Mit dem Bus fuhren wir zu einem Ausflug in den Nationalpark Picos de Europa. Glaubt man den Berichten über das Gebiet, handelt es sich um eine der schönsten Landschaften der Region. Soweit die Theorie…….
Nur etwa 15 Kilometer von der kantabrischen Küste entfernt beginnt der Nationalpark Picos de Europa. Der zweitgrößte spanische Nationalpark erstreckt sich über Asturien, Kastilien und Léon und Kantabrien.
1918 entstand in Spanien der erste Nationalpark, der Nationalpark Covadonga. Er liegt auf der westlichen Seite des Gebirgsmassivs Picos de Europa. Später (ab 1995) erweiterte man das Gelände um weitere Bereiche, die auch das Zentrale und das Östliche Massiv einschlossen. Der Nationalpark Picos de Europa entstand.
Das Gebirgsmassiv besteht aus Kalkstein. Die starke Verkarstung führte zu interessanten geologischen Strukturen, die sich zum Beispiel in den vielen zum Teil sehr tiefen Höhlen widerspiegelt.
Besonders schön sind Flora und Fauna in dem Nationalpark. Bis etwa 500 Meter Höhe dominieren die Laubwälder mit verschiedenen Eichenarten, Esche, Edelkastanie oder Ulmen. In höheren Lagen findet man dann eher Buchen, Stechpalmen, Haselnuss oder die Moor-Birke. Ab etwa 1600 Metern wachsen, wie in den Hochgebirgen üblich, keine Bäume mehr, sondern nur noch Gräser und Büsche. Hier findet der Wanderer vor allem Zwerg-Wacholder. Über 2200 Metern gibt es dann auch keine Sträucher mehr.
Wer bei seinen Erkundungstouren durch den Nationalpark Glück hat, wird vor allem Pyrenäen-Gämse, Rotweild, Füchse und Wildschweine sehen. Es gibt aber auch Populationen der Europäischen Wildkatze, Wölfe und ab und zu durchstreifen Braunbären die Berge. Für Vogelliebhaber lohnt sich der Blick in den Himmel. Verschiedene Adler, Geier und andere Bergvögel haben im Nationalpark ihr Zuhause. Ich habe bei meinem Besuch nur Pferde gesehen.
Genauere Informationen erhält man in dem ganzjährig geöffneten Besucherzentren. Diese befinden sich in Buferrera/Lagos de Covadonga (Pedro Pidal), Cangas de Onís (Casa Dago) und Posada de Valdeón (Oficina de Valdeón).
Wie komme ich in den Nationalpark Picos de Europa?
Im Osten des Nationalparks verläuft die Carretera N-621, die von Unquera in Kantabrien nach Riaño in León führt. Im Westen wiederum verbindet die N-625 Riaño mit Cangas de Onis, das sich nordwestlich des Nationalparks befindet. Die AS-114 verläuft nördlich des Nationalparks und stellt eine Verbindung zwischen Cangas de Onis und Panes her. Zusätzlich gibt es Linienbusse, die den Nationalpark selbst sowie die umliegenden Dörfer von Oviedo und Santander aus anfahren.
Die Hochlagen der Picos de Europa sind für Besucher bequem erreichbar, entweder über die Seilbahn von Fuente Dé oder die Standseilbahn von Bulnes. Wanderer haben zudem die Möglichkeit, in zehn verschiedenen Berghütten Unterkunft zu finden und die Schönheit des Nationalparks aus nächster Nähe zu erleben.
Fahrt in den Nationalpark Picos de Europa
Uns führte die Fahrt zum Pedro Pidal Besucherzentrum. Die Straße schlängelte sich langsam bergauf und ich muss zugeben, dass ich doch erstaunt war, wie viel Verkehr in einem Nationalpark unterwegs ist. Teilweise musste der Busfahrer ganz schon rangieren, kam ihm ein anderer Bus entgegen konnte die Straße schon sehr eng werden.
Anfangs fand ich den Weg noch recht uninteressant – es gab Steine, Bäume und Autos zu sehen. Das änderte sich schlagartig, als der Wald von großen Wiesen abgelöst wurde. Überall standen Kühe und weideten, Hirten trieben Ziegengruppen voran und so ein bißchen konnte man schon vermuten, wie mächtig der Gebirgszug sein würde.
