Ein abendlicher Spaziergang führte uns zum Canal Sait-Martin und dem Bassin de la Villette. Hier ist bei schönem Wetter nach Feierabend ein beliebter Treffpunkt der Pariser entstanden.
Canal Saint-Martin
1802 erließ Napoleon Bonaparte die Anordnung, dass ein Schifffahrtskanal zwischen der Bastion de l’Arsenal und dem Bassin de la Villette gebaut werden sollte. Der Kanal sollte durch bereits bewohnte Gebiete der Stadt fließen und so mussten der Staat zahlreiche Grundstücke den Eigentümern abkaufen und vorhandene Bebauung abgerissen. 1813 konnten die Bauarbeiten beginnen, die schnell aufgrund von Geldproblemen ins Stocken kamen. 1825 eröffnete Karl X. den Kanal Sait-Martin. Heute liegt ein Teil des Kanals unterirdisch.
Der Kanal verläuft in Nord-Süd Richtung durch das 10. und 11. Arrondissement von Paris. Früher wurde er fast ausschließlich von Lastkähnen befahren, heute sieht man nur noch Ausflugsschiffe und private Boote auf dem Kanal, die für die Nutzung Maut bezahlen müssen.
Im Norden endet der Kanal im 19.Arrondissement im Bassin de la Villette. Das Bassin ist das größte künstliche Gewässer von Paris. Das Bassin ist zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung der Stadt angelegt worden.
Das Becken hatte eine Größe von 700 x 70 Metern und ist etwa 2 Meter tief. Lange Zeit befand sich hier das Drehkreuz der Pariser Binnenschifffahrt. Schnell entwickelte sich das Gebiet zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete der Bevölkerung mit Restaurants, Spazierwegen und im Winter zum Schlittschuhlaufen und Schlitten fahren.
Bis 1860 lag das Bassin noch vor den Stadttoren von Paris. Handelsunternehmen errichteten Lagerhallen, da sie für ihre gelöschte Ware keine Akzise zahlen mussten. . Später ließ man das Becken noch vergrößern und vertiefen.
Nachdem die Lagerhallen ab 1950 immer mehr verfallen waren, zogen Sozialwohnungen, Büros und Künstlerateliers in die Gebäude.
Spaziergang zum Bassin de la Villette
Wir beginnen unseren Spaziergang in der Nähe des Gare de l’Est. Direkt am Canal führt ein schmaler Fußgängerweg entlang, auf dem man schön spazieren gehen kann. An vielen Stellen sitzen junge Pariser und genießen das kühlende Lüftchen, dass hier für etwas Abkühlung sorgt.
Im Hauptbassin liegen alte Lastkähne, die zu Cafés und Veranstaltungsorten umgebaut wurden.
Auf der breiten Uferprommenade spielen die Menschen Boule. Wir gucken eine Weile zu.
Auf den Mauern des Bassins de la Villette ist kaum noch ein freies Plätzchen zu finden. Überwiegend junge Pariser und Pariserinnen sitzen hier, essen, trinken und genießen ihren Feierabend.
Auf dem Wasser fahren kleine Elektroboote.
Ein Hotel am Ende des Beckens blockiert etwas die Sicht auf den nächsten Abschnitt des Erholungsgebietes. Wir gehen um das Hotel herum und stehen auf einer alten Brücke.
Diese Hebebrücke ist die letzte ihrer Art in Paris. In unregelmäßigen Abständen wird sie geöffnet und die Elektroboote und kleine Ausflugsschiffe fahren in den nächsten Abschnitt des Beckens.
Wir sind noch ein kleines Stück weiter gelaufen und haben das schöne Wetter und das Leben um den Canal genossen.
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