Der Palazzo Ducale, Dogenpalast, ist eins der bedeuteten Bauten venezianischer Baukunst. Hier hatten seit dem 9.Jahrhundert der Doge und die Regierungs- und Verwaltungsorgane der Republik Venedig ihren Sitz. Über die Seufzerbrücke ist der Palast mit einem Gefängnistrakt verbunden.
Während unseres Venedigaufenthaltes sind wir täglich mindestens zweimal am Eingang des Dogenpalastes vorbei gekommen. Egal zu welcher Zeit, es war immer eine lange Schlange am Eingang, die sich überhaupt nicht vorwärts bewegte. So verschob sich unser Besuch ständig.
Wie es aber so ist, plant man dann etwas anderes… dann ist der Eingang plötzlich menschenleer. Unser erster Gedanke, der Palast hat geschlossen! Aber wir hatten wirklich Glück und konnten direkt ohne anzustehen bis zur Kasse vortreten. Im nachhinein betrachtet, würden wir das nächste Mal online Tickets kaufen!
Der Dogenpalast ist von außen betrachtet ein zusammengewürfelter Bau, der seit Mitte des 14.Jahrhunderts bis etwa Mitte des 15.Jahrhunderts entstanden ist. Jeder Doge brachte seine Ideen mit und ließ innerhalb seiner Amtszeit möglichst viel davon umsetzen. Der Ostflügel brannte 1483 nieder und wurde wieder aufgebaut. Zwischen 1563 und 1616 wurde ein neues Gefängnisbereich erbaut, der durch die Ponte dei sospiri, der Seufzerbrücke, mit den Gerichten im Nordflügel verbunden wurde.
Der gesamte Palast steht auf einem Fundament von Baumstämme und istrischem Stein. Mich hat bei der Besichtigung besonders die Verkleidung mit Marmor und farbigen Marmorinkurstationen begeistert. Auffällig die Vorliebe für den farbigen Bauschmuck, der einen märchenhaften Eindruck in den Dogenpalast bringt.
Beeindruckt haben mich auch die unzähligen Skulpturen, die im Innenhof zu sehen sind. Biblische Figuren, wie Adam und Eva, der Baum der Erkenntnis mit der Schlange oder auch Noah mit seinen Söhnen findet man hier.
Beeindruckend und auch etwas bedrückend wirken die roten Säulen, die man im ersten Geschoss entdecken kann. Diese sind farblich ein wenig intensiver als die übrigen Säulen. Zwischen diesen Säulen wurden die Todesurteile verkündet. Als ich dort stand und nach oben schaute, konnte ich so richtig nachempfinden, was die Menschen zu dieser Zeit gefühlt haben mussten, wenn sie auf ein Urteil gewartet haben.
Wunderschön fand ich die Porta della Carta, an der offizielle Verlautbarungen der Regierung veröffentlicht worden sein sollen. Auch Bittgesuche der Bürger konnten hier abgegeben werden.
Die Scala dei Giganti hat mich auch beeindruckt. Zwar kann man diese Treppe heute nicht mehr nutzen, da die Gefahr, dass auch die letzte der vier Treppen des Innenhofes zerstört werden würde zu groß ist. Die Skulpturen von Mars und Neptun stehen am oberen Ende der Treppe, die vollständig mit Marmor verkleidet ist.
Der gesamte Innenhof war früher für die Bevölkerung von Venedig frei zugänglich. Hier wurden nicht nur die Krönung des Dogen vollzogen, sondern auch Feste und Turniere veranstaltet.
Die Besichtigung des Dogenpalastes ist aber mit diesem beeindruckenden Hof nicht beendet. Man kann auch einige Innenräume besichtigen. Hier haben mich vor allem die Deckengestaltungen begeistert.
Auch der Blick aus einem der Fenster auf das bunte Treiben an den Anlegestellen hat mich eine Weile gefesselt.
Mein Höhepunkt der Besichtigung war jedoch das Gefängnis. Dieses ist auf zwei Gebäudekomplexe verteilt, die mit den bekanntesten aller Brücken miteinander verbunden sind – der Seufzerbrücke!
Im Dogenpalast befanden sich nur wenige Gefängniszellen, die alle sehr nass waren. Hier saßen hauptsächlich die Staatsgefangenen und Hochverräter. Da diese Zellen mit der Zeit nicht mehr ausreichten, wurde das neue Staatsgefängnis erbaut, in das die Gefangenen über die Seufzerbrücke gelangten. Der Name dieser Brücke soll durch das Seufzen der Verbrecher entstanden sein, die beim Gang über diese Brücke das letzte Mal Tageslicht sehen konnten.
Als Besucher kann man heute den Komplex besichtigen und über die enge Brücke gehen. Auch wir haben durch die kleinen Löcher der Brücke geschaut und konnten so nachempfinden, wie die Gefangenen sich gefühlt haben müssen.
Mich hat es sehr beeindruckt!
Adresse:
San Marco, 1,
30124 Venezia,
Italien
https://palazzoducale.visitmuve.it/en/home/
Öffnungszeiten:
täglich: 10-18 Uhr
geschlossen 25.12. und 1.1.
Eintrittspreise:
Eine einzige Eintrittskarte für: Dogenpalast und den erweiterten Rundgang, der das Museo Correr, das Museo Archeologico Nazionale und die Monumentalsäle der Biblioteca Nazionale Marciana umfasst.
Erwachsene: 25,-€
Ermäßigt: 13.-€
Es besteht die Möglichkeit die Tickets vorab online zu kaufen.
Buchen Sie hier Ihre Tour:
Guckt doch mal bei Elena’s Blog “Verliebt in Italien” vorbei. Sie hat in ihrem Beitrag “Venedig für immer: La Serenissima” noch tolle Tipps zu der Stadt.
Sonja
Vielen Dank für deinen schönen Bericht. Hast du eigentlich eine Tour gebucht oder kann man über die Seufzerbrücke und in die Gefängnisse auch mit “normalen” Tickets gehen? Ich habe nämlich im Internet eine “Geheime Gänge Tour” entdeckt, wo man auch nicht öffentliche Räume, wie z.B. die Folterkammer und eben Gefängnisse besichtigen kann. Ich bin aber nicht sicher, ob ich die Tour buchen soll, da eine Freundin an Platzangst leidet. Wenn Seufzerbrücke und ein Teil der Gefängnisse auch ohne Tour zu sehen sind, wäre das natürlich eine gute alternative…
Vielen Dank für deine Hilfe!
Susanne Jungbluth
Da kannst du mit dem normalen Ticket rüber laufen. Aber auch hier ist es eng, nur falls die Platzangst extrem ist… Man kann aber rausgucken, was etwas helfen sollte.