Nach einer kurzen Zugfahrt aus Lissabon erreicht man Sintra mit dem wohl farbenfrohsten Palast, den ich bisher gesehen habe – dem Pena Palast.
Wer als Tourist nach Sintra kommt, hat mit Sicherheit das Ziel Pena Palast. Vom Bahnhof aus fährt der Bus 434 für 5 € pro Person zum Palast. Es ist ein Rundstrecken Ticket, man kann an mehreren Punkten ein- und aussteigen. Die Fahrkarten werden an der Haltestelle verkauft, also einfach in die lange Schlange einreihen und warten.
Die Busse fahren in relativ kurzen Abständen, werden bis unter das Dach vollgestopft und so bekommt man eigentlich relativ schnell eine Mitfahrgelegenheit. Die Strecke ist sehr kurvig und der Fahrstil der Busfahrer recht “umwerfend” – also einen sicheren Standplatz suchen! Oder sich freundlich entschuldigen, wenn man wie ich plötzlich auf dem Schoß von einem Fremden landet.
Der Fußweg zum Palast ist sehr steil und dauert bestimmt eine Stunde. Der Fahrpreis ist wirklich sinnvoll investiert!
Tipp: Möglichst nicht an den ersten Zwischenstationen aussteigen und später wieder zusteigen wollen. Der Bus ist bis zum Palast sehr voll und nimmt nur selten weitere Passagiere mit.
Eintritt zum Pena Palast
Obwohl wir in der Vorsaison in Sintra waren und 4 von 5 Kassenhäuschen geöffnet hatten, standen lange Besucherschlangen dort und warteten darauf, eine Eintrittskarte kaufen zu können. Wer also vorher seine Karten online kauft, kann nicht nur etwas Geld, sondern auch Zeit sparen!
Es gibt verschiedene Eintrittskarte, die einen unterschiedlichen Zugang zum Gelände gewährleisten. Wir haben uns für die Variante “Park und Palast” entschieden. Damit hatten wir Zugang zu dem wunderschönen Park rund um den Pena Palast, die Außenanlagen/Terrassen des Palastes und die Innenräume des Palastes.
Wer auf die Innenräume verzichten möchte, kann die Kategorie Park kaufen. Mit dieser Eintrittskarte kommt man in die Parkanlage und in die Außenbereiche des Palastes. Entscheidet man sich dann spontan um, gibt es auf dem Gelände im Souveniershop eine weitere Möglichkeit eine Eintrittskarte für die Besichtigung der Innenräume zu erwerben.
Etwas Geschichte
Der portugiesische König Ferdinand II. erteilte 1840 den Auftrag den Palácio Nacional da Pena auf den Ruinen eines Klosters errichten. Jahrelang hatten hier Mönche gelebt, das Kloster war jedoch beim Erdbeben von 1755 zerstört und anschließend verlassen worden. Der Palast steht auf einem Felsenmassiv in der Serra de Sintra hoch über der kleinen Ortschaft Sintra.
Ferdinand der II. kaufte 1837 die Klosterruine und einige Gehöfte in der Umgebung aus seinen eigenen finanziellen Mitteln. Er wollte als Liebesbeweis an seine Frau hier einen Palast errichtet. Leider verstarb diese vor der Fertigstellung des Baus. Die zweite Ehefrau Ferdinands Gräfin von Edla war an der Gestaltung der Innenräume beteiligt.
Der Pena Palast wurde in verschiedenen Baustilen errichtet. Das geschulte Auge kann Elemente aus der Neorenaissance, der Neogotik, der Neo-Manuelinik und maurische Bauelement entdecken. Die Innenräume sind vorwiegend im Stil des Barock und Rokokos gestaltet.
Seit 1995 ist der Pena Palast und die Kulturlandschaft Sintra auf der Liste der UNESCO – Weltkulturerbe aufgeführt.
Unterwegs im Palast
Vom Eingangstor führt ein steiler Fußweg bis zum Palast. Wer den Weg nicht laufen kann oder nicht laufen möchte, kann mit einem kleinen Shuttle einen Teil der Strecke hoch oder runter fahren.
