Oviedo ist die Hauptstadt Asturiens. Die Bewohner der Stadt haben den schönen Namen „Ovetenser“.
Die Stadt entstand auf dem Hügel, den die Römer Ovetao nannten. 761 gründete ein Mönch direkt an einer Straße, die León mit Lugo de Llanera verband ein Kloster. Es dauerte nicht lange, bis weitere Mönche zu ihm stießen und einen Abt wählten.
Alfons II. verlegte 812 den Sitz der Hauptstadt nach Oviedo und erhob die Stadt in den Status eines Bischofsitzes. Während der Regierungszeit des Herrschers entdeckte man in Santiago de Compostela ein Grab und behauptete der Leichnam sei Jakobus der Ältere. Der König zog darauf hin von Oviedo nach Santiago de Compostela und „eröffnete“ den ersten Jakobsweg als erster Pilger. Der Jakobsweg führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Stadt, der das gesamte Mittelalter anhielt.
Die Altstadt von Oviedo
Ein Bummel durch die Fußgängerzone der Altstadt lohnt sich wirklich. Es gibt viel zu entdecken, wie zum Beispiel die Gebäude der Universität, den Palast des Markgrafen von San Félix, den Composagrado-Palast und natürlich die Kathedrale San Salvador. Wer lieber den etwas künstlerischen Stadtrundgang wählen möchte, sollte sich auf die Suche nach den unzähligen Skulpturen machen, die im Stadtbild zu sehen sind.
Kathedrale von Oviedo
Groß und mächtig steht sie mitten in Oviedo, die Kathedrale San Salvador. Heute ist sie die Hauptkirche des nordspanischen Erzbistums Oviedo.
Der ersten Kirchenbau wurde vom asturischen König Fruela I. veranlasst. Den genauen Zeitpunkt kann man nicht festlegen, es gibt aber Hinweise darauf, dass der Bau 794 zerstört wurde.
Alfons II. veranlasste im Zuge der Ernennung zum Bistum den Bau einer neuen Kirche. Für damalige Zeiten war der Kirchenbau mit 40 x 20 Metern Größe und der Höhe von etwa 25 Metern sehr beeindruckend.
Im 12.Jahrhundert ersetzte man diese Kirche durch eine Kathedrale im romanischen Baustil. Einige wenige bauliche Überreste konnten Wissenschaftler in der Vergangenheit finden. Der noch im 11.Jahrhundert zu Verteidigungszwecken errichtete Torre Vieja wurde zu einem Glockenturm umgebaut und erfüllte nun andere Aufgaben.
Ende des 13.Jahrhunderts wurde bei Neubauten der gotische Baustil zunehmend dominanter. Auch in Oviedeo entschloss man sich die Kathedrale umzugestalten. Zunächst passte man den Kapietelsaal und den Kreuzgang dem neuen Stil an. Es dauerte noch gut 100 Jahre, bis auch im Kirchenschiff Stilveränderungen vorgenommen wurden. Erst im 16.Jahrhundert waren die Arbeiten abgeschlossen.
1934 gab es in Oveido einen großen gewalttätig verlaufenden Streik der Bergarbeiter. Dabei zündeten sie in der Krypta eine Bombe, die wertvolle Kunstschätze zerstörte und auch Schäden am Gebäude verursachte. Der Wiederaufbau erfolgt bis 1942. Dabei versuchte man möglichst den alten Zustand wieder herzustellen.
Besuch in der Kathedrale von Oveido
Wer heute vor der Kathedrale steht, kann auf eine Fassade aus dem 16.Jahrhundert schauen. Besonders schön ist der Eingang, der den Besucher in alle drei Kirchenschiffe treten lässt. Ein Turm mit 5 Stockwerken und einer Uhr dominiert den Blick auf das Gebäude.
Betritt man die Kirche steht man in einem gut 20 Meter hohen Mittelschiff. Das Gewölbe liegt auf Bündelpfeilern. Besonders gut haben mir die wunderschönen Buntglasfenster in der Apsis gefallen. In den Seitenschiffen befinden sich zahlreiche Kapellen.
Besonders ins Auge gefallen ist mir das Retabel des Hauptaltars. Es ist von 1511-1531 durch zwei Künstler gestaltet worden. Mit 12 x 12 Metern ist es wirklich sehr groß! Während ich mir die einzelnen Bilder angeguckt habe, stellte ich fest, dass hier 24 Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt sind.
