Was gibt es schöneres, als entspannt in einem Zug zu sitzen, die Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen und dem Rattern der Räder zu lauschen. Ganz klar, ein Zug, der als rollendes Hotel unterwegs ist! Im Transcantábrico, dem Costa Verde Express, in Nordspanien zu reisen, Ausflüge in die Region zu unternehmen und abends in der eigenen Suite einzuschlafen – was für ein Erlebnis!
Die Geschichte des Luxuszuges Transcantábrico (Costa Verde Express)
Im Juli 1983 begann die Reise des ersten Transcantábrico, der nach dem gleichnamigen Werk des Schriftstellers Juan Pedro Aparicio benannt wurde. Inspiriert vom berühmten Transsibirischen Zug erzählte dieser von seiner Reise im mythischen Zug Hullero, der Kohle von León zu den Hochöfen von Bilbao transportierte und auf dem Rückweg Passagiere mitnahm.
Um den Transcantábrico realisieren zu können, suchte man nach alten Wagen, die ihre Nutzungsdauer erreicht hatten. Vier alte Pullman-Wagen, die 1927 von der Vascongados Railways Company in Auftrag gegeben wurden und aus der britischen Leeds Forge stammten, wurden zu Salonwagen restauriert und an die Anforderungen einer Bahnreise angepasst. Zusätzlich baute man sieben Metallwagen und 5 weitere Luxus-Pullmann-Wagen so um, dass die Reisenden in einem Luxuszug unterwegs waren.
Kaum war der Zug auf der Strecke unterwegs, entwickelten die Verantwortlichen das Konzept des Zuges und der Reise immer weiter. Zunehmend mehr Reisende aus der ganzen Welt fuhren mit dem Transcantábrico durch Nordspanien. Es entstanden Suiten-Waggons mit damals modernen Doppelbetten und eigenen Bädern mit Duschen. Diese lösten die zu dieser Zeit noch vorhandenen Abteile mit Etagenbetten und gemeinsamen Badezimmern ab.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde im Jahr 1999 ein zweiter Zug des Transcantábrico gebaut, der im Jahr 2000 eingeweiht wurde. Dieser ist nahezu identisch und wird heute als “Transcantábrico Clásico” bezeichnet. Seit 2020 wird er als Costa Verde Express bezeichnet. Der erste Zuge erhielt den Namen “Transcantábrico Gran Lujo”.
Für Eisenbahnfans ist es etwas ganz besonderes mit diesem Zug zu fahren. Es handelt sich um einen Schmalspurzug, der nur auf sehr wenigen Strecken fahren kann. Ein einmaliges Erlebnis, dass für mich zu einer der schönsten Reisen bisher gehört hat.
Streckenverlauf und Programm Costa Verde Express
Die Fahrt mit dem Costa Verde Express beginnt bereits um 10 Uhr morgens in Santiago de Compostela im Hotel Parador de los Reyes Católicos. Es empfiehlt sich, bereits einen Tag früher anzureisen und die Reise entspannt beginnen zu lassen.
Nach einer kurzen Einführung und der Kofferabgabe beginnt der Tag mit einer Führung durch die Altstadt und einem Mittagessen, bevor es mit dem Bus nach Ferrol geht. Dort steht der Costa Verde Express im Bahnhof und wartet auf seine Passagiere.
Kaum im Zug angekommen setzt sich der Zug in Bewegung. Noch während das Personal im Zug vorgestellt wird und man fröhlich auf die Reise anstößt, kommt auch schon das richtige Zugfahrtfeeling auf. Es ruckelt und schaukelt, die Räder rattern – eigentlich fehlt nur noch der Dampf der Lokomotive. Darauf muss man leider bei der Fahrt verzichten, der Zug hat keine Dampflokomotive, sondern eine Lok mit einem modernen Antrieb.
Die Zeit reicht kaum, um die Suite zu erkunden, da erreicht der Zug auch schon Viveiro, wo ein kleiner Stadtrundgang stattfindet. Im Bahnhof von Viveiro verbringt man dann die erste Nacht im Zug.
