Unseren ersten Tag in Serbien haben wir in der Umgebung von Niš verbracht. Mit unserem Guide Bane Simović von ShowMe haben wir Serbien abseits des Mainstreams entdeckt. Er hatte uns versprochen, einige interessante Orte mit dem Auto anzufahren und wir waren von dem Ausflug wirklich begeistert.
Der Trip hat inklusive Mittagessen fast 6 Stunden gedauert. Wir sind vom Hotel abgeholt (und auch wieder zurück gebracht) worden. Preislich lagen wir bei 20€ pro Person zuzüglich Mittagessen und etwas Benzinkosten (dabei darf man nicht vergessen, dass man in Serbien für 10€ fast fürstlich speisen kann).
Niška Banja
Unser erstes Ziel lag nur wenige Fahrminuten vom Zentrum in Niš entfernt. Niška Banja ist ein Stadtteil von Niš in Serbien, etwa 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Hier, direkt am Fuße des Suva Planina Gebirges, liegt einer der bekanntesten Kurorte Serbiens.
Nachdem wir mit viel Glück sehr zentral einen Parkplatz gefunden hatten, sind wir etwas den Gebirgszug hinauf gelaufen.
Wir erreichten einen kleinen Bach, der aus den Bergen floß. Bane erklärte uns, dass das Wasser, das hier aus dem Rohr kam, handwarm aus der Quelle kommt und zur Heilbehandlung eingesetzt wird. Erstaunlich, keiner störte sich daran, dass man hier kostenlos seine Füße, Beine oder was auch immer in das Wasser halten konnte. Das Wasser ist radonhaltig und wird zum Beispiel für die Behandlung von Rheuma und Arthrose eingesetzt. Klar musste ich das ausprobieren und habe meine Hände in das Wasser gehalten. Außer einer angenehmen Wärme, fast wie in der Badewanne, habe ich aber nichts gespürt. Aber wie soll nach 5 Minuten auch schon ein Ergebnis bemerkbar werden.
Etwas weiter gab es einen Brunnen, aus dem mineralhaltiges Wasser fließt. Auch hier konnte man umsonst trinken. Wir haben jedoch den Tipp bekommen, den Genuss nicht zu übertreiben, zu viel Wasser wäre nicht gut für den Magen.
Der Kurort wird seit vielen Jahren von der serbischen Bevölkerung genutzt. Besonders nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bei Problemen man Haltungs- und Bewegungsapparat verschreiben die Ärzte einen Aufenthalt hier.
Wir sind durch den schönen Kurpark gelaufen, auch hier saßen die Menschen an den öffentlichen Zugängen zum Wasser und nutzten die Möglichkeit der kostenlosen Behandlung.
Am großen Kurzentrum entdeckten wir noch einen schönen „Wasserfall“.
Man darf Niška Banja optisch nicht mit unseren Hochglanz Kurorten vergleichen. Die Bausubstanz hat im Laufe der Jahre stark gelitten. Wichtiger ist den Serben aber das Innere der Anlagen. Hier wird auf dem aktuellen Stand des Wissens gearbeitet. Und seien wir mal ehrlich, wo kann man schon kostenlos seine geplagten Glieder in heilendem Wasser baden?
Koritnjak ein verlassenes Dorf
Kurz hinter Niška Banja fuhren wir einen Weg bergauf. Unterwegs konnten wir einen tollen Ausblick auf Niš in Serbien genießen.
Ziel war ein Ort, der uns zeigen sollte, wie früher ein typisch serbisches Dorf ausgesehen hat. Angekommen sind wir in einem Dorf, dass uns sehr erstaunt hat.
Koritnjak ist ein verlassenes Dorf in der Stadtgemeinde Niška Banja. Die Bevölkerungsanzahl hat im Laufe der Jahre immer weiter abgenommen, bis es 2002 keinen Einwohner mehr hier gab. Als wir 2018 hier vorbei gesehen haben, lebte immerhin ein Mensch mit seinen Hunden in dem Ort.
Es gibt nur wenige Aufzeichnungen, die etwas über die Entstehung des Ortes sagen können oder auch warum der Ort heute verlassen ist. Fakt ist, dass hier heute alles verfällt.
Es ist schon etwas unheimlich, an den leeren Häusern vorbei zu gehen und sich zu überlegen, was wohl aus den Familien geworden ist, die hier einmal gelebt haben. Vielleicht hätte man auch in die Häuser gucken können. Aber ehrlich gesagt habe ich mich das dann doch nicht getraut.
Jelasnica-Schlucht
Etwas 15 Kilometer von Niš entfernt, haben wir an einem kleinen Picknickplatz angehalten. Dieser befindet sich in der Jelasnica-Schlucht, einer zwar nur 2 Kilometer langen Schlucht, die aber aufgrund der besonderen Flora zum Naturschutzgebiet ausgeschrieben ist.
Direkt gegenüber des Picknickplatzes befindet sich eine markierte Kletterstrecke. Man kann aber auch Free Climbing ausprobieren. Die Felswand bietet eine Menge Möglichkeiten und sogar Stasa Gejo, eine bekannte serbische Kletterin, soll hier regelmäßig trainieren.
Wer nicht klettern möchte kann sich in der Schlucht an Dolomitsäulen und bizarren Felsformationen erfreuen. Ein wirklich schöner Ort in der Region um Niš, der zum Erholen einlädt.
Bojanine Vode, Skigebiet bei Niš in Serbien
Die Straßen wurden immer schmaler. Anfangs fuhr noch ein Bus vor uns, später war die Straße so schmal und steil, dass der Bus auch hier nicht mehr entlang fuhr und Bane nur noch im ersten Gang sein Auto die Strecke hinaufquälte.
