Eine Reise nach Venedig wird mit Romantik verbunden. In einer Gondel über die Kanäle gefahren zu werden, leise singt der Gondoliere, die Sonne geht unter… gibt es Frauen, die nicht davon träumen?
Auch ich war natürlich gespannt auf die Wasserstraßen von Venedig und hatte mir mein Bild aus den verschiedenen Fernsehfilmen zurecht gebastelt. Ob das aber der Wirklichkeit entsprach?
In der Lagunenstadt Venedig bilden die unzähligen Kanäle das eigentliche Straßensystem. Der bekannteste Kanal ist der Canal Grande. Über 40 kleine Kanäle münden in ihm. Angeblich soll es über 175 Kanäle in der Altstadt geben. Die Wasserhöhe in den Kanälen ist von den Gezeiten des Meeres abhängig. Nebenkanäle haben eine effektive Fahrtiefe von 120 cm. Durch die ständige Sedimentzufuhr kam es zu einer Verlandung der Wasserstraßen von Venedig, die nur durch eine gute Kanalpflege verhindert werden konnte. Heute wird eher mehr Sediment abtransportiert als abgelagert, dennoch muss die Kanalpflege weiter betrieben werden, um den Schiffsverkehr auch bei Niedrigwasser gewährleisten zu können.
Straßen auf denen Autos fahren können gibt es in Venedig nicht. Traditionell erfolgt hier alles mit dem Boot. Es gibt einige zugeschüttete Wasserstraßen in Venedig, die heute als Fußwege genutzt werden. Die Inseln, auf denen Venedig liegt werden untereinander mit Brücken verbunden.
Auf unseren Streifzügen durch die Stadt haben wir viele Eindrücke über das Kanalsystem sammeln können. Angefangen von den vielen Brücken bis zu dem Transportwesen in der Stadt, die Wasserstraßen von Venedig habe mich begeistert.
Da fährt mit lauter Sirene ein Krankenschiff in Richtung Krankenhaus. Oder die Polizei rast über das Wasser zu einem Einsatzort.
Man findet Schiffe, auf denen Händler ihre Ware anbieten. Selbst der Müll wird auf großen Kähnen gesammelt und aus der Stadt gefahren.
Die Bewohner Venedigs haben ihre Häuser so gebaut, dass sie auch vom Wasser aus in ihr Haus gelangen. Guckt man etwas genauer hin, entdeckt man Restaurants mit Eingang zum Kanal oder Wassergaragen für das eigene Boot. Der Verkehr auf den Kanälen wird an einigen Stellen sogar mit Ampeln geregelt. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Und es kann schon passieren, dass man einen Fußweg entlang läuft und plötzlich vor einem Kanal steht. Dann heißt es zurücklaufen und eine Brücke suchen.
Was ist nun mit dem Romantikfaktor? Zugegeben, einige versteckte Kanäle sind sehr romantisch. Hier findet kein großer Touristenverkehr statt und das Wasser liegt ruhig und wunderschön zwischen den Häusern. Hier eine gemütliche Bank, ein Gläschen Wein und schon hat man etwas Romantik.
Aber die Bereiche, in denen es tagsüber von Touristen so wimmelt, sind laut und voll. Die Gondeln schieben sich durch einige Kanäle – manchmal mit kleinem Verkehrsstau. Da bleibt die Romantik dann auf der Strecke.
Wer aber, wie wir es getan haben, auch die Nächte in Venedig verbringt, sollte sich gegen Abend in die Straßen und auf die Brücken begeben. Jetzt gehört die Stadt wieder den wenigen Einheimischen und man findet wunderschöne und romantische Orte.
Wer noch etwas weiter durch die Kanäle von Venedig fahren möchte sollte bei Anita’s Blog “Gailtal on Tour” vorbei schauen. Sie hat Venedig, Murano und Burano besucht.
Eine etwas andere Sicht auf Venedig findet man bei Gudrun auf dem Blog “Reisebloggerin”. Sie lässt die Stadt durch wunderschöne Zitate verschiedener Schriftsteller lebendig werden: “Zitate Venedig – Schriftsteller und Musiker über die Lagunenstadt“
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