Mit der Metro oder noch etwas schneller mit der Regionalbahn kommt man von Paris aus gut nach La Défense. Das moderne Hochhausviertel liegt westlich von Paris und gehört, nicht wie ich dachte zu Paris, sondern zu den Städten Courbevoie, Nanterre und Puteaux.
Das Viertel erhielt seinen Namen zu Ehren der Soldaten, die die Stadt im deutsch-französischen Krieg verteidigt hatten. Für sie war hier 1883 ein Denkmal errichtet worden, das noch heute eines Kreisverkehrsplatzes in Courbevoie steht.
Mit der Gründung des Etablissement Public d’Aménagement de La Défense (EPAD) 1958 begann die Entwicklung des Viertels. Die EPAD sollte das traditionelle Banken- und Büroviertel entlasten und eine neue Infrastruktur erschaffen. 1963 nahm das neue Büroviertel langsam Gestalt an. Nach und nach wurde das Areal vergrößert und zunächst konnten 850.000 m2 Bürofläche in neu entstandenen Bürotürmen geschaffen werden. Das besondere an dem neuen Konzept war die Errichtung einer 40 Hektar großen aufgeständerten Platte. Hier sollte die Fußgängerzone verlaufen. Alle Zufahrtswege, Parkplätze und sonstige benötigte Infrastruktur sind unterhalb dieser Platte angelegt.
Im Laufe der Jahre sind hier viele moderne Bürokomplexe entstanden, die das Bild des Viertels prägen. Hier findet man drei Millionen Quadratmeter Bürofläche und 600.000 m² Wohnraum in 10.000 Appartements. Gut 2500 Unternehmen sind hier zu finden, alleine 13 der 50 weltgrößten Konzerne haben hier Niederlassungen gegründet. Für die gut 150.000 Beschäftigten, die hier nahezu täglich zur Arbeit erscheinen stehen neben der idealen öffentlichen Verkehrsverbindung auch 25.000 unterirdische Parkplätze zur Verfügung. Riesige Einkaufszentren wurden gebaut und regeln die Versorgung der Menschen.
Unser erster Weg, nachdem wir die Regionalbahn verlassen hatten, führte uns zum Grande Arche.
Grande Arche
Im Hochhausviertel La Défense findet man den Grande Arche. François Mitterrand, ein ehemaliger französischer Präsident, wollte durch viele neue Bauten das Pariser Aussehen verändern. Nicht alle seine Ideen sind umgesetzt worden. Der Grande Arche, eins seiner Projektideen, ist 1984 – 1989 erbaut und am 14.Juli 1989 zur 200 Jahrfeier der Französischen Revolution eröffnet worden.
Steht man vor dem imposanten Bauwerk, kann man erkennen, dass der Grande Arche fast exakt zur historischen Sichtachse zwischen dem Arc de Triomphe, dem Arc de Triomphe du Carrousel und dem Louvre erbaut wurde. Eine kleine Abweichung von knapp 7 Grad mussten die Architekten in Kauf nehmen, da es sonst statische Probleme mit den dort verlaufenden Verkehrstunneln gegeben hätte.
Über eine Treppe gelangt man unter das Bürogebäude. Man kommt sich schon recht klein vor, wenn man hier steht und nach oben guckt. Der Bau ist 110,9 Meter hoch und fast würfelförmig. Man steht unter einem riesigen eckigen Bogen. Alle Bauelemente sind geometrisch angeordnet. Die Fassade aus Glas und Marmor blitzt in der Sonne und ein riesiges Sonnensegel hängt im Inneren des Würfelbogens. Das Segel ist höhenverstellbar und sieht aus wie eine riesige Wolke zwischen den 28 geschossigen Seitenwänden des Grande Arche.
Ein gläserner Fahrstuhl fährt hier seit Mitte 2017 wieder zu einer Aussichtsplattform. Wer hier hinauf fahren möchte, muss tief in die Urlaubskasse greifen. Pro Person liegt der Auffahrtspreis bei 15,-€. Entsprechend leer war es auch an den Kassen und in der Zeit, wie wir hier standen und uns mit der Konstruktion des Hauses beschäftigten, fuhren genau 2 Personen hinauf. Wir sind auch nicht in den Fahrstuhl gestiegen, dabei ist die Aussicht schon bei der Fahrt bestimmt spektakulär.
Öffnungszeiten:
täglich: 9:30-18:30 Uhr
Eintrittspreise (2017):
Erwachsene: 15,- €
Kinder bis einschließlich 18 Jahre: 7,- €
Studenten (19-26 Jahre): 10,- €.
Senioren und Personen mit Behinderung: 12 ,-€
Zwischen den riesigen Häusern durch La Défense
Nachdem wir uns den Grande Arche angeguckt hatten, haben wir uns treiben lassen. Es macht schon Spaß ein wirklich riesiges Gebiet mitten in einer Stadt zu erkunden, ohne ständig Straßen überqueren zu müssen. Die Wege sind breit und trotz des vielen Betons versuchen die Franzosen überall etwas Grün zu integrieren. Sollte es dennoch einmal notwendig sein eine der tiefer liegenden Straßen zu überqueren, gibt es Fußgänger Brücken. Wir sind über eine verglaste Brücke gelaufen, die über eine Straße führte.
Auf der anderen Seite angekommen entdeckte ich Häuser, die auf den ersten Blick nicht in die vorhandene Architektur passten. Die fast runden Türme sahen von weitem völlig leer aus. Ich habe mich dann etwas schlauer gemacht und weiß nun, was für Bauten das waren.
1977 baute der Architekt Aillaud 18 Hochhausbauten. Alle haben den gleichen Grundriss und 1607 Wohneinheiten werden hier angeboten. Die größten Gebäude sind 105 Meter hoch. Die Tours Aillaud oder auch Tours Nuages (Wolkentürme) waren als zukunftsweisende Architektur für Wohngebiete in Vororten gedacht. Leider entwickelte sich hier in den 1980er Jahren ein sozialer Brennpunkt.
Und so richtig toll sehen die Häuser aus der Ferne heute auch nicht aus.
Es gab wirklich viel zu entdecken und so mancher Eindruck lässt sich auf Bildern nicht wirklich festhalten.
Wir hatten das Glück, dass die Sonne immer wieder die schönsten Lichtspiele in den verspiegelten Fassaden zauberte. Der Springbrunnen in der Mitte der Fußgängerzone sorgte für die nötige Abkühlung und so könnten wir viel entdecken.
Wenn man genauer hinguckte, entdeckte man interessante Details, wie zum Beispiel das “UFO” über einem Hauseingang.
Ich finde La Défense ist auf jeden Fall ein Besuch wert.
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