Von fast jedem Platz in Marrakesch kann man die Koutoubia-Moschee sehen. Sie zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt und so sind wir, bei einem Bummel durch Marrakesch, auch an der Moschee vorbei gelaufen.
Entstehung der Koutoubia-Moschee
Der erste Kalif der Almohaden begann 1147 mit dem Bau der Moschee. Er wählte dafür genau den Platz aus, an dem zuvor der Palast Ksar el-Hajar der zuvorher herrschenden Dynastie gestanden hatte.
Kurz vor der Fertigstellung stellte sich heraus, dass die Qila-Wand (gibt die Gebetsrichtung vor) falsch ausgerichtet war. Der Bau wurde wieder abgerissen und 1157 durch einen neuen Bau ersetzt. Die Pfeiler und Wandfundamente kann man heute an der Nordseite der Moschee sehen.
Bei der Einweihnung der Moschee 1158 gab es noch kein Minarett an der Moschee. Der Turm wurde erst 1199 fertig gestellt.
Die Koutoubia-Moschee gilt als älteste Moschee in ganz Marokko. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Moschee der Buchhändler“ und bezieht sich auf den Souk der Buchhändler, der in unmittelbarer Nähe lag.
Aufbau der Moschee
Die Moschee ist fast ausschließlich aus Stampflehm erbaut und steht frei etwas abseits der Medina. Umgeben wird sie von Palmengärten.
Der Bau ist etwa 90×60 Meter groß und es heißt, dass etwa 25.000 Gläubige sich dort versammeln können. Der Gebetsraum ist eine Pfeilerhalle mit 17 parallelen Längsschiffen und 7 Querschiffen.
Das Minarett ist ein 77 Meter hoher Turm aus Sandsteinblöcken. Die Fensteröffnungen im Turm sind versetzt angebracht. Das liegt daran, dass im Inneren schräge Rampen umlaufend den Weg zur Turmspitze bilden. Es wird gesagt, dass der Muezzin bis zur Einführung der Lautsprecheranlagen diese Rampe mit einem Pferd hoch ritt, um mehrmals täglich zum Gebet zu rufen.
Es befindet sich eine Plattform am oberen Ende des Turms. Diese wird von einer umlaufenden Brüstung umgeben, die optisch durch ein etwa 2 Meter hohes grünliches Kachelmosaik und einen Zinnenkranz geprägt ist.
Der Laternenaufsatz des Minaretts bildet den Abschluss des Turms. Er ist optisch auf allen Seiten gleich gestaltet. Auch hier bildet ein Kachelmosaik den oberen Abschluss. Auf der Spitze steht ein vergoldeter Kugelstab und seitlich ist ein „Galgen“ befestigt. An den „Galgen“ hängte man früher zum Freitagsgebet und an Feiertagen die grüne Fahne des Propheten auf. Die Bedeutung der Kugeln ist nicht ganz so eindeutig. Sie sollen die drei wichtigsten arabischen Moscheen Al-Haram-Moschee in Mekka, die Prophetenmoschee in Medina sowie die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem symbolisieren. Es wird aber auch gesagt, dass die drei Kugeln für die drei Elemente des Lebens: Wasser, Luft und Feuer stehen.
Kann man die Koutoubia-Moschee besichtigen?
In Marokko dürfen Nichtmuslime keine Moschee betreten. Die Ausnahme bildet eine Moschee in Casablanca.
Dieses Verbot stammt aus der Zeit der französischen Kolonisation im 20.Jahrhundert. Hubert Lyautey, war 1912 Generalresident in Marokko. Er vertrat die Politik der Segregation. So versuchte er, eine räumliche und kulturelle Trennung der einheimischen Marokkaner und der französischen Kolonisten durchzusetzen. Er ließ extra Wohn- und Geschäftsviertel für die Europäer errichten und verbat per Gesetz den Nichtmuslimen den Besuch marokkanischer Moschee.
Auch wenn der Koran nur für die heilige Moschee in Mekka diese Regelung festsetzt, hat sich bis heute an diesem Verbot nichts geändert. Wir konnten also die Koutoubia-Moschee nicht von innen besichtigen, sondern das beeindruckende Bauwerk nur von außen betrachten.
Adresse:
Medina Jamaa El Fena,
40000, Marokko
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