Marbellas Hinterland bietet sich ideal für lange Wanderung in die Sierra Blanca an. Hier liegt der Gebirgszug der Sierra Blanca mit einigen wunderschönen ausgeschilderten Wanderstrecken.
Zugegeben, wir waren nicht wirklich auf eine Bergtour vorbereitet, aber wir hatten uns so ungefähr eine Route ausgeguckt, die uns nach Ojén führen sollte. Die kleine Stadt zählt zu den sehenswerten Orten der Region. Ziel war es hin zu wandern und zurück mit dem Bus zu fahren. Die dazu im Internet gefundene Beschreibung klang recht einfach und so sollte nichts schief gehen.
Man sollte nicht in einem vollkommen unbekannten Gebiet wandern gehen, wenn man nur so ungefähr eine Route im Kopf hat. Aber das hat uns ja noch nie gestört und so machten wir uns zunächst auf, Marbella hinter uns zu lassen. Kurz vor dem Friedhof (Virgen del Carmen Cemetery) bogen wir dann von der Hauptstraße ab und betraten das Wandergebiet.
Wanderung in die Sierra Blanca: es geht steil bergauf
Zunächst führte uns der ausgeschilderte Wanderweg, der unserer Meinung nach die richtige Strecke war, noch über breite gut ausgebaute Wege. Den Streckenverlauf haben wir geroutet und er ist auf der Karte gut nach zu verfolgen.
Es dauert nicht lange und die Strecke veränderte ihr Aussehen. Der Weg wurde schmaler und war bald nur noch ein steiniger Trampelpfad, der den Berg hinauf führte. So ab und zu konnte man einen wunderschönen Blick ins Tal genießen. Trotz des sehr diesigen Wetters, wir waren genau in der Zeit mit Saharasand Winden vor Ort, konnte man Marbella sehr gut sehen. Ein traumhafter Blick, der jetzt schon den Aufstieg vergessen ließ.
Mir gefiel der Weg sehr gut. Die Natur war wunderschön, es gab immer wieder Pflanzen zu sehen, die ich nicht kannte und oft lief man unter Schatten spendenden Bäumen am Berghang entlang. Es war ruhig – ich glaube, wir haben in diesem Abschnitt der Wanderung vielleicht 6 Menschen getroffen – und der stetige steile Anstieg des sehr unebenen Weges forderte auch die Kondition ein wenig. Zwischendurch haben wir ab und zu auch Wegmarkierungen entdeckt, denen wir dann auch folgten.
Nach etwa 1,5 h bergauf, tat sich so langsam die Frage auf, ob uns der Weg noch immer in die richtige Richtung führte. Laut der zuvor gelesenen Wegbeschreibung würden wir eine Straße erreichen, von der aus es nicht weit zu unserem Wunschziel sein sollte. Laut Google lag eine Straße auch nicht weit weg. Wenn man nur die Kilometerangabe betrachtete, hatten wir schon weit mehr als die Hälfte geschafft. Ja, wenn man die Kilometer betrachtete und nicht die Topografie…
Es wurde noch steiler, noch unebener, landschaftlich etwas karger aber noch schöner. Die Überlegung umzukehren kam zwar mal kurz auf, aber hey, es war weiter zurück zu laufen – sagte Google. Im Nachhinein betrachtet, war die Entscheidung bei der Wanderung in die Sierra Blanca den Gebirgszug immer höher hinauf zu steigen genau richtig. Auch wenn sich der Anstieg so langsam in den Beinen bemerkbar machte, ich habe es genossen in den Bergen unterwegs zu sein.
Es gab sogar noch einen Höhepunkt, den ich so schnell nicht vergessen werde. Über uns an einer Bergkante stand ein Steinbock und blickte auf uns herab. Er blieb glücklicher Weise so lange dort stehen, bis wir ihn fotografiert hatten und verschwand erst dann aus unserer Sicht.
Endlich oben!
Nach 2,5 Stunden kamen wir schließlich in ebenes Gelände hoch oben auf einem Bergrücken an und plötzlich waren Familien, einzelne Wanderer und Spaziergänger auf den Wegen unterwegs. Meine erste Überlegung, ob es wohl einen einfachen Weg, den wir übersehen hatten geben würde, zerschlug sich schnell. Es gab einen großen Parkplatz, der sehr gut gefüllt war. Von dort wanderten die Besucher auf breiten und gut gepflegten Wegen zu Aussichtspunkten.
Wir ließen diese Orte unbeachtet und liefen weiter über den Parkplatz. Schließlich hatten wir ja im Kopf, dass es von der Straße nicht mehr weit nach Ojén sein sollte und da wollten wir hin.
Es geht wieder bergab
Vom Parkplatz weg gab es nur eine Straße, die nach rechts und links oder auch weiter hoch und runter führte. Wir waren uns sicher, weiter bergauf lag der Ort nicht und wir entschlossen uns bergab zu laufen.
Da wir die Routenplanung kurz unterbrechen mussten, beginnt der Weg auf der folgenden Karte in der Nähe des Parkplatzes.
Also folgten wir dem Straßenverlauf, mal auf der Straße gehend, mal auf dem parallel verlaufenden Wanderweg. Ein bißchen merkwürdig fanden wir es schon, dass wir dem Ort nicht näher kamen, aber es gab keinen anderen Weg und wir wollten so langsam doch ein Ziel erreichen.
Nach 6 Kilometern erreichten wir schließlich eine größere Schnellstraße/Bundesstraße und entdeckten ein Hinweisschild. In die eine Richtung würden wir in 7 Kilometer in Ojén ankommen, in die andere Richtung benötigten wir 12 Kilometer bis Marbella. Da war wohl unsere „wir werden den Weg schon finden – Planung“ etwas schief gelaufen. Nach 20 Kilometern in den Beinen entschlossen wir uns nach Marbella zurück zu kehren.
Neben der Straße war das Laufen allerdings nicht möglich, aber wir entdeckten eine Bushaltestelle, an der laut Google auch ein Bus nach Marbella fahren sollte. Laut Fahrplan hätten wir 2 Stunden auf den nächsten Bus warten müssen. Unsere Entscheidung war schnell getroffen. Wir suchten uns einen UBER-Fahrer, der uns innerhalb von 10 Minuten abholte und bis in die Altstadt von Marbella fuhr. So hatten wir zwar Ojén nicht gesehen, aber eine wunderschöne Wanderung erlebt, die wir so schnell nicht vergessen werden.
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