Ein Rundgang durch den Kreuzgang darf man nicht verpassen. Er ist rechteckig angelegt. Die längere Seite hat 4 Bögen, die kürzere Seite 3 Bögen. Erst im 18.Jahrhundert ist das obere Stockwerk zugefügt worden. Die lange Bauzeit lässt sich wunderbar in den verschiedenen Baustilen ablesen. Es gibt Elemente aus der Romantik und dem Barock zu sehen. Besonders schön finde ich die auffällig gestalteten Kapitelle. An einem findet man zum Beispiel eine Jagdszene.
Ein Ort ist in der Kathedrale von Oviedo etwas ganz besonderes. Hier befindet sich die königliche Begräbnisstätte in einer nachträglich angebauten Kapelle.
Im Jahr 2015 wurde die Kathedrale bei der Erweiterung des UNESCO Welterbe „Jakobsweg“ in Spanien integriert.
Oviedo – ein Skulpturenweg
Eine Stadtbesichtigung kann man sehr unterschiedlich gestalten. Wie wäre es einmal mit einem Rundgang auf der Suche nach den schönsten Skulpturen der Stadt?
In Oviedo gibt es etwa 100 Skulpturen. Ich habe eine Strecke zusammengestellt, die nicht zu lang ist und neben den wunderschönen Kunstwerken auch einige Einblicke in das Leben in Oviedo bietet.
Escultura „La Regenta“
Gegenüber von der bekanntesten Sehenswürdigkeit in Oviedo, der Kathedrale, befindet sich die Skulptur einer Dame. Ihre Optik ist inspiriert von einer Romanfigur aus dem 19.Jahrhundert (Roman „Clarín“ von Leopoldo Alas). Gefertigt wurde die Figur Ende des 20.Jahrhunderts von Mauro Alvarez Fernandez.
Als ich direkt neben der Frau stehe fällt auf, dass sie etwas größer als die „Durchschnittsfrau“ ist. Ihre Züge wirken sehr lebendig, fast so, als ob sie gerade vorbei laufen und dabei die imposante Kathedrale im Hintergrund betrachten würde.
Escultura „La lechera“
La lechera, was soviel wie Milchmädchen bedeutet, befindet sich auf dem Trascorrales-Platz. Geschaffen hat das Kunstwerk der Künstler Manuel García Linare.
La lechera ist in Annerkennung an die Frauen der Stadt entstanden, die bis in die 1970er Jahre Milch mit ihren Eseln durch Ovideo trugen.
Mir gefällt die Figur sehr. Die Frau, recht schlicht gekleidet, hält eine Schöpfkelle in der Hand. Neben ihr steht ein Esel, der die Milchkanne trägt und aus einem Eimer säuft.
Escultura “El Vendedor de Pescado”
José Antonio García Prieto hat 1996 die Skulptur des Fischverkäufers geschaffen, die am Trascorrales-Platz aufgestellt worden ist.
Die Bronze zeigt einen vor einer fischgefüllten Kiste hockenden Mann. Er stellt den typischen Fischverkäufer dar, wie er einst auf den Märkten der Stadt zu finden war.
Escultura “Pescadera”
Eine weitere Skulptur auf dem Platz Trascorrales ist die Fischerin. Die Bronzeskulptur ist eine Nachbildung eines kleineren Werkes, dass zu einer Serie von 10 Skulpturen gehört. Geschaffen hat es der Künstler Sebastián Miranda.
Eine sehr hübsche Frau sitzt verträumt schauend mit ihren Fischen auf der Straße. Fast wirkt es so, als ob sie auf ihre Kunden wartet und von besseren Zeiten träumt.
Escultura “Vendedoras del Fontán”
Mehrere Frauen stehen mit ihren Krügen auf der Plaza Daoíz y Velarde in Oviedo. Hier fand zweimal in der Woche der Markt statt, auf dem landwirtschaftliche Erzeugnisse, Vieh und Kunsthandwerk aus Asturien angeboten wurden. Die Skulptur des Künstlers Amado González Hevia “Favila” aus dem Jahr 1996 ist eine Hommage an die Frauen, die dort ihre Waren verkauften.
Escultura „La bella Lola“
Die schöne Lola sitzt auf einer Bank auf dem Plaza del Fontán und wartet offensichtlich auf etwas oder jemanden. Die Figur ist eine Kopie einer Statue, die am Paseo Marítimo in der Stadt Torrevieja zu finden ist.
Escultura de Valdés Salas
Im Innenhof der Universität von Oviedo steht eine recht bekannt Persönlichkeit. Fernando de Valdés y Salas war der Gründer der Universität.
Cipriano Folgueras Doiztúa hat 1908 die Skulptur aus Metall geschaffen.