Der zweite Tag der Reise führt von Viveiro nach Ribadeo. Nach einem Zwischenstopp mit Ausflügen zum Strand von Las Catedrales und Ribadeo geht es dann weiter mit dem Zug nach Luarca. Auch hier hat man die Möglichkeit an einem Ausflug teilzunehmen, bevor der Zug die letzte Etappe des Tages nach Oviedo fährt.
Am dritten Tag geht es nach einem reichhaltigen Frühstück mit dem Bus nach Gijón. Hier besichtigt man zunächst das beeindruckende Universitätsgebäude und bummelt im Anschluss durch die Altstadt. Nach dem Mittagessen bringt der Bus die Teilnehmer zurück zum Bahnhof in Oviedo. Von dort startet dann eine Besichtigungstour durch die Stadt. Gegen Abend fährt der Zug schließlich weiter nach Llanes, wo er über Nacht im Bahnhof steht.
Der nächste Tag beginnt mit einer Busfahrt in die Berge. Es geht in den Nationalpark Picos de Europa. Eine abenteuerliche Busfahrt auf engen Straßen, auf denen ab und zu auch mal eine Kuh unterwegs ist. Nach dem anschließenden Besuch der Convadoga und Cangas de Onís fährt der Bus zurück nach Llanes. Nachdem man an einen kurzen Stadtrundgang die kleine Stadt entdecken konnte, fährt der Zug weiter zum Bahnhof von Cabezón de la Sal, wo er die Nacht über stehen bleibt.
Der vorletzte Tag beginnt mit einer Busfahrt nach Altamira. Dort besucht man das Museum, um etwas über die berühmten Höhlen und ihre Malereien zu erfahren. Im Anschluß geht es zu einer kleinen Stadtbesichtigung nach Santillana del Mar. Zurück im Zug fährt dieser bis nach Santander, wo eine Stadtrundfahrt mit dem Bus unternommen wird. Die letzte Nacht verbringt man dann im Bahnhof von Santander.
Der letzte Tag beginnt mit einer Zugfahrt nach Bilbao. Hier, am letzten Bahnhof, heißt es Abschied nehmen vom Zug. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung besteht noch die Möglichkeit, das Guggenheim Museum zu besuchen. Ein letztes gemeinsames Mittagessen beendet die Reise mit dem Costa Verde Express gegen 16 Uhr.
So schläft man im Costa Verde Express
Der Zug schwank hin und her während ich mich vom Salonwagen nach der Begrüssung auf den Weg zu meiner Suite mache. In jeden Waggon befinden sich 4 Suiten, drei davon liegen auf einer Seite des Ganges und eine versetzt auf der gegenüberliegenden Seite. Die Gänge sind eng, sehr eng, sehr sehr eng… ich kann nur schwer gerade laufen, ohne mir ständig die Schultern an den Wänden zu stoßen und bin gerade ehrlich gesagt froh, dass ich nicht meinen Koffer transportieren muss. Dieser wartet bereits in meiner Suite auf mich – danke!
Der Weg scheint nicht enden zu wollen, da erreiche ich schließlich im fünften „Suiten-Waggon“ mein Zimmer für die nächsten 5 Nächte. Der Schlüssel mit der 17 steckt im Schloss und gespannt öffne ich die Tür – was wird mich erwarten…
Zugegeben, ich bin überrascht, als ich durch die Tür in „mein“ Reich blicke. Auf wenigen Quadratmetern befindet sich alles, was ich benötige. Das Bett, in dem ich wirklich hervorragend geschlafen habe, nimmt die gesamte Breite des Raums ein. Wer hier liegt oder es tagsüber während der Fahrt als Sofa nutzt, kann hervorragend aus dem Fenster gucken. Ich habe es geliebt, dort der vorbeiziehenden Landschaft hinterher zu gucken und zu träumen.
Breit ist das Bett nicht, aber auch zu zweit kann man hier wirklich gut schlafen. Unter dem Bett ist ausreichend Stauraum, hier finde ich auch meinen Koffer. Einen Teil meiner Kleidung kann ich in dem kleinen Schrank aufhängen, viel passt aber nicht hinein.
In einem kleinen Schrank entdecke ich einen Kühlschrank. Das Wasser ist kostenlos und wird täglich aufgefüllt. Es gibt auch einen Minisafe, aber mehr als Ausweis und Geldbörse passt nicht hinein.
