In Mailand gibt es den Cimitero Monumentale, den Zentralfriedhof von Mailand, den man unbedingt besuchen sollte. Hier findet man künstlerisch gestaltete Grabstätten und wenn man genauer hinschaut entdeckt man vielleicht auch ein “Promigrab”.
Zentralfriedhof von Mailand – Geschichte
Um etwa 1750 gab es in Mailand fünf Friedhöfe. Obwohl es laut Dekret verboten war, wurden viele Menschen jedoch nicht dort beerdigt, da die Angehörigen nicht die Möglichkeit hatten, sie dort beizusetzen. Diese Menschen wurden häufig in der Nähe ihres Wohnortes in anonymen Gräbern bestattet.
Als 1838 die Verordnung in Kraft trat, dass Friedhöfe mindestens 200 Meter Abstand zu Wohnhäusern und Kirchengemeinden haben sollten, schrieb die Gemeinde Mailand einen Wettbewerb aus. Dieser sollte einen neuen Friedhof für die Stadt hervor bringen.
Ein Entwurf von Carlo Maciachini, der im mittelalterlich-pisanischen Stil gehalten war, gewann und 1860 begannen die Bauarbeiten am neuen Zentralfriedhof von Mailand.
Das Besondere an diesem Entwurf, die Eingangshalle erfüllt nicht nur repräsentative, sondern auch praktische Zwecke. Das Gebäude ist so aufgeteilt, dass man einen Ehrenhof durchqueren muss, um die Friedhofsportale erreichen zu können. Der Friedhof wurde symmetrisch angelegt. Die Längsachse vom Famedio in nordwestlicher Richtung zum Tempio Crematorio bildet die Spiegelachse. Optisch abgetrennt findet man im Osten und Westen Bereiche, in denen Mensche mit jüdischem Glauben und nicht katholischen Menschen begraben liegen. Diese Bereiche können über einen separaten Eingang betreten werden.
Der Monumentalfriedhof umfasst heute eine Fläche von 250.000 m2.
Entdeckungen auf dem Zentralfriedhof
Der Haupteingang zum Friedhof befindet sich am Piazzale del Cimitero Monumentale. Wir stehen auf einem großen leeren Platz, dem Ehrenhof, direkt vor dem imposanten Hauptgebäude aus roten Backstein und weißem Marmor. Eine breite Treppe führt zu dem Eingangsgebäude hinauf.
Rechts und links gehen zwei Galeriearme ab, von außen erkennt man große Steinskulpturen. Es wirkt fast wie eine Galerie. Menschen schlendern an ihnen vorbei und entdecken Mailänder Friedhofskunst. Durch zwei kleine Tore unter den Galerien gelangt man auf das dahinter liegende Friedhofsgelände.
Friedhofsgelände
Wir entschließen uns, zuerst über den Friedhof zu laufen und das Gebäude später zu erkunden.
Schon der Gang unter der Galerie entpuppt sich als etwas besonderes. Überall an den Säulen befinden sich alte Platten von Urnengräbern. Ein Blick in die offenen Gänge offenbart unzählige Urnengräber, die in die Wände des Eingangsgebäudes eingelassen sind.
Auf dem Friedhofsgelände angekommen bin ich nun doch überrascht. Ich hatte noch den Pariser Friedhof Père Lachaise im Kopf, der mit seinen kleinen Häusern, die manchmal schon sehr verfallen aussahen, eher an eine Filmkulisse erinnerte. Der Zentralfriedhof von Mailand ist etwas völlig anderes. Hier stehen Grabmale, die mich an Statuen/Kunstwerke aus Museen erinnern. Künstler haben hier ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und den Verstorbenen im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal gesetzt.
Geht man etwas neben den Hauptwegen entlang, entdeckt man dann doch einige Gemeinsamkeiten zum Pariser Friedhof. Auch hier haben Familien sich monumentale Bauten auf ihre Gräber gesetzt und nutzen diese als Familiengrabstätten.
Oft befindet sich zwischen sehr alt aussehenden Grabstätten plötzlich ein modernerer Bau, der so optisch gar nicht dort hin passte.
Wir kennen uns mit italienischen Künstlern und der alten und neuen italienischen Prominenz nicht aus, aber mit Sicherheit sind wir an einigen interessanten Gräbern vorbei gelaufen.
Ich war wirklich erstaunt, was wir hier alles entdecken konnten. Wir sind fast eine Stunde auf dem Gelände entlang spaziert und haben bei weitem nur einen sehr kleine Teil entdeckt.
Eingangsgebäude
Zurück am Eingangsgebäude betreten wir zunächst einen der Seitengebäudeteile. Hier befinden sich hohe Wände, in denen Urnengräber eingelassen sind. Einige Grabtafeln sind sehr alt und verwittert. Andere Tafeln sehen neuer aus. Auf den Gängen stehen große Leitern auf Rollen. Mit ihnen können Angehörige oder Besucher die oben liegenden Gräber erreichen und Blumen oder Lichter anbringen.
Durch eine Tür gelangen wir in die Ehrenhalle. Hier steht der Sarg Alessandro Manzonis. Dieser wurde 1883, zehn Jahre nach dem Ableben Manzonis, hierher verlegt. Mich beeindruckt in der Ehrenhalle vor allem die blaue Kuppel. Wie ein Himmel wölbt sie sich über dem Sarg auf.
Wir laufen die Galerie entlang und bestaunen die dort ausgestellten Grabmäler. Von hier kann man einen kleinen Blick über den Friedhof werfen und ich muss sagen, dass mich der Zentralfriedhof von Mailand wirklich sehr beeindruckt hat.
Adresse:
Piazzale Cimitero Monumentale,
20154 Mailand
Italien
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 8 – 18 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreis:
kostenlos
Wunderschöne Aufnahmen und Detailansichten vom Cimitero Monumentale könnt ihr im Artikel “Die Schönheit der Vergänglichkeit: Ein Spaziergang über den Cimitero Monumentale in Mailand” von Ilona entdecken.
Reinhold Brückner
Ich würde mich gerne einer Reise zum Cimitero Monumentale in Mailand anschließen. Bin Maler und Photograph und würde mich gerne für ca 2-3 Tage in Mailand aufhalten. Falls es eine(n) Interessentendafür gibt, will ich gerne Kontakt aufnehmen.
Susanne Jungbluth
2-3 Tage sind für Mailand fast zu wenig Zeit. Es gibt wirklich viel zu sehen. Der Friedhof gehört wirklich zu den schönsten, die ich bisher gesehen habe.
Vogels
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir würden uns freuen wenn Sie uns sagen könnten wo wir die Grabstätte von Daniele Porcu ( Jockey ) verstorben im Jahre 2018 finden könnte.
Susanne Jungbluth
Tut mir leid, da bin ich überfragt. Wir haben es leider nicht geschafft alle Gräber anzugucken, der Friedhof ist riesig! Am besten wenden Sie sich an die Friedhofsverwaltung.