Eher zufällig bin ich auf 3 kostenlose Aktivitäten in Madrid gestoßen, die nicht nur für Bahnfans ein tolles Ausflugsziel sind. Wer kann schon von sich behaupten, eine Geisterstation im Metro Museum Madrid besucht zu haben…
Für alle drei Museen gilt, sind sind komplett kostenlos – aber man muss sich über eine Webseite vorab anmelden. Die Termine werden immer etwa einen Monat vorher veröffentlicht und sehr begehrt. Die Teilnehmerzahl ist zum Teil begrenzt.
Los Caños del Peral – unterirdisches archäologische Metro Museum Madrid
Wir verlassen die Metro am Bahnhof Opera und fahren mit den Rolltreppen nach oben in Richtung Ausgang. Als wir auf einer Zwischenebene ankommen, entdecke ich ein Schild, dass auf ein Museum aufmerksam macht. Wir folgen den Hinweisen und stehen vor einem unterirdischen archäologischen Museum mitten in einer Metrostation.
Eigentlich benötigt man für den Besuch ein vorab für ein bestimmtes Zeitfenster gültiges Eintrittsticket. Der Eintritt ist kostenlos, aber man möchte wohl die „Besucherströme“ kontrollieren. Wobei Besucher strömten nicht wirklich. Das Museum war leer, die Angestellten langweilten sich vor der Tür. Als sie unsere interessierten Blicke bemerkten, kamen wir ins Gespräch und so konnten auch ohne Ticket das Museum besuchen. Zusätzlich bekamen wir noch eine kleine Führung, bei der wir die wichtigsten Fakten erfuhren. Das war auch ganz gut so, denn die Informationstafeln waren alle nur auf spanisch. Ein kleiner Film, auch auf spanisch, hat uns zu den Erklärungen optische Eindrücke vermittelt.
Was gibt es zu sehen?
Während Bauarbeiten in der Metrostation stieß man auf Artefakte, die dort keiner vermutet hatte. Die Bauarbeiter fanden Überreste vom Brunnen Fuente de los Caños del Peral, dem Aquädukt Acueducto de Amaniel und der Kanalisation Alcantarilla del Arenal aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sehr schnell war klar, am Fundort konnten sie nicht bleiben und so baute man sie in mühevoller Kleinarbeit ab. Nur wenige Meter weiter baute man sie wieder auf und fertig war das Museum.
Was ist nun so besonders an den Funden? Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgte die Wasserversorgung von Madrid noch über Brunnen. Diese befanden sich auf zentralen Plätzen, an den Stadtmauern und Stadttoren. Mit der Zeit begann man, in der Stadt die Wasserversorgung und auch die Abfasserproblematik zu verbessern.
Die Alcantarilla del Arenal (Arenal-Kanalisation) war die Lösung für die Ableitung von Schmutzwasser. Es handelte sich um eine Kanalisation, die in den Bach Leganitos mündete, irgendwo an der heutigen Cuesta de San Vicente.
Die Fuente de los Caños del Peral ist ein Brunnen. