Es ist Sonntag und das Wetter wunderschön. Wir und viele andere Besucher besuchen den Łazienki-Park in Warschau. Der Tag lädt einfach dazu ein, die größte Parkanlage der Stadt zu erkunden und ein kostenloses Klavier-Konzert zu genießen.
Über den Łazienki-Park in Warschau
Die Parkanlage im Stadtteil Śródmieście ist im 17.Jahrhundert angelegt worden. Seine heutige Form geht auf König Stanislaus August Poniatowski zurück, der die Anlage 1764 erwarb und 30 Jahre lang in seinem Sinne umformen ließ. Es entstanden eine Vielzahl von Gebäuden, die sich um den Łazienki-See und den kleinen Fluss anordneten. Leider brannten 1944 beim Warschauer Aufstand die meisten Gebäude nieder. Da die Bausubstanz noch einigermaßen gut erhalten geblieben war, konnte man schnell mit dem Wiederaufbau beginnen.
Spaziergang durch den Łazienki-Park
Wir betreten die wunderschöne Parkanlage durch einen Nebeneingang und genießen sofort die Ruhe und Erholung abseits der Großstadt. Zahlreiche Wege führen durch die Grünanlage und zunächst laufen wir einfach los, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.
Alte Orangerie
Unser erster Anlaufpunkt im Park ist die Alte Orangerie, die 1786 bis 1788 errichtet wurde. Sie steht im nordwestlichen Teil des Parks. Hier überwinterten zum Beispiel die Orangenbäume der Parkanlage.
Heute befindet sich hier eine Galerie mit über 700 Exponaten aus der polnischen Bildhauerkunst aus dem 16.- 20. Jahrhundert und ein Theater.
Mir gefällt der angelegte Garten vor der Orangerie wirklich sehr gut.
Myślewicki-Palast
Auf der Suche nach einem Museum sind wir am Myślewicki-Palast vorbei gekommen. Das Gebäude entstand 1775 bis 1779 im Auftrag von König Stanislaus August. Heute kann man im Inneren die Originaldekoration des Essensaals besichtigen.
Łazienki-Palast
Ein Ziel unseres Ausfluges war ein Besuch im Łazienki-Palast, genauer das Royal Łazienki Museum. Aber bis wir das gefunden hatten, dauerte es eine Weile. Ich habe selten so schlecht ausgezeichnete Orte, wie das Kassenhäuschen oder den Museumseingang gesehen. Das Kassenhäuschen lag am Ufer des Sees, an der Tür nur ein kleines Schild und als wir dort hinein gingen langweilten sich zwei Kartenverkäuferin. Es gelang ihnen gerade noch, von ihrem Handy hochzugucken und uns mit einigen Schwierigkeiten die hinterlegten Eintrittskarten auszuhändigen. Für mich dann im Museum kein Wunder, dass wir fast alleine dort unterwegs waren und das, obwohl der Park wirklich voller Menschen war.
Der Palast und das darin befindliche Museum liegt auf einer kleinen Insel im Łazienki See. Er wurde für Stanislaw Heraklius Lubomirski errichtet und später für Stanislaus August Poniatowski umgebaut.
1944 brandschatzte die deutsche Wehrmacht das Anwesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte es dann wieder aufgebaut werden.
Bei einem Rundgang durch das Haus kann man zum Beispiel das Baccuszimmer, den Ballsaal, das Porträtkabinett und die Schlosskapelle besichtigen. Im oberen Stockwerk läuft man unter anderem durch die königlichen Appartements, eine weitere Gemäldegalerie und das Offizierszimmer.
Man kann den Rundgang mit einem Audioguide erleben, es gibt aber in jedem Zimmer auch eine Informationstafel in englisch. Wir sind ohne Audioguide unterwegs gewesen und haben die Schönheit der Räume genossen. Mich haben dabei nicht nur die Bilder, sondern auch die Statuen und Reliefe in den Räumen beeindruckt.
Theater auf der Insel
Nicht weit vom Łazienki-Palast entdeckten wir das Teatr na Wyspie. Mitten im See des Parks befindet sich eine Bühne. Hier stehen Statuen und antike Ruinen, die das Bühnenbild bilden. Für die Zuschauer befinden sich am Uferrand im Halbkreis angeordnete Sitzplätze. So ein bißchen erinnert es an ein altes Amphitheater und ich könnte mir gut vorstellen, hier ein Theaterstück zu gucken.
Klassikgenuss am Fryderyk-Chopin-Denkmal im Łazienki-Park
Ein besonderes Highlight findet im Sommer im Łazienki-Park direkt am Chopin-Denkmal statt. Wir hatten unseren Besuch extra auf den Sonntag gelegt, um dieses kostenlose Event nicht zu verpassen. Hier wird von verschiedenen Künstlern Chopin gespielt.
Man sollte rechtzeitig vor Ort sein, wenn man noch einen Sitzplatz auf einer Bank oder Treppe haben möchte – oder man bringt sich einfach eine Decke mit und macht es sich im Schatten unter den Bäumen bequem.
Unter dem Denkmal ist ein Sonnensegel gespannt, es steht ein Flügel dort und bei unserem Besuch spielte eine Pianistin fast 60 Minuten die verschiedensten Stücke von Chopin. Ich bin erstaunt, wie ruhig es um uns herum war. Jeder, ob alt oder jung – ob Einheimischer oder Tourist- lauschte der Musik, genoss die Sonnenstrahlen und den Sonntag.
Auch wir haben unter einem Baum sitzend der Klaviermusik zugehört und uns durch die musikalische Welt Chopins treiben lassen. Ein wunderschöner Musikgenuss an einem sonnigen Sonntag.
Öffnungszeiten:
Łazienki-Park:
täglich von Tagesanbruch bis zur Dämmerung
Palais auf der Insel:
Dienstag – Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-18 Uhr
Samstag – Sonntag: 10-16 Uhr
Myślewicki-Schloss
Dienstag – Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-18 Uhr
Samstag – Sonntag: 10-16 Uhr
Adresse:
01-999 Warsaw, Polen
Anfahrt:
Busse: 116, 166, 180, 195, 403, 503
Alte Orangerie, Stanislaus-Theater:
Dienstag – Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-18 Uhr
Samstag – Sonntag: 10-16 Uhr
Eintrittspreise:
Palais auf der Insel, Alte Orangerie, Schloss, Fähnrichschule
Erwachsene: 40,- PLN
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung:
Der Eintritt in den Łazienki-Palast wurde uns freudlicher Weise vom Warschau Tourism Board kostenfrei ermöglicht. Vielen Dank! Der Bericht ist unabhängig dazu entstanden und spiegelt ausschließlich unsere eigene Meinung wider.
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