Viveiro liegt in Galicien und zählt zu den lebendigsten Städten der Küstenregion. Vor allem Spanier kennen den Ort. Hier findet eine der aufwändigsten Karfreitags-Prozession der Region statt, die zahlreiche Besucher anlockt.
In der Ría von Viveiro, dem größten Meeresarm des Kantabrischen Meeres, mündet der Fluss Landro ins Meer. An dieser Mündung liegt Viveiro. Eine traumhafte Landschaft erstreckt sich um die Stadt, die ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungstouren ist.
Historische Funde belegen eine recht frühe Besiedlung durch Kelten und Römer in der Region. Der Name der Stadt soll sich von der römischen Brücke „Puente de Vivario“ ableiten.
Bekannt sind auch Angriffe von Wikingern auf die Stadt, die mit ein Grund waren, die Stadt massiv zu befestigen. Wer sich zu einem Rundgang durch die Stadt begibt, wird zum Beispiel Überreste der Stadtmauer und die Stadttore entdecken.
Es lockt selbst in der Urlaubssaison nur relativ wenige Urlauber nach Viveiro. Eigentlich schade, denn die Stadt hat Flair. Winzige Gassen ziehen sich durch einen uralten Stadtkern. Kleine Geschäfte locken mit traditionellen Produkten, kleine gemütliche Bodegas und Tavernen laden ein, das galicischem Essen und den Wein zu genießen.
Glasveranden in Viveiro
Architektonisch besonders interessant finde ich die großen Glasveranden, die überall im Stadtbild zu sehen sind. Baut man in anderen Regionen Spaniens eher Häuser mit kleinen Fenstern, um die Wärme des Sommers nicht ins Haus zu lassen, ist es in Viveiro genau anders herum. Hier haben die Häuser große verglaste Veranden, die möglichst viel der Sonne in die Wohnungen bringen. Die Region ist wettertechnisch betrachtet eher feuchter, kühler und weniger sonnige als andere spanische Regionen. Mit Hilfe dieser Bauweise gelingt es den Bewohnern, Licht und Wärme in ihre Wohnungen zu bringen.
Iglesias de Santa María del Campo
Zwei Türme, der Uhren- und der Glockenturm, flankieren das Kirchenportal. Hinter der Kirche liegt das Kloster der Konzeptionistinnen (Convento de las Concepcionistas).
Die romanische Kirche ist in der Karwoche der Ausgangspunkt einer großen Prozession durch die Stadt. Wachsfiguren werden zum Nachbau der Lourdesgrotte getragen. Gläubige hängen hier die Figuren auf und beten um die gewünschte Heilung. Dieser Grottennachbau ist nach Santiago de Compostela der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Galicien.
Puerta de Carlos V (Castelo da Ponte)
Mit dem Bau des Tores wurde 1548 begonnen, um ein älteres Bauwerk zu ersetzen. Es ist das Werk von Pedro Poderoso und wurde als Hommage an Kaiser Karl V. errichtet. Dieser hatte die Stadt bis zum Wiederaufbau nach dem Brand von 1540 von den Steuern befreite.
Die Fassade besteht aus verschiedenen Teilen. Der erste Teil öffnet sich zu einem spektakulären Rundbogen, der von den Wappen von Galicien und Viveiro eingerahmt wird. Ein kunstvolles Gesims mit einer Brüstung, Bullaugen und verzierte Zinnen schließt das Tor nach oben ab.
Kirche San Pedro
Die Kirche San Pedro ist die älteste erhaltene Kirche der Region. Sie stammt aus dem 6.Jahrhundert.
Ponte da Misericordia
Die Ponte da Misericordia ist eine sehr lange Brücke, die historischen Dokumenten zufolge bereits seit 1225 existiert, obwohl ihr Wiederaufbau 1462 unter der Herrschaft von Enrique IV. begann und 1544 auf Anordnung von Carlos V. abgeschlossen wurde. Von den ursprünglich zwölf Bögen sind heute nur noch neun sichtbar, da das ursprüngliche Aussehen durch ständige Erweiterungen und nachträgliche Änderungen verändert wurde.
Die Brücke diente als Anlegestelle und als Be- und Entladeplatz mit einem Kran. Hier befindet sich der “Cruz do Rollo” und an seinem Ende die Kapelle Ecce Hommo und der Pazo de la Misericordia.
Plaza Mayor
Die Plaza Mayor wird von verschiedenen Gebäuden umrahmt, die alle Elemente der nördlichen spanischen Architektur gemeinsam haben: Schieferdächer, schmiedeeiserne Balkone, verglaste Galerien und Wände aus Granit oder Mauerwerk.
Der Platz wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet, als die Pfarrkirche von Santiago (1840), der Pranger, das Gefängnis und die Casa de los Corregidores (1874) abgerissen wurden.
Auf dem Platz steht die Statue des Schriftstellers und Politikers Nicomedes Pastor Diaz, aus dem Jahr 1891.
Es lohnt sich auch, einen Blick auf die kunstvolle Sonnenuhr des alten Rathauses zu werfen, die die größte Brücke und den vorbeiziehenden Löwen des Wappens von Viveiro darstellt.
Der Besuch in Viveiro fand im Rahmen der Reise mit dem Costa Verde Express statt.
Schreibe einen Kommentar