Besonders spannend wurde es dann, als die Kühe nicht mehr auf den Wiesen standen, sondern das Gras direkt am Straßenrand anscheinend viel besser schmeckte.
Nicht nur eine Kuh ging auf der Straße spazieren und ließ sich nicht durch die Autos stören. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie genussvoll den Verkehr blockierten und so auf die Störung in ihrem Lebensraum aufmerksam machten. Auf jeden Fall mussten wir mehrfach darauf warten, bis die gefleckten Freunde uns Platz machten. Ein herrliches Schauspiel!
Über das ganze Kuh-TV fiel mir nicht auf, dass es immer nebliger wurde. Die Wolken hingen tief im Tal und verdeckten alles um uns herum. Als wir schließlich am Besucherzentrum anhielten sah man nichts. Also nichts ist eigentlich falsch, man sah Wolken und etwa 50 Meter eines Weges, der nach nirgendwo führte.
Es wurde verkündet, dass hier 15 Minuten Aufenthalt geplant sein. Wäre jetzt super tolles Wetter gewesen, hätte ich mich sicherlich geärgert, dass die Zeitspanne so kurz ist. Die Aussicht muss einfach grandios sein. So aber nutzte ich die Zeit, um zur Aussichtsplattform zu laufen und nichts zu sehen.
Zurück am Bus begannen wir gerade mit dem Einstieg, als die Sonne den Kampf gegen die Wolken gewann. Die Sicht wurde schlagartig besser und so musste der Bus warten, bis wir einige Fotos geschossen hatten.
Lagos de Covadonga
Die Busfahrt führte nun den gleichen Weg zurück, den wir gerade gekommen waren. Die Kühe hatten sich von der Straße zurückgezogen und so ging es zügiger voran.
Ja und dann fuhren wir an einem wunderschönen Gletschersee vorbei, den wir auf der Hinfahrt aufgrund des Nebels nicht sehen konnten. In diesem Teil des Nationalparks befinden sich die Gletscherseen Enol und Ercina, der dritte kleine See El Bricial ist nur bei der Schneeschmelze mit Wasser gefüllt.
Um den See weideten Kühe und das mächtige Bergmassiv erhob sich in die Höhe. Es gibt sogar ausgeschilderte Wanderwege um die Seen. Ein Punkt auf meiner „Muss ich unbedingt noch einmal hin“-Liste mehr.
Was ich nicht wusste: Im Radsport gehört die Straße mit einem Anstieg von 200m auf 1110m hinauf zu den Lagos de Covadonga zu den berühmtesten Anstiegen der Vuelta a España. Die Steigung beträgt hier teilweise 13%.
Covadonga
Unser nächster Stopp fand in Covadonga statt. Einem winzigen Ort, der eine der bekanntesten Stationen des Jakobswegs nach Santiago de Compostela ist.
Hier mitten im Gebirge Picos de Europa leben etwa 60 Einwohner und täglich kommen hunderte von Touristen, um in der Kirche und der Felsenhöhle zu beten.
Blickt man auf die Geschichte des Marienheiligtums in der Felsenhöhle zurück, wird man bereits zu der Zeit der Westgoten fündig. 722 fand dort die Schlacht von Covadonga statt, bei der die Christen die Muslime besiegten. Dieser Zeitpunkt gilt als Beginn der Reconquista im Norden Spaniens. Angeblich führte das Eingreifen einer himmlischen Macht zum Schutz des Heiligtums. Diese Unterstützung kam von einer Jungfrau, die die Pfeile der verhassten maurischen Eindringliche auffing und mit tödlicher Wucht zurück auf die Feinde schleuderte. Seit dieser Zeit ist der Congadova ein Marienwallfahrtsort.
Heute gibt es den Glauben, dass junge unverheiratete Frauen nach dem Trinken aus dem Fuente del Matrimonio, der dort öffentlich zugänglich ist, bald heiraten werden.
Basilika von Covadonga
1901 verlieh der damalige Papst der Kirche in dem kleinen Ort ihren Status als Basilika. Sie entstand als „Ergänzung“ für die Besucher der Höhle mit der Jungfrau von Covadonga.
