Die drittgrößte Stadt mit etwa 260237 Einwohnern in Serbien heißt Niš. Die Stadt liegt etwa 250 km südöstlich von Belgrad und etwa 160 km westlich von Sofia. Der Fluss Nišava fließt durch die Stadt.
Stadtgeschichte kurzgefasst
Um 75 v.Chr. lebten die Römer in der Stadt und bauten hier eins der wichtigsten Kastelle im römischen Balkan (Naissus). Die Via Militaris, eine der wichtigsten strategischen Straßen nach Konstantinopel lief hier vorbei.
Konstantin der Große wurde 280 in der Stadt geboren. Noch heute ist die Stadt Niš sehr stolz auf dieses Kind ihrer Stadt und hat zum Beispiel sogar den Flughafen nach Konstantin benannt.
Als 580 die Slawen die Stadt eroberten, wurde die Stadt in Niš umbenannt. Im Laufe der frühen Stadtgeschichte wechselten die Herrschaftsverhältnisse in der Stadt zwischen den Bulgaren und den Serben mehrfach.
Von 1459 bis 1878 herrschten die Osmanen in der Stadt. Niš war zu dieser Zeit eine der wichtigsten Städte der so genannten Europäischen Türkei. Ein Pascha hatte hier seinen Sitz und erbaute die heutige Festung der Stadt.
1878 eroberte das Fürstentum Serbien Niš. Die bulgarische und albanische Bevölkerung der Stadt wurde vertrieben. Den Bulgaren gelang es während des Serbisch-Bulgarischen Krieges, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg die Stadt zu erobern.
Eine kleine Tour durch Niš
Die Stadt selber verfügt nicht über die riesige Anzahl an Touristenattraktionen. Dennoch lohnt es sich, hier her zu fliegen und die Stadt und das Umland an einem Wochenende zu erkunden.
Die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten sollte man mit dem Taxi zurück legen. Die Fahrten sind im Vergleich zu Fahrten in Deutschland sehr günstig und es ist vor allem angenehmer als im Bus.
Festung von Niš
Die Festung wurde im Jahr 172 von den Osmanen auf den Überresten einer römischen Militäranlage errichtet. Sie ist etwas über 22 Hektar groß und zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Niš.
Wir sind durch das große imposante Eingangstor in die Festungsanlage getreten. An einer Seite, der wirklich dicken Festungsmauer, findet man Cafés.
Ein Rundweg führt uns vorbei an den wenigen aber gut erhaltenen Überresten in der Anlage. So entdecken wir in einer Ecke ein altes Pulvermagazin. In dem etwa 1720 errichteten bunkerähnlichen Bau wurden Schießpulver und Munition gelagert. Sehr interessant fand ich, dass das Gebäude einen fast geschlossenen inneren Kern hat, in dem mandas Material lagerte. Der äußere Kern hat nur kleine Öffnungen, um bei einer möglichen Explosion die Druckwelle ableiten zu können.
Schädelturm Ćele Kula
Östlich des Stadtzentrums steht der Schädelturm von Niš. Den Turm errichteten die Osmanen aus 952 serbischen Schädeln und Knochen. Die Toten waren beim Ersten Serbischen Aufstand im Mai 1809 gefallen.
Hurşid Ahmed Pascha ließ den Turm aus Sand, Schädelknochen und Calciumoxid errichten. Die Schädel stammten von Aufständischen. Ihre Körper waren zuvor abgetrennt, mit Baumwolle gefüllt und nach Konstantinopel geschickt worden.
Auf jeder Seite des Turmes gab es 14 Reihen mit jeweils 17 eingemauerten Schädeln. Heute sind leider viele Öffnungen leer. Die Schädel sind zum Teil gestohlen oder herausgenommen und beerdigt worden. Der Turm ist auch nur noch 3 Meter hoch.
1892 hat ein Belgrader Architekt eine Kapelle zum Schutz um den Turm errichtet.
Ich gebe zu, etwas enttäuscht von den Turm gewesen zu sein. Ich hatte Bilder gesehen und viel mehr erwartet. Die Geschichte um die Entstehung des Turms ist schon toll, aber es gibt doch recht wenig zu sehen.
Konzentrationslager Crveni
Wir haben das Konzentrationslager Crveni im nordwestlichen Vorort von Niš nicht besucht. Man kann diesen Ort besichtigen, an dem schätzungsweise 30.000 Personen leben mussten und 12.000 Menschen ermordet wurden. Viele von ihnen stammten aus der Stadt und der größte Teil starb am Bubanj-Hügel, an dem sich heute eine Gedenkstätte befindet.