Als nächstes betrete ich mein eigenes Bad mit einer große Dusche, Waschbecken und der Toilette. Ich bin gespannt, wie die Wasserversorgung im Zug klappt. Wenn morgens alle gleichzeitig duschen, wird das Wasser warm sein und auch ausreichend Wasserdruck haben? Wie wird es sein zu duschen, wenn der Zug fährt? Kann man gut duschen oder sollte man lieber auf einen Stopp warten.
Soviel sei verraten – es wackelt zwar und etwas standfest sollte man sein, aber es ist durchaus möglich, während der Fahrt zu duschen. Auch das Wasser war immer schön warm und der Wasserstrahl angenehm.
Die Suite verfügt über eine Klimaanlage, die wirklich sehr gut gekühlt hat. Ich habe allerdings lieber das Fenster geöffnet. Im Bad war das nur wenig möglich, das große Fenster am Bett konnte man allerdings sehr weit öffnen. Während der Fahrt sollte man allerdings beim Rausgucken sehr vorsichtig sein. Immer wieder schlagen Äste an den Waggon, es kommt ein enger Tunnel oder es stehen Pfeiler am Rand – also den Kopf lieber im Waggon lassen! Ich fand es allerdings auf offener Strecke bei einem kurzen Halt oder in einem Bahnhof wunderbar aus dem Fenster zu gucken. Die Landschaft war so grün und abwechslungsreich. Besonders schon fand ich die Aussicht, wenn der Zug direkt an der Küste entlang gefahren ist.
Bis auf eine Nacht, in der der Zug zur Zeit leider nicht in einem idealen Bahnhof steht (man arbeitet aber daran, einen neuen Bahnhof zu bekommen), habe ich wirklich gut geschlafen. Einmal bin ich bereits noch während der Costa Verde Express auf dem Weg zum Nachtstandort war, beim gleichmäßigen Rattern der Räder eingeschlafen, ein beruhigendes Geräusch das ich gerne viel öfter gehört hätte.
Exzellentes Essen im Costa Verde Express
Während der Reise im Zug musste ich nicht auf die Köstlichkeiten der Region verzichten. Ein Küchenteam, das in einem speziellen Küchen-Waggon arbeitet, verwöhnt alle Reisende mit hervorragendem Essen. So manches Restaurant kann sich mit der Qualität der Speisen nicht messen.
An einem beliebigen gedeckten Zweier-Tischen in einem der drei Salonwagen nahm ich an vier Abenden Platz. Manchmal waren wir bereits an unserem „Übernachtungsbahnhof“ angekommen, manchmal fuhren wir noch durch die wunderschöne Landschaft der spanischen Nordküste. Gerade diese Abende haben mir persönlich besonders gut gefallen. Der Zug ratterte über die Schienen und schwankte leicht hin und her, die Landschaft vor dem Fenster zog an uns vorbei. Das ist für mich eine Bahnreise, wie ich sie mir vorgestellt hatte.
Gegessen wird im Zug zu einer für mich eher untypischen Uhrzeit, die in den südlichen Ländern aber vollkommen normal ist. Kurz vor 21 Uhr erinnerte eine Durchsage an den Beginn des Essens und zu viel Zeit sollte man sich nicht lassen, den das abendliche 4-Gänge-Menü wird zeitgleich für alle Reisende fertiggestellt und serviert. Klar bekommt der „Nachzügler“ auch sein Essen.
Die servierten Gerichte werden an die regionalen Gegebenheiten angepasst und möglichst mit regionalen und saisonalen Produkten hergestellt. So stand viel Fisch und ab und zu Fleisch auf dem Speiseplan. Die Menüabfolge könnte ich auf der kleinen Menükarte nachlesen. Was ich besonders gut fand, man konnte auch einmal relativ spontan einen Gang tauschen und zum Beispiel auf das vegetarische Gericht wechseln. Es werden natürlich auch vegetarische und vegane Varianten oder spezielle Essen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten angeboten. Hier mein Kompliment an das Personal im Zug. Obwohl wir jeden Abend auf anderen Plätzen und in neuen Kombinationen an den Tischen saßen, wussten sie genau wer welches Gericht bekam.
