Im 19.Arrondissement befindet sich ein wunderschöner Park in Paris, der Parc des Buttes-Chaumont. Es handelt sich nicht um eine natürliche Parklandschaft, dieser Park ist künstlich auf dem Gelände eines Steinbruchs am Rande einer ehemaligen Müllkippe von Paris angelegt worden.
Geschichte des Parc des Buttes-Chaumont
Die Butte de Chaumont diente bis zum späten 18.Jahrhundert als Steinbruch zur Gewinnung von Mergel, Ton und Gips. Zunächst wurde nur im Tagebau gearbeitet, später aber auch aus Stollen mit bis zu 61 Metern Tiefe abgebaut.
Zur Zeit der Französischen Revolution verkam das Gelände zu eine Müllkippe, eine Abwassergrube und Abdeckerei.
1860, unter Napoleon III., wurde das Gebiet eingemeindet und dem Betreiber das Gelände abgekauft. Der Boden war unterhöhlt und das Gelände viel zu steil. Es konnten hier keine Wohnbauten oder Gewerbe errichtet werden. Der Baron Haussmann schlug daher vor, zur Verbesserung der Wohnqualität der Umgebung eine promenade public errichten zu lassen. Der Park sollte von Prachtstraßen umgeben sein, der Verkauf der dortigen Grundstücke die Kosten für die Parkbau decken.
Von 1864 bis 1867 baute man und bewegte dabei gewaltige Erdmassen. Probleme bereiteten Erdrutsche und einstürzende Bergstollen, die die Parkeröffnung immer wieder verzögerten und die Baukosten anstiegen ließ. Als die Brücke am Eingang Porte Secrétan ins Rutschen kam und ersetzt werden musste, wurde Gustav Eiffel beauftragt eine stabilere Brücke zu errichten.
1867 fand die Weltausstellung in Paris statt und der Parc des Buttes-Chaumont passend am 1.April eröffnet. Hier fand die Ausstellung der Stadt Paris mit ihren technischen Errungenschaften statt.
Im Laufe der Jahre mussten im Park viele Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten vorgenommen werden. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ große Schäden. 1956 war der Park so herunter gekommen, dass die Überlegung bestand ihn zu zerstören. Per Ministererlass konnte ist das Gebiet glücklicher Weise zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und wieder aufgebaut worden.
Spaziergang durch einen wunderschönen Park in Paris
Etwas außer Atem kommen wir aus der 30 Meter tief liegenden Metrostation am Parkeingang an. Wir wussten natürlich nicht, dass wir hier an einer der am tiefsten liegenden Stationen im Pariser Metronetz ausgestiegen waren. Und so sind wir auch nicht mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren, sondern “die paar Stufen” gelaufen. Leider waren es nicht nur ein “paar” Stufen, sondern wirklich viele Stufen.
Am Parkeingang haben wir uns zunächst die Karte des Geländes angesehen. Der Park in Paris ist gut 5 Hektar groß und das Wegenetz doch recht verzweigt, da wollten wir uns doch einen kleinen Überblick verschaffen. Wir hatten zuvor ein Bild einer Hängebrücke im Internet gesehen und diese sollte natürlich unbedingt bei unserem Spaziergang auf dem Weg liegen.
Das Gelände des Parks ist sehr hügelig und so gibt es einige Brücken, die kleinere Anhöhen geschickt miteinander verbinden. An anderen Stellen befinden sich große Wiesen, die gerne zur Erholung genutzt werden. Man findet einige kleine Wasserläufe, die die hügelige Landschaft zerschneiden.
Unser Weg führte uns zu dem See, der mitten im Parc des Buttes-Chaumont liegt. Im See liegen Hügel, die man auf der einen Seite über die Hängebrücke von Gustav Eiffel erreichen kann. Die Brücke ist fast 65 Meter lang und eine Konstruktion aus Stahlseilen.
Eine tolle Brücke, die bei jedem Schritt leicht mitschwingt.
Auf der anderen Seite der Brücke erhebt sich die Insel Île du Belvédère mit fast senkrechten Felswänden. Auf den ersten Blick kam ich mit vor wie im Elbsandsteingebirge, wenn nicht von der Spitze ein Blick auf den Sibyllentempel zu erkennen gewesen wäre. Von dem gut 30 Meter oberhalb des Sees stehenden Bauwerkes hat man eine tolle Aussicht auf Paris.
Über eine weitere Brücke, einer gut 22 Meter hohen Steinbrücke, gelangt man in den oberen Teil des Parkes. Beim Überqueren der Brücke habe ich mich schon gewundert, warum hier Absicherungen mit Stacheldraht zu Seite die Brücke recht unansehnlich machte. Im nachhinein habe ich den Namen der Brücke erfahren: „Pont des Suicidés“ (Brücke der Selbstmörder) – scheint ja noch immer aktuell zu sein.
Wir sind einem Weg gefolgt, der uns zum See hinunter führte. Unser Ziel, die etwa 20 Meter hohe Grotte im Parc des Buttes-Chaumont. Hier fällt ein kleiner Wasserfall etwa 32 Meter hinab. Durch ein spezielles Pumpensystem gelangt das Wasser aus dem etwa 1 Kilometer entfernten Canal de l’Ourcq zum Park in Paris.
DEs fand gerade ein Fotoshooting in der Grotte statt, trotzdem konnten wir hinein gehen.
Von der Decke hängen Stalaktiten und aus einer Öffnung in der künstlich angelegten Grotte rauscht das Wasser hinein. Leider ist der größte Teil des oberen Zuganges mit Netzen abgesichert, was die Optik etwas stört. Ansonsten ist es hier einfach nur laut. Das fallende Wasser verursacht einen solchen Krach, der sich durch die Wände der Grotte noch verstärkt. Ich bin froh, als wir diesen Teil des Parkes verlassen und wieder dem Vogelgezwitscher im Park lauschen können.
Uns hat der Park sehr gefallen. Ein wunderbarer Ort, um dem Pariser Trubel zu entkommen.
Adresse:
1 Rue Botzaris,
75019 Paris
Frankreich
Öffnungszeiten:
täglich 7-21 Uhr
Im Winter bis 20 Uhr
Eintrittspreise:
kostenlos
Jessica
Hallo Susanne,
der Park ist toll oder? Ich war auch schon ein paar mal Ort und habe es immer genossen. Aber Psssst … nicht das jetzt bald die Massen eintreffen. :-)
Liebe Grüße
Jessica
Anita
Liebe Susanne!
Ich war heuer erstmals in Frankreich, und da jedoch an der Côte d’Azur. Paris kenne ich nur von den vielen Erzählungen meiner Freunde. Die haben allerdings auch davon geschwärmt, wie schön grün die Stadt doch sei. Dein Beitrag gefällt mir total gut und ich bin mir sicher, dass ich ihn aufsuchen werde, sobald ich mal einen Städtetrip nach Paris mache ;) GLG aus Kärnten, Anita
Antje Zimmermann
Liebe Susanne,
ich finde es immer toll, wenn Reiseberichte neue Aspekte in einer altbekannten Region oder Stadt vorstellen. Und von dem Parc des Buttes-Chaumont in Paris hatte ich noch nie gehört oder gelesen. Als ehemalige Geschichtsstudentin freut mich auch der kleine historische Exkurs.
Vielen Dank für den inspirierenden Reisetipp,
Antje
Katja vom WellSpaPortal
Ich wusste garnicht wie grün Paris ist. Jetzt freue ich mich noch mehr auf meine Reise in die Stadt der Liebe.
Deine grünen Tipps habe ich sofort gespeichert. Ein paar Ecken ohne Touristentrubel.
LG Katja