Bubanj Memorial
Für mich der beeindruckendste Besuch war im Bubanj Memorial Park. Wir sind von unserem Hotel aus etwa 45 Minuten gelaufen. Nehmt lieber ein Taxi aus der Stadtmitte, der Weg war nicht besonders schön.
Von einem großen Parkplatz aus führte uns ein Gedenkpfad durch einen kleinen Wald. Hier war keine Menschenseele zu sehen, es war wunderschön ruhig und die Natur um uns herum einfach nur erholsam. Dann konnte man durch die Bäume das Denkmal entdecken und schon jetzt ließ sich erahnen, wie groß es sein musste.
Der Gedenkpark Bubanj ist eine Gedenkstätte, die an die Erschießung und Hinrichtung von 10.000 Bürgern erinnert, die während des Zweiten Weltkrieges hier stattgefunden hat. Der Komplex liegt in einem Park.
Vom Gedenkpfad trifft man zunächst auf ein Marmorrelief. Hier werden 5 Szenen dargestellt: Exekutions- und Abschusskommandos, Bürgeraufstände, Kapitulation der deutschen Invasoren und Endsieg über die Unterdrücker.
Dahinter, auf einer blühenden Wiese, stehen drei riesige Obelisken. Wie eine zur Faust erhobene Hand stehen sie dort und mahnen die Besucher zur Erinnerung an eine grausame Vergangenheit. Es sollen eine Männer-, eine Frauen- und eine Kinderhand sein, die symbolisch auf die Tatsache hinweisen, dass ganze Familien getötet wurden.
Schon von weitem sehen die Obelisken einfach nur gigantisch aus. Tritt man dann näher heran, fühlt man sich unendlich klein zwischen den Steinriesen.
So ein bißchen fühlten wir uns, wie auf einem fremden Planeten – es fehlte nur das Stargate, dass sich zwischen den riesigen steinernen Fäusten öffnet.
Geht man noch etwas durch den Park spazieren, findet man hier noch eine Freilichtbühne, eine alte Gedenkstätte und eine stählerne Gedenkkapelle.
Römerruine Medina
Am Ostrand der Stadt befindet sich die Römerruine Medina.
Leider ist die Anlage 2018 (wir waren im Juni dort) zunächst auf unbestimmte Zeit geschlossen worden.
Skulptur Stevan Sremac
Passend zur Sammlung von interessanten Skulpturen (siehe Budapest und Bratislava) haben wir am Straßenrand der Kopitareva Straße diese Herren mit Hund gefunden.
Das Denkmal ist Stevan Sremac, einem berühmten serbischen Schriftsteller gewidmet. Er sitzt mit seinem Freund Kalca, einem Charakter aus dem Roman „Ivko‘s Fest“ und dem Hund Capa an einem Tisch. Das Werk wurde von dem Belgrader Bildhauer Ivan Felker geschaffen.
Auch hier scheint es Glück zu bringen, wenn man den Hund streichelt, er ist am Kopf ganz blank gerubbelt.
Suki
Nis ist tatsächlich sehenswert. Allerdings sollte man dort den großen Markt nicht vergessen zu besichtigen. Dort kann man sich unter die Bewohner mischen und die Stadt mit ihrer Vielfallt auf sich einwirken lassen. Ein weiterer sehenswerter Punkt ist das Museeum in Pirot. Das Museeum ist ein Haus, welches ihren Ursprung vor vielen Jahrhunderten hatte. Hier kann man sich anschauen wie Serben früher gelebt haben. In der Nähe findet man noch einen unglaublichen Bergsee, der im Sommer herrlich abkühlt. Sollte man also Nis besuchen, muss man Pirot definitiv mit einplanen. Es ist etwa 50 Kilometer von der Stadt entfernt und ein absoluter Geheimtipp wenn es um die umliegende Natur geht. die Strecke zwischen Nis und Pirot erinnert an die durch Montenegro, mit ihren Tunneln und dem smaraktgrünen Fluss nebendran
Susanne Jungbluth
Was für ein toller Tipp, danke!
Helma Grimm
Deine Schilderung vom Gedenkpark Bubanj ist beeindruckend und beklemmend zugleich.Die drei Fäuste ( Vater, Mutter , Kind) strahlen Protest und Stärke aus.
Die drei -Herren mit Hund – haben mir gefallen, sie wirken sehr natürlich und fröhlich.
Danke für den informativen Bericht.