Die nordfriesische Insel Föhr gilt nicht ohne Grund als ein beliebtes Reiseziel – auch im Frühjahr. Föhr im April zeigt sich von ihrer ruhigen, ursprünglichen Seite. Während die Hochsaison noch auf sich warten lässt, können Besucher die Natur in aller Ruhe genießen und das milde Reizklima der Nordsee erleben.
Natur genießen: Spaziergänge am Wasser
Im April beginnt die Natur auf Föhr aufzuwachen. Das erste Grün zeigt sich an den Bäumen, Vögel zwitschern und so ab und zu kommt die Sonne schon mit ihren warmen Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor. Für uns die perfekte Zeit für lange Spaziergänge.
Föhr bietet eine beeindruckende Vielfalt an Stränden, die für jeden Geschmack etwas bereithalten, von familienfreundlich bis hin zu naturbelassen und ruhig. Besonders empfehlenswert ist ein Spaziergang am kilometerlangen, feinsandigen Strand von Wyk oder entlang der Deiche, wo die Lämmer auf den saftigen Weiden grasen.
Der Hauptstrand von Wyk ist der bekannteste und beliebteste Strand der Insel. Er erstreckt sich direkt vor dem Ort und bietet einen herrlichen Blick auf das Wattenmeer und die Halligen. Der Südstrand ist eine Alternative zum Hauptstrand von Wyk. Er liegt südlich des Ortes und bietet eine schöne Mischung aus Natur und Erholung. Einer der schönsten Spaziergänge verbindet beide Strände miteinander. Ob am Strand durch den weichen Sand oder oberhalb des Strands auf der Uferpromenade und dem Wanderweg, es ist einfach traumhaft schön!
Eine mögliche Wanderung
Mein Tipp für alle, die gerne die Insel entdecken möchten ist eine Wanderung von Wyk bis nach Nieblum! Es beginnt am Strand in Wyk. Einfach weiter Richtung Süden auf dem Promenadenweg gehen. Unterwegs die frische Meeresluft einatmen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und einfach nur genießen! Wer es weniger anstrengend mag, geht oberhalb des Strandes. Es ist aber auch wunderschön direkt am Meer im Watt zu laufen. Es lohnt sich auch mal den Blick vom Strand zu lösen, auch wenn es wirklich schwer fällt! Hier stehen ab und zu mit Reet gedeckte Häuser und die Dünenlandschaft ist wirklich schön.
Ich habe unsere Strecke auf einer Karte festgehalten, also ideal zum „nachwandern“!
In der Nähe des idyllischen Inseldorfes Nieblum liegt einer der schönsten und ruhigsten Strände Föhrs. Der feinsandige Strand ist besonders beliebt bei Familien. Hier könnte man stundenlang spazieren gehen, Muscheln sammeln oder einfach die frische Nordseeluft genießen.
Nach einer Weile sind wir dann in Richtung Landesinnere abgebogen. Vorbei an Pferdekoppeln ging es für uns in Richtung Nieblum. Was für ein niedlicher kleiner Ort, der für mich Gemütlichkeit und Ruhe ausstrahlt.
Hier kann man in Cafés einkehren, etwas einkaufen und sollte auch nicht verpassen einen Blick auf die Kirche mit dem umgebenden Friedhof zu werfen. Die St. Johannis Kirche wird auch als Friesendom bezeichnet. Es ist das älteste und größte Gotteshaus der Insel.
Zurück ging es für uns dann nicht über den Strandweg. Im Nachhinein würde ich diesen Weg allerdings vorziehen, da wir doch lange Streckenabschnitte direkt an der Straße entlang gelaufen sind.
Wattwanderungen
Ein Highlight auf Föhr ist eine geführte Wattwanderung – ein Muss für jeden Inselbesucher. Wer Föhr im April erlebt, wird das Watt besonders beeindruckend finden, da die klaren Lichtverhältnisse einzigartige Ausblicke auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer ermöglichen. Unter Anleitung eines Wattführers erfährt man mit Sicherheit viel über die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt.
Wir hatten leider nicht genug Zeit und sind bei Ebbe alleine etwas am Rand des Watts unterwegs gewesen. Ohne Gummistiefel und barfuß war es für mich schon eine Herausforderung und als unerfahrene Wattwanderin habe ich mich auch nicht weit ins Watt gewagt – aber schön war es trotzdem.
Fahrradfahren auf Föhr im April
Föhr ist bekannt für sein ausgezeichnetes Radwegenetz, das sich quer über die Insel zieht. Im April, wenn die Temperaturen moderat werden, ist Radfahren eine besonders schöne Möglichkeit, die Insel zu erkunden.
Es gibt zahlreiche Fahrradverleihstationen auf der Insel. In der Saison muss man unbedingt die Fährräder vorbestellen. Im April, wir waren vor den Osterferien dort, standen noch viele Fahrräder dort.