Irgendwann war die Straße an einem Haus zu Ende. Wir stiegen aus und liefen noch etwas weiter durch den Wald.
Plötzlich standen wir an einer großen Wiese mit einem Hinweisschild Skipiste! Weiter unten war tatsächlich eine Liftanlage zu erkennen.
Wir erfuhren, dass hier ein Wintersportgebiet (Höhe: 811 Meter – 1180 Meter) mit 1,8 Kilometer Pistenanlage und 3 Skiliften existiert. Im Winter herrscht hier Hochbetrieb, während im Sommer keine Menschenseele hier unterwegs ist.
Sićevo Gorge
Unser vorletzter Besichtigungspunkt wurde von unserem Guide Bane nur mit „Wow – Aussichtspunkt“ beschrieben.
Nachdem wir durch ein kleines Dorf gefahren waren, hielt er an einem Fußballplatz an. Wir gingen über die Fußballwiese und es war wirklich – WOW!!!!
Direkt neben dem Fußballplatz ging es mehrere Meter steil in die Tiefe und man hatte einen wahnsinnig tollen Ausblick auf die Schlucht Sićevo Gorge. Tief unten im Tal verläuft die Straße nach Bulgarien und die Nišava fließt hier entlang.
Ich klettere noch etwas höher auf einen kleinen Felsen. Hier oben steht eine Gartenbank (natürlich nicht festgeschraubt) und wackelt vor sich hin. Wer sich hier hinsetzt hat nicht nur viel Mut, sondern auch eine bombastische Aussicht. Ich wage es nicht und bin doch froh wieder auf dem Fußballplatz zu stehen.
Essen und Weinprobe
Den Abschluss unserer Tour bildet ein gemeinsames Mittagessen und eine kleine Weinprobe bei einem serbischen Winzer.
Bane führte uns in ein kleines Restaurant direkt an der Strecke zurück nach Nis. Mit Englisch wären wir hier nicht weiter gekommen, es war ein typisches Restaurant, was nur von den Dorfbewohnern besucht wurde. Hier im Kafana Malca wurde uns typisches serbisches Essen präsentiert.
Traditionell beginnt das Essen mit dem Rakija Šljivovica, der meistens noch selber gebrannt Schnaps.
Im ersten Gang servierte man uns zwei Salate, die in der Region typisch sind: Moravska Salata und Vitaminska Salata.
Schon diese Mengen waren für uns mehr als ausreichend, aber dazu reichte man typischen Käse von dem Schaf und der Kuh, die in diesem Ort hergestellt werden. Sehr würzig und mit typischem serbischen Brot (Pogača) wäre meine Mahlzeit ausreichend und perfekt gewesen.
Aber, zu einem guten serbischen Essen gehört mehr. Es folgte Mućkalica, ein scharfes Schweinefleisch in würziger Soße. Es ist unserem Gulasch recht ähnlich und gilt als ein typisches Gericht für den Süden Serbiens.
Ich war nach dem Essen wirklich pappsatt. Nun fehlte noch ein guter Schluck Wein. Wir gingen auf die andere Straßenseite in das Weingut Malca.
Hier werden regelmäßig Führungen angeboten. Zunächst erfährt man in einem kleinen Film etwas über das dortige Weingut. Dann geht es in es in einige Weinkeller, in denen unterschiedliche Weine lagern. Klar darf man hier probieren, allerdings wirklich im Schnelldurchgang. Wer es gemütlicher möchte kann sich anschließend in dem angrenzenden Weinrestaurant gemütlich noch den ein oder anderen Tropfen genehmigen.
Offenlegung: Wir haben diesen selbst bezahlten Ausflug in das Umland von Niš mit Show me, einem lokalen Anbieter erlebt. Vielen Dank für den schönen Tag
Auszeitgeniesser
Liebe Susanne,
Serbien wird sicher noch komplett als Urlaubsland unterschätzt.
Weißt du zufällig, welche Mineralien die Quellen so wirkungsvoll für Herzkreislauf und den Bewegungsapartat machen?
Fraglich, wie lange das Land noch günstig ist.
Liebe Grüße, Katja
Susanne Jungbluth
Unser Guide spach von radonhaltigem Wasser.
Daniela
Tolle Natur und schöne Ausdichten mit leckerem Essen… was will man mehr.
Die Fahrt nach oben klang ja schon abenteuerlich, wenn man nur noch im 1.
Gang mit dem Auto hochkommt. Aber es hat sich ja mehr als gelohnt.
LG Daniela
Bruno
Hallo Susanne, auf dem Balkan gibt es wohl generell noch viel zu entdecken. Immer wieder schön zu lesen, was es abseits des mainstreams so alles zu sehen gibt. und dazu noch einen Vitaminska Salata. Das ist doch klasse.
Viele Grüße
Bruno
Kathi
Liebe Susanne,
Serbien steht noch gar nicht auf meiner Bucketlist, dabei scheint es ein wirklich tolles Reiseziel zu sein. Niš hat mir vorher nichts gesagt, aber es scheint hier sehr schön zu sein. Natur in Hülle und Fülle. Toll!
Ich danke dir für die Einblicke. Ich denke, Serbien ist ein ziemlich cooles Reiseziel, dass ich mir unbedingt einmal anschauen sollte.
Viele liebe Grüße
Kathi
Susanne Jungbluth
Liebe Kathi,
wir waren selber überrascht. Es hat uns so gut gefallen, dass wir eine weitere Fahrt planen. Ein echter Pluspunkt – es ist wirklich günstig!