Die Küste Cornwalls gehört zu den schönsten Küstenbereichen in Großbritannien. Traumhafte Steilküsten, versteckte Buchten und Sandstrände laden geradezu dazu ein entdeckt zu werden.
Die Küste Cornwalls ist eine atemberaubende und vielseitige Landschaft, die den südwestlichsten Punkt Englands umfasst. Bekannt für ihre raue Schönheit, zieht sie jährlich Besucher aus aller Welt an. Der South West Coast Path, der längste ausgeschilderte Wanderweg Englands, verläuft entlang der Küste Cornwalls und bietet Wanderern spektakuläre Aussichten.
Wir hatten zwar nicht viel Zeit, der Besuch in Cornwall war leider viel zu kurz, aber die Zeit zum Wandern mussten wir uns einfach nehmen. Und ein kleines Stück des Weges war sogar der berühmte South West Coast Path.
Auf der Karte kann man recht gut unsere kleine Tour nachverfolgen.
Gestartet sind wir von einer Ferienwohnung in der Gemeinde St. Austell. Der Weg führte uns zunächst immer bergab nach Charlestown.
Charlestown
Charlestown ist ein Dorf mit einem Hafen an der Südküste. Einst gab es hier nur ein kleines Fischerdorf mit dem Namen West Polmear. Etwa um 1790 lebten 9 Fischer mit ihren Familien dort, einen festen Hafen gab es noch nicht. Die ankommenden Handelsschiffe landeten auf dem Strand.
Etwa 1791 begann man mit dem Bau des Hafens und einer Anlegestelle. Der erste Bereich war schon 8 Jahre später fertig gestellt. Mit Hilfe von Toren war es möglich, den Wasserstand im Hafenbecken bei Ebbe und Flut konstant zu halten.
Charles Rashleigh gehörte zu den einflußreichen Menschen der Region. Er plante zum Beispiel das Dorf rund um den Hafen und war Namensgeber des Ortes.
Durch den neuen Hafen war es möglich, das Kupfer aus den in der Nähe befindlichen Kupferminen zu verschiffen. Später, nachdem die Minen erschöpft waren, exportierte man Ton aus den Steinbrüchen. Dieser war ein Rohstoff für die Porzellanproduktion. Auch wenn in der näheren Umgebung neue Häfen gebaut wurden, konnte bis zum Ersten Weltkrieg der Hafen von Charlestown seine wirtschaftliche Stellung festigen. Erst mit dem Bau neuerer und größerer Schiffe konnte trotz Umbauten der Hafenanlagen diese nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten anlegen. Modernere Hafenanlagen wurden schnell von den Reedereien bevorzugt und nun legen nur noch Segelschiff und kleine Fischerboote dort an. Wirtschaftlich war das nicht und die Stadt versuchte mit der Verwendung des Hafens als Filmdrehort weitere Einnahmequellen zu erschließen.
2008 drehte zum Beispiel Tim Burton einen Teil von Alice im Wunderland im Hafen. Auch eine Episode der Doctor Who Serie ist dort entstanden.
Heute kommen die Touristen hauptsächlich aufgrund der wunderschönen Architektur und der Gemütlichkeit, die dieser Ort ausstrahlt in die Region. Und ich kann es verstehen. Der Hafenbereich ist wunderschön. Es gibt kleine Restaurants und Geschäfte, am Strand besteht die Möglichkeit baden zu gehen und Wanderwege führen entlang der Küste.
Wir folgen einem Weg, der zwischen einigen Häusern und der Steilküste entlang führt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich stehen geblieben bin und etwas von „was für eine Aussicht“ gemurmelt habe. Gut, dass es meiner Begleitung genauso ging…
Besuch bei der Küstenwache
Der South West Coast Path, auf dem wir hier unterwegs waren, führte uns an einem Wachturm der Küstenwache vorbei. Ein kleiner Weg führte zum Turm und da nichts abgesperrt war, nutze ich die Chance etwas weiter zum Rand der Klippe zu gelangen.
Vor dem Turm stand eine Bank, die Frühlingssonne schien und so konnten wir dort etwas Pause machen. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser, in der Ferne fuhr ein Schiff vorbei…
Die Tür zum Turm der Küstenwache stand offen. Ein freundlicher Herr lud mich ein, die Stufen hochzusteigen. Er war einer von mehreren Mitarbeitern, die auf diesem Turm ihren Dienst verrichten. Jede Menge Geräte standen dort und mit einem Fernglas verfolgte er den Weg des Schiffes in der Bucht. Ein Radargerät gibt es dort nicht, hier wird noch mit Karten und Fernglas gearbeitet und der Funk bedient.
Die Aussicht war traumhaft – uns zog es dennoch weiter auf unserer Wanderung.
Küstenwanderung
Cornwall besitzt eine maritim geprägte Geschichte, die von Piraten, Schmugglern und Seefahrern erzählt. Wer auf dem Wanderweg entlang der Küste unterwegs ist, wird die ein oder andere Bucht entdecken, die scheinbar nur vom Meer aus zu erreichen ist. Felsvorsprünge und vom Wasser ausgehöhlte Bereiche bieten diesen Geschichten natürlich eine wunderbare Kulisse. Wer kann sich nicht vorstellen, wie Schmuggler in ihren Booten dort anlandeten und ihre Beute versteckten.
Uns führte der Weg nach einer Weile direkt über einen Golfplatz. Während ältere Herren in Golfkleidung versuchten ihren Schlag in Richtung Grün zu bringen, liefen wir an ihnen vorbei und beobachteten alles ganz genau. Einige Golfer ließen sich nicht stören, andere waren abgelenkt, trafen den Ball nicht richtig und guckten unwirsch in unsere Richtung. Oder waren wir nur die „Ausrede“ für ihre schlechten Schläge? Ich fand es auf jeden Fall sehr interessant die Spieler zu beobachten. Zu gerne hätte ich meine frisch erworbenen Kenntnisse aus Bulgarien (dort hatte ich eine Probestunde am Simulator bei einem Golfprofi) ausprobiert….
Der Küstenweg endete schließlich vor einem großen Industriekomplex. Wir mussten um die Anlage herum gehen, um das Ziel unserer Tour erreichen zu können.
Par Sand Beach
Unser Ziel, ein großer weiter und sandiger Strand – Par Sands Beach. Dieser liegt hinter kleinen Dünen und ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.
Für „Nichtwanderer“ gibt es einen großen Parkplatz (kostenpflichtig). Direkt am Parkplatz befinden sich auch Toiletten. Ich bin der Meinung, dass ich auch ein Café gesehen habe, dass allerdings geschlossen hatte.
Im Sommer kommen vor allem Familien zu diesem Strand. Auch wenn hier kein Rettungsschwimmer vor Ort ist, scheint es für Kinder ideal zum schwimmen und plantschen zu sein. Bei Ebbe bilden sich keine Pools zwischen den Felsen, die besonders beliebt sind.
Für uns endete die Wanderung hier mit einem kleinen Picknick, bevor es mit dem Auto weiter auf Entdeckungstour durch die Region ging.
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