Was gab es zu essen…
Die wundervollen geschmacklich hervorragenden Gerichte lassen sich garnicht alle aufzählen. Hier eine kleine Auswahl:
- Maistorte mit Emberzo (regionale Schwarzwurst)
- Oktopus
- Teufelskrabbenpatete
- Adlerfischfilet
- Lachsfilet Riberena Art
- Rinderlende aus dem asturischen „de los Valles“
- Milhojas (regionaler Blätterteigkuchen)
- Asturischer Kuchen
- Galizischen Mandelkuchen
Da ich sehr gerne Fisch esse, war es für mich ein Traum, so viele unterschiedliche Gerichte essen zu können. So frisch und hervorragend zubereitet bekomme ich Fisch sehr selten.
Zum Essen servierte man uns Weißwein und Rotwein, auf Wunsch gab es aber auch andere Getränke aus der Bar des Zuges. Jedes Essen endete mit einen Schnaps oder Likör und natürlich einem Kaffee.
Für mich war das Abendessen im Zug einer der Höhepunkte der Zugfahrt. Wir saßen gemütlich zusammen, haben geredet und gelacht, genossen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen. Was könnte schöner sein!
Was sollte man sonst noch wissen?
Morgens um 8 Uhr läuft eine Mitarbeiterin mit einer Glocke durch den Zug. Spätestens dann sollte man aufstehen. Etwa 10 Minuten vor der Ankunft im Bahnhof und vor der Abfahrt vor den Ausflügen erfolgt eine Durchsage.
Jeden Morgen gibt es ab 8 Uhr ein hervorragendes Frühstück im Zug. Mittags wird gemeinsam im Restaurant gegessen. Das Abendessen findet an 4 Abenden im Zug, an einem Abend im Restaurant statt. Die Mahlzeiten und die Ausflüge gehören zur gebuchten Zugfahrt und sind im Preis inbegriffen.
Wer mal an einen Ausflug nicht teilnehmen möchte, kann natürlich auch im Zug bleiben oder auf eigene Faust unterwegs sein. Wichtig ist nur, dass man rechtzeitig vor der Abfahrt wieder im Zug ist. Der Costa Verde Express kann nicht warten, da die Fahrtzeiten auf der Schiene festgelegt sind. Da jeder eigenverantwortlich reist, wird auch nicht kontrolliert, ob alle wieder an Bord sind.
Im Zug findet an zwei Abenden ein musikalisches Programm und am letzten Abend eine Abschiedsparty statt.
Ein Höhepunkt ist das Zusammentreffen beider Transcantábrico Züge. Für etwas 5 Minuten stehen sie auf einem Bahnsteig. Die Crews begrüßen sich und ein schnelles Foto ist möglich. Dann folgt ein kurzer Warnruf und es bleibt gerade noch Zeit, in den Zug zu springen. Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte das Treffen lieber vom Zugfenster aus verfolgen.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, von Bilbao nach Santiago de Compostela mit dem Costa Verde Express zu fahren.
Würde ich noch einmal mit dem Costa Verde Express fahren?
Die Zugfahrt hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich habe nette Menschen kennengelernt. Die kurzen Ausflüge haben Lust darauf gemacht, die Gegend genauer zu entdecken. Der Service im Zug, das Personal und der Zug selber waren einfach spitze.
Ich würde die selbe Strecke noch einmal fahren und dann vielleicht einige der geführten Stadtrundgänge auslassen und die Orte selber entdecken, um noch etwas anderes zu sehen.
Sehr gerne ich würde andere Strecken mit einem Luxuszug erkunden, denn diese Art zu reisen gefällt mir. In Spanien gibt es zum Beispiel noch ein Zug mit ähnlichem Angebot in Andalusien. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, diese Strecke zu entdecken.
Lust darauf mit dem Costa Verde Express zu fahren? Dann besteht nicht nur im Reisebüro ihres Vertrauens die Möglichkeit der Buchung, sondern auch online auf der Webseite des Costa Verde Express.
Die Reise fand im Rahmen einer Pressereise statt.
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