Warschau ist eine vielseitige Stadt, die man nicht mal eben so nebenbei entdecken kann. Es gibt so viel zu sehen, dass wir nach unserem Besuch festgestellt haben, dass wir einige Punkte auf unserer Liste noch nicht besucht hatten.
Unsere 10 Tipps zeigen Orte in Warschau, die uns gut gefallen haben.
1. Warschauer Altstadt
Was uns vorher nicht bewußt war, die Altstadt von Warschau war nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die Gebäude konnten rekonstruiert werden und ganz ehrlich, hätte man mir das nicht gesagt, ich hätte es nicht bemerkt.
Die Altstadt von Warschau kann man gut zu Fuß erkunden. Fast der gesamte Bereich ist eine Fußgängerzone oder darf nur von Anwohnern mit dem Auto befahren werden.
Wir haben unseren Rundgang am Schlossplatz begonnen. Hier steht die Sigismundsäule. Das 22 Meter hohe Wahrzeichen zeigt König Sigismund III., unter seiner Regentschaft wurde Warschau Hauptstadt von Polen.
In den engen Gassen, die vom Schlossplatz abzweigen, stehen wunderschöne Häuser und imposante Kirchen. Die Kirchen waren alle geöffnet und man konnte (soweit wir gesehen haben), ohne Eintritt bezahlen zu müssen hineingehen. Oft versteckt sich hinter einer doch recht unscheinbaren Außentür ein imposantes Kirchenschiff, das einen kleine Besichtigung lohnt.
Um die Warschauer Altstadt findet man noch Reste der Stadtmauer. Mir hat der Spaziergang auf und neben der Mauer sehr gut gefallen. Ein Blick auf die Barakane, einem Zugangstor das von Altstadt zu Neustadt lohnt sich auf jeden Fall.
2. Der Marktplatz und die Meerjungfrau
Der Marktplatz (Rynek Starego Miasta) ist bereits im 13.Jahrhundert angelegt worden. Er ist mit 90 x 73 Metern wirklich groß. In den wunderschönen Häusern rund um den Marktplatz findet man Restaurants und Geschäfte.
In der Platzmitte steht die bronzene Skulptur des Warschauer Stadtwappens – die Meerjungfrau.
Eine Meerjungfrau in einem Stadtwappen von Warschau?
Schon im 14.Jahrhundert findet man die Meerjungfrau in abgeänderter Optik im Abbild eines Siegels der Stadt. Damals ähnelte sie einem schuppigen Menschen mit Flügeln, Schwanz und Pfoten. Später änderte sich das Bild und sie erhielt Flossen statt Beine.
Warum die Meerjungfrau zu Warschau gehört, darüber gibt es so einige Legenden. Eine Variante davon besagt, dass vor langer Zeit eine Meerjungfrau vom Meer aus die Weichsel entlang geschwommen ist. Als sie müde wurde, hielt sie an einem sandigen Ufer an. Dort gefiel es ihr so gut, dass sie beschloss dort zu bleiben. Sie spielte den dort lebenden Fischern gerne Streiche. Als sie jedoch in Not geriet, rettete sie ein Fischerjunge. Daraufhin versprach die Meerjungfrau die Siedlung zu beschützen. Später lag an dieser Stelle die Altstadt von Warschau.
3. Warschauer Königsschloss
Auch das Königsschloss wurde durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg nahezu zerstört und anschließend plünderte man auch noch die Kunstschätze. 1971 veranlasste der damalige Parteichef den Wiederaufbau, der durch Spenden finanziert werden sollte.
1980 wurde das Schloss und die wieder aufgebaute Altstadt in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen.
Bis zum 18.Jahrhundert residierten in dem Königsschloss in Warschau die polnischen Könige. Es wurde mehrfach umgebaut und wenn man einen kleinen Rundgang um das Schloss macht, wird man den nachträglich angebauten Rokokoflügel entdecken.
Kaum besucht ist der öffentlich zugängliche Schlossgarten. Der Eingang liegt etwas versteckt auf der Rückseite des Schlosses.
Ehrlich gesagt wäre ich auch fast nicht durch das Tor gegangen. In einem Wachhäuschen sitzt ein Aufpasser und ich habe kein Schild entdecken können, ob man das Gelände betreten darf. Da aber einige Besucher einfach an dem Häuschen vorbei gegangen sind, keiner sie aufhielt oder Eintritt verlangte, bin ich kurz entschlossen einfach hinterher gegangen.
Eine gute Entscheidung! Der kleine barocke Schlossgarten ist wirklich wunderschön.
Das Königsschloss kann besichtigt werden. Wir waren jedoch nicht im Gebäude und können deshalb nicht beurteilen, ob sich ein Besuch lohnt.
Adresse:
Plac Zamkowy (Schlossplatz)
Warscha
Anfahrt:
Bus 125, 170, 190, 307, 512
Tram 13, 23, 26, 32.
Öffnungszeiten:
Mai – September
Montag-Samstag: 10-18 Uhr (Donnerstag -20 Uhr)
Sonntag: 11-18 Uhr
Oktober – April
Dienstag – Samstag:10-16 Uhr
Sonntag: 11-16 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 20 / 12 PLN – je nach Tour
Sonntags ist der Eintritt kostenlos!
4. POLIN – Museum der Geschichte der polnischen Juden
Das POLIN ist eines der interessantesten Museen, die ich bisher besucht habe. Es behandelt in sehr gut gestalteten Räumen die Geschichte den Juden in Polen seit der ersten jüdischen Ansiedlungen auf polnischem Gebiet bis zur heutigen Zeit. Ein multimediale Ausstellung, in der ich mehrere Stunden verbracht habe.
