Gut, dass die Sonne scheint. An einen Herbstmorgen mit Nebel möchte ich hier nicht sein – auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris.
In Paris waren über 35 Grad und wir auf der Suche nach einem ruhigen und vielleicht nicht ganz so heißem Ort, mit etwas Bäumen… Gefunden haben wir den Friedhof Père Lachaise in Paris, der nicht nur schattige Wege bietet, sondern auch ruhig ist.
Naja, so ein Friedhofsbesuch ist eigentlich nicht das, was man bei Stadtbesichtigungen unbedingt unternimmt. Aber dieser Friedhof ist wirklich etwas besonderes und nicht nur, weil er der größte Friedhof in Paris ist.
Geschichte vom Friedhof Père Lachaise
Anfang des 19.Jahrhunderts mussten in Paris neue Friedhöfe angelegt werden, da mit einem Edikt untersagt wurde, dass Grabstätten künftig innerhalb der Stadtgrenzen auf Kirchhöfen liegen sollten. Zukünftig sollten Friedhöfe unter politischer Verwaltung außerhalb der Stadt liegen.
1803 erwarb der Seine-Präfekt eine weitläufige Gartenanlage für die Republik, die im Osten von Paris lag. Diese Anlage wurde umgestaltet und vergrößert und erhielt den Namen des Jesuitenpaters François d’Aix de Lachaise (1624–1709). Dieser war einst Beichtvater von Ludwig XIV. Der konzeptionellen Aufbau des Friedhofes wurde von einem Architekten übernommen, der die großen Achsen festlegte. Ursprünglich hatte er auch die Grabmonumente festgelegt, von denen aber nur eines realisiert wurde.
Die erste Beerdigung fand am 21.Mai 1804 statt.
Heute ist der Friedhof 44 Hektar groß und man kann 69000 Grabstätten besichtigen. Hier liegen aber nicht nur Prominente begraben, der Friedhof ist bis heute für jeden, der es sich leisten kann geöffnet. Wer zum Beispiel 2012 auf dem Friedhof ein Dauergrab erwerben wollte musste 13430 € bezahlen. Die Grabgestaltung ist nicht reglementiert.
Was macht den Friedhof so besonders?
Einen Friedhof in dieser Art habe ich bisher noch nicht gesehen.
Über breite Wege erreicht man einzelne große Areale, in denen die Gräber in Reihen angeordnet sind. Da auf diesem Friedhof jeder die Grabstelle nach seinen Wünschen gestalten darf, ist der Friedhofspaziergang fast schon ein Museumsbesuch. Man sieht kleine und größere Mausoleen. Entdeckt Grabstellen, auf denen kleine Häuschen stehen und Statuen mit verschiedensten Motiven und in allen Größen.
Hier erlebt man eine Zeitreise in die Geschichte der Begräbniskultur in Frankreich.
In einigen Wegen kam mir sofort der Gedanke an gruselige Filme.
Halb verfallene, verwitterte Gräber, die wie kleine Häuser aussehen. Der Gedanke an aufsteigenden Nebel, Dunkelheit und der Schauer auf dem Rücken stellte sich trotz Sonnenschein sofort ein. Hier kann sich so mancher Kulissenbauer Ideen holen.
Wir haben vor so einigen Gräbern gestanden und überlegt, warum gerade diese Gestaltung gewählt wurde und wer diese Person gewesen sein muss, dass die Angehörigen das Grab so gestaltet haben.
Warum baut man eine Pyramide oder einen riesigen “Schornstein” auf ein Grab? Wer sind die zum Teil riesigen Figuren auf den Gräbern? Abbilder der Toten?
Und selbst bei jüngeren Grabstellen erzählt die ein oder andere Gestaltung etwas über das Leben des Toten. So habe ich zum Beispiel die Grabstätte von Berhard Verhac zufällig entdeckt. Berhard Verhac war eins der Opfer bei dem Terroranschlag von Islamisten auf die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo.
Warum es aber viele Besucher auf den Friedhof zieht, sind die Grabstellen einiger berühmter Persönlichkeiten. Klar haben wir auch Ausschau danach gehalten. Da wir aber ohne Plan losgezogen waren, war es nicht ganz so einfach, auch wenn an vielen Orten ein Übersichtsplan hängt. Wir haben dann aber doch das Grab von zwei berühmten Persönlichkeit entdeckt, die im Gegensatz zu vielen anderen Gräbern eher unscheinbar waren, das Grab von Edith Piaf und Gilbert Becaud.
Beim nächsten Besuch werden wir uns den Friedhofsplan mitnehmen und nach weiteren Grabstellen gezielt suchen.
Adresse:
Cimetière du Père-Lachaise
16, rue du Repos
75020 Paris
Öffnungszeiten:
November bis Mitte März
Montag bis Freitag: 8 – 17:30 Uhr
Samstag: 8:30 – 17:30 Uhr
Sonn- und Feiertagen: 9 – 17:30 Uhr
Mitte März bis Oktober:
Montag bis Freitag: 8 -18 Uhr
Samstag: 8:30 – 18 Uhr
Sonn- und Feiertage: 9 -18 Uhr
nici
Wow.
Ich finde diesen Fiedhof recht interessannt und einfach so geheimnissvoll.
Das wäre auch einer, den ich besuchen würde. Einfach, weil die die Bauwerke “Grabstätte” so wahnsinnig interessant finde. Und es wäre mal ein Grund nach Paris zu fahren. Inzwischen ein Traumziel von mir :)
Alles liebe