Direkt gegenüber des Madrider Königspalastes befindet sich die imposante Almudena-Kathedrale. Hier fand 2004 die königliche Hochzeit von Felipe von Spanien und Letizia Ortiz Rocasolano statt und ich war sehr neugierig, wie so ein Ort für königliche Trauungen aussehen würde.
Aber zunächst war ich doch etwas verwirrt. Ich hatte zuvor gelesen, dass der Eintritt zur Kirche kostenlos möglich ist. Direkt neben dem Haupteingang befindet sich eine kleine Tür für Besucher, an der ein Schild stand, dass einen Eintrittspreis zeigte. Der war mir ehrlich gesagt für „wir gehen mal eben schnell in die Kirche“ etwas zu teuer. Also entschieden wir uns um und machten uns auf eine kleine Tour rund um die Kathedrale.
Und siehe da, wir entdeckten einen „Hintereingang“ zur Kathedrale, an dem man wirklich kostenlos die Kirche betreten konnte. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass sich am Haupteingang auch der Eingang zum Museum der Kathedrale befindet und der Eintrittspreis sich auf den Museumsbesuch bezog. Also es waren meine Informationen richtig: Wer nur in die Kirche möchte, kann dieses kostenfrei tun!
Über die Kathedrale
Die Almudena-Kathedrale, offiziell als Kathedrale von Santa María la Real de la Almudena bekannt, ist ein zentrales Wahrzeichen Madrids und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der spanischen Hauptstadt.
Auch wenn es schon im 16. Jahrhundert Pläne für die Errichtung einer neuen Kirche zu Ehren der Heiligen Maria von der Almudena, der Schutzpatronin Madrids, gegeben hat, begann der Bau erst 1883 mit der Grundsteinlegung. König Alfons XII und seine Frau María de las Mercedes, eine fromme Verehrerin der Muttergottes, spendeten für den Bau das Grundstück, dass direkt neben dem Königspalast liegt.
Es dauerte eine Weile, bis das Gebäude fertig gestellt war. Teilbereich konnten jedoch schon vor der endgültigen Fertigstellung genutzt werden. So eröffnete 1911 die spanische Regentin Maria Christina von Österreich die neuromantische Krypta der Kirche. In den 1940er Jahren entschlossen sich die damaligen Architekten die Baupläne etwas abzuändern. Sie wollten die äußere Erscheinung der Kirche an die des Palastes angleichen und vor allem schnellere Baufortschritte erreichen.
Erst 1993 wurde der Bau vom damaligen Papst geweiht und zur Bischofskirche des Erzbistums Madrid erhoben.
„Pop-Art Dekor“ in der Almudena-Kathedrale
Der Bau der Almudena-Kathedrale begann im neugotischen Stil. Später schwenkte man auf den neoklassischen Stil um, um das Kirchengebäude an die Optik des Palastes anzupassen.
Betrachtet man nur das Äußere der Kathedrale, erwartet man im Inneren ähnliche Stilrichtungen vorzufinden. Umso mehr war ich sehr überrascht, wie modern der Kirchenraum gestaltet ist. Hier gibt es sogar Elemente des „Pop-Art“-Dekors, die vom Ikonenmaler Kiko Argüello gestaltet worden sind.
Der Bau der Kathedrale ist in Form eines lateinischen Kreuzes entstanden. Es gibt ein zentrales Mittelschiff, zwei Seitenschiffe und den Chorraum mit dem Chorumgang.
Auf den ersten Blick wirkt der Kirchenraum, wie viele andere Kirchen. Im südlichen Querschiff steht zum Beispiel der Altar Heiligen Maria von der Almudena, der Schutzpatronin Madrids. Eine weitere Kapelle, der mittleren Chorkapelle, ist dem Heiligen Isidoro Labrador und seiner Frau geweiht. Dort steht auch in Sarkophag aus dem 13. Jahrhundert, der über viele Jahre Gebeine des Heiligen enthielten.
Für mich vollkommen erstaunlich sind die Kapellen, die beidseitig das Hauptschiff flankieren. Hier findet man Kapellen, die zeitgenössischen Heiligen geweiht und auch so gestaltet sind. Ich habe bisher noch nie Kapellen gesehen, die zum Beispiel für den Opus-Dei-Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer oder eine der Karmelitin Maravillas de Jesús eingerichtet worden sind. Hier zeigt sich, dass der Bau der Kirche noch recht neu ist und sich „neue“ Personen in dem Kirchenleben hervorgetan und es geprägt haben.
Ein besonders auffälliges Merkmal des Innenraums ist die Deckengestaltung. Anders als in traditionellen Kathedralen, mit oft dunkle, holzgeschnitzte Decken oder steinerne Gewölbe, überrascht die Almudena-Kathedrale mit einer modernen, farbenfrohen Decke. Die Verwendung von hellen Farben und Mustern verleiht dem Innenraum eine warme und einladende Atmosphäre.
Richtig modern wird es dann, wenn man sich die Gestaltung der Apsis anguckt. Die Fenster, die erst 2004 fertig gestellt worden sind, überraschen mich sehr. Moderne Formen und Farben, klare Strukturen bestimmen das Bild.
Die Fenster spielen mit dem Licht und tauchen den Innenraum in ein Farbspiel, das sich über den Tag verändert und eine besondere Stimmung schafft. Mir gefallen sie sehr.
Die Krypta
Die Krypta der Almudena-Kathedrale, zugänglich über eine Treppe vom Hauptschiff aus, ist ein Kontrast zum restlichen Teil der Kirche. Mit ihren neoromanischen Bögen und der atmosphärischen Beleuchtung fühlt sich der Besuch der Krypta wie eine Reise in eine andere Ära an. Hier finden sich wunderschöne Mosaiken und Fresken, die religiöse Szenen darstellen.
Adresse:
C. de Bailén, 10, Centro,
28013 Madrid, Spanien
Anfahrt zur Almudena-Kathedrale
mit der Metro
Station Óperea (Linie 2 und 5)
mit dem Zug
Station Sol (Linie C3, C3a und C4)
mit dem Bus
Buslinie 3 und 148
Parkmöglichkeiten
Die Parkplätze befinden sich am Plaza de Oriente und am Plaza Mayor.
Öffnungszeiten:
September – Juni
täglich 10-20 Uhr
Juli + August
täglich 10-21 Uhr
Eintrittspreis:
Der Besuch der Almudena-Kathedrale ist kostenfrei möglich. Es wird um eine Spende zum Erhalt der Kirche gebeten.
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