Über einen breit angelegten Weg gelange ich zu dem neoromanischen Bauwerk. Besonders schön finde ich die Färbung, vor allem, wenn etwas die Sonne scheint. Dann leuchtet der rosafarbene Sandstein wunderschön.
In den Türmen befindet sich eine Uhr, deren Glockenspiel die Hymne von Covadonga spielt: “Gesegnet ist die Königin unserer Berge, deren Thron die Wiege Spaniens ist…”. Mit etwas Glück ist man genau zur richtigen Zeit dort, um dem Glockenspiel zuzuhören. Ich habe es leider nicht gehört.
Das Fotografieren ist im Innenraum der Kirche verboten. Geistliche laufen im Kirchenschiff umher und passen genau auf. Ich war sehr erstaunt, wie schlicht die Kirche gestaltet ist. Es gibt nur wenige dekorative Elemente und so zieht der Altarraum die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er wird von einer sitzenden Figur der Jungfrau mit Kind beherrscht und von zwei große Gemälde. Diese zeigen die Schlacht von Covadonga und die Proklamation von Pelayo zum König.
Höhle mit der „Jungfrau von Covadonga“ und die Gebeinen König Pelayos
Der erste Ausbau der Höhle stammt aus der Zeit von Alfonso I., der den Bau einer Kapelle zum Gedenken an den Sieg von König Pelayo über die Muslime anordnete. Die Grotte war mit Holz ausgekleidet. Leider zerstörte ein Feuer (1777) das Heiligtum mit den wertvollen Schnitzereien. 1778 konnte eine neue Schnitzerei der Jungfrau aufgestellt werden.
In der Höhle befindet sich auch das Grab von König Pelayo und seiner Frau. Die Leichen sind auf Anordnung König Alfons X. nach Covadonga überführt worden, um dem Ort eine noch größere Bedeutung zu verleihen.
Man erreicht die Höhle durch einen langen Gang. Viele Kerzen, die die Gläubigen während eines stillen Gebets aufgestellt haben, stehen vor allem am Eingang. Die Kerzen, so konnte ich beobachten, kauften sie zuvor an einem Automaten, der fast wie ein Getränkeautomat aussah.
Fotografieren ist ab einem bestimmten Punkt auf dem Weg zur Höhle verboten. Auch wenn viele Besucher darauf mit Unverständnis reagierten, finde ich das sehr gut. Klar hätte ich auch gerne ein Bild der wunderschönen Santina, die ein Kind und eine goldene Rose hält gezeigt. Aber es ist ein Ort des Gebetes, der Besinnung – auch wenn sich die Besucher in einer langen Schlange an der Figur vorbei schieben. Wer allerdings ein gutes Objektiv an seinem Fotoapparat besitzt, kann von der gegenüber liegenden Anhöhe durchaus ein Bild bekommen.
Erstaunt war ich, dass ein Geistlicher direkt neben dem kleinen Altar stand und jeden Besucher segnete und dabei unablässig betete. Für jemanden, der dort für/um etwas gebeten hat, bestimmt eine wunderschöne Sache.
Restaurante El Corral del Indianu
Wer wirklich gut Essen gehen möchte, kann dieses im Restaurant El Corral del Indianu, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Das Restaurant liegt nicht weit von Covadonga entfernt.
Das Restaurant ist sehr gemütlich und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.
In der Küche führt José Antonio Campoviejo das Regime und zaubert wunderbare Gerichte.
Die Vorspeise bestand bei meinem Besuch zum Beispiel aus Macarons mit einer herzhaften Füllung und weißen Schokoladenpralien mit einer salzige Füllung. Im Hauptgang konnten wir uns über ein Typisches Gericht aus der Region Asturien freuen: ein Eintopf aus weißen Bohnen und Blutwurst.
Mir hat es ausgesprochen gut geschmeckt und in Verbindung mit der wundervollen Atmosphäre dort war es ein rundum gelungener Aufenthalt.
Adresse:
Av. de Europa, 14,
33540 Arriondas, Asturias, Spanien
Der Besuch im Nationalpark Picos de Europa und die anschließenden Programmpunkte fanden während der Reise mit dem Costa Verde Express statt.
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