Meinen Besuch im POLIN habe ich in dem Beitrag „POLIN – Museum der Geschichte der polnischen Juden“ ausführlich beschrieben.
5. Polnisch Wodka Museum
Ein Museum über das traditionsreiche Getränk in Polen. Man erfährt hier viel über die Geschichte des Wodkas, die Wodka-Produktion und kann am Ende der Tour auch noch an einem Wodka-Tasting teilnehmen.
Wie es uns gefallen hat, steht in dem Beitrag „Polnisch Wodka Museum – Führung und Tasting“.
6. Spaziergang an der Weichsel
Mehrere Kilometer ist die Uferpromenade an der Weichsel lang und lädt geradezu ein, um einen gemütlichen Spaziergang zu unternehmen.
Zahlreiche Bänke und Sonnenliegen laden unter kleinen Bäumen zum verweilen ein. Im Sommer werden Touren auf der Weichsel angeboten. Leider war es bei unserem Besuch schon zu kühl dafür.
Ich habe während des Spaziergangs am Uferrand tolle Tafeln entdeckt, die etwas über Flora und Fauna im Warschauer Weichselgebiet zeigen.
Wer seinen Spaziergang unterbrechen möchte kann zum Beispiel dem Wissenschaftszentrum Kopernikus oder dem Museum an der Weichsel einen Besuch abstatten oder einfach einen kleinen Fotostopp an der Skulptur der Meerjungfrau einlegen.
Wer dann noch nicht genug von dem wunderschönen Anblick der Weichsel hat, sollte den an der historischen Brücke Księcia Józefa Poniatowskiego in der Nähe des PGE-Nationalstadions gelegenen Strand besuchen. Hier ist immer etwas los. Der Saska-Strand in der Nähe der Łazienkowski-Brücke ist dagegen eher ruhig und erholsam.
7. Kostenloser Aussichtspunkt: Dachgarten der Warschauer Universitätsbibliothek
Wenn man einen schönen kostenlosen Aussichtspunkt in Warschau sucht, sollte man zur Warschau Universitätsbibliothek gehen.
Wir sind nach einem Spaziergang an der Weichsel dem Tipp gefolgt und zum Gebäude der Universität gelaufen.
Zum Glück findet man dort sehr schnell viele Hinweisschilder, die einem den rechten Weg weisen und so sind wir einmal quer durch das Gebäude gelaufen, um an der anderen Seite einen Eingang zu einem kleinen Park vorzufinden.
Hier ist man wunderschön im Grünen, findet einige lauschige Plätzchen (ich glaube, da hätte ich als Studentin mehr Zeit verbracht als in der Vorlesung) und auch eine langgezogene Treppe hinauf auf das Dach.
Der Dachgarten ist wunderschön angelegt. Verschlungene Wege führen einen über das Dach und an vielen Stellen kann man gute Aussichtspunkte entdecken. Es lohnt sich etwas Zeit mitzubringen und auch mal einen Blick auf die Pflanzen und vor allem die tollen Spiegelungen in den Fenstern zu werfen.
Adresse:
ulica Dobra 56/66
00-312 Warschau
Öffnungszeiten
1.bis 30. April 8-18 Uhr
1.Mai bis 30. September 8-20 Uhr
1.bis 31. Oktober 8-18 Uhr
Vom 1. November bis zum 31. März gelangt man nicht auf das Dach.
8. Aussichtsplattform Kultur- und Wissenschaftspalast
Mein persönliches Highlight war der Besuch der Aussichtsplattform des Kultur- und Wissenschaftspalastes in Warschau.
Nach einer Fahrt in einem kleinen und engen Fahrstuhl kann man hoch über Warschau eine sagenhafte Aussicht auf die Stadt genießen.
Genauere Informationen gibt es in unserem Artikel „Warschaus bester Aussichtspunkt: Kultur- und Wissenschaftspalast“.
9. Sächsische Garten (Ogród Saski)
Auf Veranlassung des sächsisch-polnischen Königs August II. Dem Starken wurde 1713 mit den Gestaltung des Parkes begonnen. 1727 ließ er den Park öffnen und die Bevölkerung durfte diesen auch nutzen.
Im Laufe der Jahre gestaltete man ihn mehrfach um und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg legte man einen kleineren Park mit rekonstruierten Bauten erneut an.
Heute lädt der Park zu einer kleinen Erholungspause ein. Hier stehen prächtige Bäume, zum Beispiel ein Ginko, und die Säuleneiche am östlichen Parkrand.
Der Springbrunnen wird in den Abendstunden beleuchtet und eignet sich als Fotospot.
In der Verlängerung des Weges trifft man dann auf das Grabmal des unbekannten Soldaten. Die Gedenkstätte ist eine symbolische Grabstätte zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten.
10. Lazienski-Park
Wir lieben es während einer Stadtbesichtigung auch die grünen Lungen, die Parks und Gärten von Städten zu entdecken. Der Łazienki-Park ist für die Warschauer das Naherholungsgebiet und bietet zusätzlich auch noch kulturelle Angebote. Hier kann man im Sommer kostenlose Chopin-Konzerte genießen und im Łazienki-Palast das Royal Lazienski Museum entdecken.
In unserem Artikel „Sonntags im Sommer in Warschau“ erfährt man mehr über unseren Sonntagsbesuch im Park.
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