Auch wenn man nicht mit dem Zug fährt, sollte man es nicht verpassen den Hauptbahnhof von Mailand, Mailand Centrale, zu besichtigen. Ja richtig, besichtigen nicht nur von außen mal schnell vorbeifahren, sondern auch mal hineingehen und gucken.
Milano Centrale oder Stazione di Milano Centrale ist einer der wichtigsten Bahnhöfe in Europa. Die Einweihung des Kopfbahnhofes im Jahr 1931, nach fast zwei Jahrzehnten Bauzeit, markiert einen Schlüsselmoment in der europäischen Eisenbahngeschichte.
Mailand Centrale – Geschichte
Bereits 1906 legte der König Vittorio Emanuele III den Grundstein für den Bahnhof, dabei gab es zu dieser Zeit noch nicht einmal einen Bauplan für das Gebäude. Ein 1906 von den Italienischen Staatsbahnen ausgeschriebener Wettbewerb brachte zwar keinen Sieger hervor, aber der Architekt Ulisse Stacchini gewann 1912 einen weiteren Wettbewerb. 1913 begann man dann mit den ersten Arbeiten, die jedoch nur schleppend voran kamen. Die Weltwirtschaftskrise hatte Italien fest im Griff und es musste gespart werden.
Zunächst sollte das Gebäude nur sehr einfach gehalten werden, Mussolini entschloss sich aber, dass dieses Bauwerk die Stärke des faschistischen Reiches präsentieren sollte und ließ alle Pläne ändern. Der neue Planungsentwurf, der eine Mischung aus Jugendstil, Art Deco und Faschismus darstellt, orientiert sich stilistisch an den römischen Monumentalbauten.
Zusätzliche Bahnsteige wurden in die Planung eingebunden und eine stählernen Bahnsteighalle geplant. Diese sollte 341 Meter lang sein und über 66.000 m2 Fläche überspannen. 1931 konnte der Bau eingeweiht werden und steht in seiner Pracht noch heute dort.
Die Frontseite des Bahnhofes hat eine Breite von 200 Metern und ist 72 Meter hoch. Der Kopfbahnhof hat 24 Gleise, auf denen täglich etwa 500 Züge ein- und ausfahren. Zusätzlich halten hier unterirdisch 2 Metrolinien, sowie einige Bus- und Straßenbahnlinien.
Auch die Shuttlebusse der Flughafenlinien haben hier ihre Endhaltestelle und in 1.5 Stunden ist man in Verona, also warum nicht eine Tagestour mit Besichtigung der Arena di Verona unternehmen.
Der Königliche Pavillon
Der Königliche Pavillon, ein neoklassizistisches Meisterwerk, das 1925 von Ulisse Stacchini entworfen wurde, ist ein opulentes Nebengebäude des Mailänder Hauptbahnhofs.
Ursprünglich war er als privater Warte- und Empfangsbereich von König Vittorio Emanuele III. gedacht. Sehenswert ist eine prächtige Treppe aus Marmor und Onyx, die den Waffensaal auf Straßenebene mit dem Quartier des Königs über den Bahnsteigen verbindet. Nach der Abschaffung der Monarchie im Jahr 1946 wurde der Pavillon nicht mehr genutzt.Man hat ihn aber 2007 sorgfältig restauriert, wobei seine elegante Architektur erhalten blieb.
Heute dient der Königliche Pavillon zwar nicht mehr seinen königlichen Zwecken, ist aber nach wie vor ein bedeutendes historisches Wahrzeichen. Der Königliche Pavillon ist nicht öffentlich zugänglich, aber Sie können eine der sehr seltenen Führungen buchen. Weitere Informationen finden Sie auf der NEIADE Tour & Events Website.
Bahnsteig 21: das Holocaust-Mahnmal
Unter dem belebten Mailänder Hauptbahnhof, am Bahnsteig 21, befindet sich ein Mahnmal, das den Opfern des Holocaust gewidmet ist. Von diesem Ort aus wurden zwischen 1943 und 1945 Juden und andere Verfolgte des Nationalsozialistischen Regims gewaltsam in Konzentrations- und Vernichtungslager wie Auschwitz und Bergen-Belsen deportiert.
Die 2013 eingeweihte Holocaust-Gedenkstätte ist ein Ort des Gedenkens und der Bildung. Die Besucher können ein Museum erkunden, in dem die originalen Zuggleise und Viehwaggons, sowie historischen Dokumenten, Fotos und persönlichen Zeugnissen erhalten sind. Ein zentrales Element ist die Wand der Namen, eine feierliche Ehrung der aus Mailand deportierten Menschen, die dafür sorgt, dass die Erinnerung an sie erhalten bleibt.
Eine Bahnhofsbesichtigung
Wir waren während unseres Italientrips mehrfach auf diesem Bahnhof, um jeweils unsere unterschiedlichen Reiseziele zu erreichen.

Als Zugfahrer empfand ich dieser Bahnhof als relativ übersichtlich, da alle Gleise schön nebeneinander liegen. Dennoch ist es immer wieder spannend auf welchem Gleis der Zug einfährt. Auf keiner unserer zahlreichen Fahrkarten stand ein Gleis. Diese wurden so etwa 5-10 Minuten vor der Zugabfahrt durch Lautsprecherdurchsagen und an der Anzeigentafel bekannt gegeben. Dann strömte eine Masse Menschen zum entsprechenden Bahngleis und in den Zug.

Wir sind aber auch ohne den Druck einen Zug bekommen zu müssen, noch einmal im Bahnhof gewesen und haben den wunderschönen Bau besichtigt.
Der Bahnhof gliedert sich in drei große Hallen, die Vorhalle, Haupthalle mit Fahrkartenschalter und die Bahnhofshalle. Überall entdeckt man Figuren und Mosaike. Nach der Renovierung 2010 findet man auch eine Zwischenetage mit Geschäften.
Wir hatten sogar das Glück, hier einen Flashmob zu erleben. Verschiedene Tänzerinnen und Tänzer nutzten diese einzigartige Kulisse, um ihr Können zu zeigen. Die Begeisterung der Tänzer in Verbindung mit der Kulisse des Bahnhofs machten dies zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis
Ach ja ein kleiner Tipp von uns. Im Bahnhof befindet sich das Restaurant Roadhouse. Hier kann man zu normalen Preisen super lecker essen. Die Portionen sind riesig, die Bedienung sehr freundlich und man hat einen tollen Blick auf die Gleishalle mit den abfahrenden Zügen.
Besucherinformationen
Adresse
Piazza Duca d’Aosta, 1,
20124 Mailand MI,
Italien
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