Eingang es Schlosses wurde 2012 eine Historische Böttcherei eröffnet. Hinter einer Glasscheibe befindet sich eine komplett erhaltene Werkstatt, die lange Jahre in einem Familienunternehmen genutzt wurde. Hier kann man sich genau über die Herstellung von Fässern und Eimern informieren.
Wir gehen den Hof entlang, er ist nicht besonders groß – überhaupt wirkt das Schloss auf mich sehr kompakt und nicht so, wie man sich als Kind ein Schloss vorstellt. Für mich hat es doch eher Burgcharakter – mit dicken Mauern, gesichert gegen Feinde, einfach zu verteidigen.
Am Ende des Hofes steht der Eulenturm. Leider konnte man aufgrund von baulichen Maßnahmen den Turm nicht besichtigen.
Über eine lange Schräge gelangt man zum Hauptgebäude des Schlosses, in dem sich das Museum befindet.
Museum im Schloss Klippenstein
Schon seit 1898 gab es in Radeberg das Bestreben ein Heimatmuseum zu eröffnen. Es wurde über einige Zeit Material gesammelt und in den verschiedensten Räumlichkeiten ausgestellt. Nachdem 1952 Räume im Schloss Klippenstein frei wurden, konnte das Museum hierher umziehen.
2005 -2008 hat man das Museum neu gestaltet. Im unteren Stockwerk befindet sich auf 200 m² eine Dauerausstellung zur Architektur- und Nutzungsgeschichte des Schlosses und zu der Geschichte Radebergs. Eine wirklich toll aufbereitete und übersichtliche Ausstellung. Mir hat besonders gut gefallen, dass das Thema auch für Kinder gut aufgearbeitet ist. Sogar ich hatte Spaß, nach Symbolkarten zu angeln, Schubladen zu öffnen und Informationen zu sammeln.
Mir hat dieser Bereich des Museums sehr gut gefallen und ich habe eine Menge interessante Dinge erfahren.
Dauerausstellung „Industriestadt Radeberg“
Aus Radeberg gingen weitere wichtige wirtschaftliche Impulse für die Region aus. Es gab die Glasproduktion, Fernseher wurden gefertigt, die Automobilindustrie war hier ansässig und auch Computer- und Medizintechnik (zum Beispiel die Firma Keradent mit der Herstellung künstlicher Zähne) wurde in Radeberg gefertigt.
Mein persönliches Highlight im Museum von Schloss Klippenstein ist allerdings die 2015 eröffnete Dauerausstellung „Industriestadt Radeberg“. Der Besucher erfährt hier alles über die industrielle Entwicklung Radebergs von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis heute.
Mein erster Gedanke war – okay es geht um Bier. Aber weit gefehlt. Das Thema Bier war nur ein kleiner Teil der Ausstellung.
Radeberg war zum Beispiel lange Jahre der Produktionsort der Firma Eschebach, die Küchen hergestellt hat. Die Modelküchen waren für ihre Zeit sehr modern, stylisch und sehr funktional.
Besonders erstaunt war ich, als ich einen Hinweis auf die Produktion von Laufkäse fand. Was war Laufkäse….? Nun bin ich schlauer. Die Radeberger Molkerei Heinrichsthal hat den ersten deutschen Camembert unter dem Namen Laufkäse auf den Markt gebracht.
Aus Radeberg gingen weitere wichtige wirtschaftliche Impulse für die Region aus. Es gab die Glasproduktion, Fernseher wurden gefertigt, die Automobilindustrie war hier ansässig und auch Computer- und Medizintechnik (zum Beispiel die Firma Keradent mit der Herstellung künstlicher Zähne) hat man in Radeberg gefertigt.
Besonders erstaunt war ich, als ich einen Hinweis auf die Produktion von Laufkäse fand. Was war Laufkäse….? Nun bin ich schlauer. Die Radeberger Molkerei Heinrichsthal hat den ersten deutschen Camembert unter dem Namen Laufkäse auf den Markt gebracht.
In diesem Teil der Ausstellung bin ich von einem Ah ins Oh gefallen. Nicht nur die Tatsache, dass diese Gegenstände aus Radeberg kommen und ich nichts davon wusste, auch die Optik der Produkte fand ich sehr spannend.
Der Besuch des Museums lohnt sich auf jeden Fall und ist auch für Kinder sehr zu empfehlen. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß!
Adresse:
Schloßstraße 6,
01454 Radeberg
Öffnungszeiten:
Winterzeit
Dienstag – Sonntag/Feiertag: 10 – 16 Uhr
Sommerzeit
Dienstag – Sonntag/Feiertag: 10-17 Uhr
geschlossen:
Montag, Heiligabend, 1.Weihnachtsfeiertag, Silvester, Neujahr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4€
Ermäßigt: 2€
Es werden weitere Ermäßigungen angeboten.
Auf Wunsch kann man eine Führung buchen.
Offenlegung: Der Besuch der Burg Klippenstein fand im Rahmen einer Recherchereise nach Radeberg statt. Der Bericht ist hiervon unabhängig entstanden.
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