Escultura „El regreso de Williams B. Arrensberg“
„Die Rückkehr von Williams B. Arrensberg“ stellt einen Reisenden dar, der auf dem Plaza Porlier steht. Der Mann trägt einen Hut, einen Mantel und steht auf der Straße mit mehreren Koffern und einem Regenschirm. Fast wirkt es so, als ob er gerade in der Stadt angekommen ist und auf jemanden wartet, der ihn abholt.
Die Bronze-Skulptur wurde von dem Künstler Eduardo Úrculo angefertigt und zeigt seinen Freund Williams B. Arrensberg.
Escultura „Mujer sentada“
Ein optisch etwas anderes Werk ist die „Sitzende Frau“. Es hat abgerundete Formen und ist in meinen Augen nicht so detailliert ausgearbeitet, wie andere Figuren, die auf dem Rundgang zu sehen sind.
Die Bronzeskulptur ist ein Werk von Manuel Martínez Hugué und stammt aus dem Jahr 1930. Aufgestellt hat man sie vor dem Gebäude der Universität aber erst 1996.
Escultura „Asturcones“
Drei Pferde, die so finde ich, sehr kantig und hart wirken, zeigt das 2005 entstandene Werk von Manuel Valdés Blasco. Es handelt sich um die erste Skulptur des Künstlers, in der er Tiere darstellt.
Mir gefallen die Tiere nicht so sehr, die Kinder scheinen sie aber zu lieben. Es gab kaum eine Möglichkeit, die Figur ohne ein Kind zu fotografieren.
Escultura “La Maternidad” de Botero
Im Gegensatz zu den sehr kantigen Pferde wirkt die Frau mit Kind sehr rundlich und weich. Fast schon ein Sinnbild der Mutterfigur.
Escultura “La Encarna con Chiquilín”
Ganz im Gegensatz dazu zeigt die Statue von Sebastián Miranda eine eher dünne Frau mit Kind. Die Bronzestatue steht am Rande des Campo de San Francisco.
Monumento a José Tartiere
Das Denkmal für José Tartiere Lenegre am Paseo de los Álamos, Campo de San Francisco, ist eine der mehr als hundert städtischen Skulpturen, die die Straßen Oveidos schmücken.
Es handelt sich bei diesem Denkmal um eine Skulptur aus Bronze und Stein aus dem Jahr 1933. Die Künstler Víctor Hevia und Manuel Álvarez Laviada haben es nach dem Tod des dargestellten Geschäftmanns und Architekten angefertigt. Es gehörte zu den Förderern der Region.
Escultura “La Torera”
In der Avenida de Italia del Campo San Francisco steht eine sehr beliebte Bronzeskulptur. Sie ist eine Hommage an die Fotografin Josefa Carril und ihrem Ehemann Antonio Hernández. Sie fotografierten über viele Jahre genau an dieser Stelle die Bourgeoisie der damaligen Zeit.
Dargestellt ist die lachende Josefa, ein Stativ und Pferdchen. Mit diesem lenkte sie die Kinder ab, während sie fotografiert wurden. Heute klettern die Kinder gerne auf das Pferd und werden von ihren Eltern fotografiert.
Der Name “La Torera” verwirrt eigentlich sehr. Denn es ist ja keine Stierkämperin, sondern eine Fotografin zu sehen. Der Name bezieht sich auf die Schuhe der Fotografin, sie trug ein Paar “manoletinas“, was typisch für Stierkämpfer war.
Estatua de San Francisco de Asís
Mitten im Campo de San Francisco in Oviedo steht die Figur des Heiligen Franziskus von Assisi. Enrique del Fresno Guisasola hat 1949 die Steinfigur geschaffen. Er erstellte eine Reproduktion der berühmten Statue von Pedro de Mena, die in der Kathedrale von Toledo zu finden ist. Der Heilige ist in einfacher Kleidung und barfuß, seine Hände stecken in den Ärmeln.
Angeblich, so sagt eine Legende, soll Franz von Assisi bei seiner Pilgerschaft auf dem Jakobsweg durch die Stadt gezogen sein.
Escultura “Adiós Cordera”
Eine weitere Skulptur im Campo de San Francisco zeigt zwei Kinder mit einer Kuh. Manuel García Linares hat eine berühmte Geschichte von Leopoldo Alas dargestellt.
Escultura: Torso Fruela I “Berrocal”
An der Kreuzung Conde de Toreno und General Yagüe steht eine recht moderne wirkende Figur von Miguel Berrocal. Auf einem hohen Sockel steht eine Figur aus mehren Teilen, die einen Torso zeigt. Es soll eine Hommage an König Fruela I. (757-768) sein, der einst auf dem asturischen Thron saß.
Der Besuch in der Stadt fand im Rahmen einer Pressereise mit dem Costa Verde Express statt.
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