Egal, ob man die kleinen, typisch friesischen Inseldörfer wie Nieblum oder Borgsum besucht oder einen Abstecher zu den alten Windmühlen macht – mit dem Fahrrad ist man sehr flexibel und erleben Föhr hautnah.
Kultur und Geschichte: Museen und friesische Traditionen
Auch kulturell hat Föhr einiges zu bieten. Es lohnt sich ein Besuch des Friesen-Museums in Wyk einzuplanen. Hier erhält man Einblicke in die Geschichte und Traditionen der Inselbewohner. Der Besucher erfährt unter anderem mehr über die Seefahrervergangenheit Föhrs und die friesische Kultur, die bis heute auf der Insel lebendig ist.
In Oldsum gibt es ein Töpfermuseum, in Oevenum ein kleines privates Dorfmuseum und in Alkersum das Museum Kunst der Westküste, die bestimmt während des Inselaufenthaltes für Abwechslung sorgen können.
Wer sich für die friesische Baukunst interessiert, sollte unbedingt die alten Kirchen der Insel besuchen. Besonders die St.-Johannis-Kirche in Nieblum, auch als “Friesendom” bekannt, beeindruckt mit ihrer historischen Architektur und den kunstvoll gestalteten Grabsteinen im Friedhofsgarten.
In Wyk steht der Glockenturm. Er ist das Wahrzeichen der Stadt. Früher diente er dazu die Bewohner vor Gefahren zu warnen. Der heutige Turm, der im Laufe der Jahre mehrfach erneuert werden musste, stammt aus dem Jahr 1886 und ist 20 Meter hoch.
Zu den Highlights der Insel gehören auch die Windmühlen. Insgesamt 5 Mühlen stehen verteilt auf der Insel (Wyk, Wrixum, Oldsum, Borgsum). In Wyk kann eine Mühle bei dem Besuch des Friesenmuseums besichtigt werden. Andere Mühlen werden als Wohnhäuser oder Restaurants genutzt.
Vogelbeobachtung: Frühling im Wattenmeer
Der April ist eine hervorragende Zeit für Vogelbeobachter. Zugvögel machen auf Föhr Rast, und viele heimische Arten kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Die Salzwiesen und das Watt sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Vogelarten. Mit etwas Glück kann man Austernfischer, Brandgänse oder sogar seltenere Arten wie die Löffelente entdecken. Geführte Touren bieten sich für all jene an, die mehr über die Vogelwelt erfahren möchten.
Von Wyk kommt man sehr gut in das nahegelegene Naturschutzgebiet. Vom Hafen aus geht es nicht Richtung Strand, sondern auf dem Deich in die entgegengesetzte Richtung. Vorbei an Schafen und den ersten Lämmern kommt man hier schnell in der nahezu unberührten Natur an. Schon auf dem Weg ins Naturschutzgebiet kann man am Ufer die ersten Vögel beobachten und seine Auszeit auf der Insel genießen.
Störche auf Föhr
Etwas ganz besonderes habe ich in Wyk entdeckt. Hier hat eine Privatinitiative beschlossen den Störchen zu helfen.
Es gibt immer weniger Plätze, an denen Störche ihre Nester bauen können. So fehlen Orte zum Brüten. Im Laufe der Jahre hat ihre Population stark abgenommen. Mitten in Wyk ist ein geschützter Ort entstanden, wo Störche gern gesehen sind.
Die Inselstörche können dort geschützt brüten und ihre Jungen aufziehen. Inzwischen kommen sie immer wieder und als wir dort vorbei gelaufen sind gab es einige Jungtiere in den Nestern zu sehen.
Robben auf Föhr
Die Insel Föhr liegt im Nationalpark Wattenmeer, einem Gebiet, das für seine dichten Sandbänke bekannt ist. Diese Sandbänke ziehen Robben an, die dort zur Fortpflanzung und zum Ausruhen verweilen. Besonders im Sommer kann man die Tiere häufig beobachten, wenn sie sich auf den Sandbänken sonnen. Bei einem Aufenthalt auf Föhr im April ist es allerdings schwierig, Robben zu sehen. Eine bessere Möglichkeit bietet sich bei einer Bootstour oder von den Fähren aus, die die Nordsee durchqueren
Wer sich genauer über das Thema Robben informieren möchte, sollte das Robbenzentrum Föhr in Wyk auf Föhr besuchen. Es ist eine gemeinnützige Einrichtung, die sich dem Schutz von Meeressäugern wie Seehunden, Kegelrobben und Schweinswalen widmet. Im Robbenzentrum selbst gibt es keine lebenden Robben zu sehen. Es handelt sich primär um eine Informations- und Rettungsstation.
Schreibe einen Kommentar