Schon auf dem Weg nach oben kann man einen ersten Blick auf den Palast werfen. Durch die Bäume erkennt man farbenfrohe Gebäude, die mich zunächst eher an ein gemaltes Schloss von Kindern erinnert. Tritt man dann durch das Eingangstor, über dem das Wappen von König Ferdinand hängt, kommt man auf einen großen Vorplatz. Von einem kleinen Turm aus hat man einen tollen Blick auf die Fassadenelemente des Palastes und kann einen kleinen Blick in das umgebende Gelände werfen. Ein so buntes Gebäude habe ich bisher nur in künstlich angelegten Freizeitparks gesehen. Kein Wunder, dass unser portugiesischer Guide in Lissabon von dem Disneyland für Erwachsene gesprochen hat.
Die Hauptfassade ist mit Azulejos gestaltet worden. Diese portugiesische Kachelkunst ist ein typisches Stilelement an vielen Hausfassaden in Lissabon. Im Pena Palast sind die Kacheln im traditionellen maurischen Stil mit geometrischen Mustern gestaltet worden. Auch wenn dieser Fassadenabschnitt auf den ersten Blick nicht zu der restlichen Gestaltung des Palastes passt, gefällt mir dieser traditioneller wirkende Bereich viel besser.
Besonders fasziniert mich die Abbildung des Tritons. Über einem Durchgang hängt ein gigantischer Portikus. Die Darstellung zeigt die Schöpfung der Welt Figur, die halb Fisch und halb Mensch ist. Etwas unheimlich blickt diese Figur auf die Besucher herunter. Für mich schon fast abschreckend, als ob man mir verbieten würde, diesen Durchgang zu benutzen. Wir sind natürlich trotzdem durch das Tor gegangen.
Um einen Teil des Palastes führt der “Wall Walk”. Von hier hat man einen tollen Ausblick auf die Umgebung.
Unterwegs im Park
Nach der Besichtigung des Palastes hat uns der Park magisch angezogen. Hier entstand auf einem einstmals kahle Gebirge ein Wald mit historischen Gärten. Etwa 85 ha ist das Gelände groß, sehr hügelig und man kann über viele verschlungene Wege spazieren. Kleine Hinweisschilder weisen einem den Weg, damit man sich nicht verläuft.
Wir waren fast alleine unterwegs und haben nicht nur die Ruhe, sondern auch die schattigen Wege sehr genossen. Überall findet man interessante Orte, wie zum Beispiel den Säulentempel, die Mönchsgrotte oder den Farngarten der Königin.
Das ganze Gelände haben wir leider nicht ablaufen können. Aber dennoch sind wir einen schönen Eindruck bekommen.
Steil bergab führte uns der Weg in das Tal der 5 Seen. Hier münden alle Bäche des Parkes. Vorbei an den Entenhäusern, die an Burgtürme erinnern, kamen wir am “Wärterhaus am Seetor” an. Hier kann man auch Eintrittskarten für den Pena Palast kaufen, muss dann aber zu Fuß den Berg bis zum Palast hochlaufen.
Wir haben das Palastgelände hier verlassen und sind an der Bushaltestelle in den sehr vollen 434er Bus gestiegen, der über den Haupteingang des Palastes zurück bis nach Sintra fuhr.
Adresse:
Sintra-Cascais Natural Park,
Estrada da Pena,
2710-609 Sintra,
Portugal
Öffnungszeiten:
Hauptsaison
Park: 9.30 – 20 Uhr
Innenräume: 9.45 – 19 Uhr
Außenanlage: 9.45 – 19.30 Uhr
Nebensaison
Park: 10 – 18 Uhr
Palast: 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise:
Park + Palast
Erwachsene: 14€
Kinder (6-17 Jahre): 12,50€
Park
Erwachsene: 7,50€
Kinder (6-17 Jahre): 6,50€
Es werden weitere Ermäßigungen angeboten!
Michelle Früh
Wow, so tolle Fotos und der Palast sieht super aus.
Liebe Grüße Michelle von beautifulfairy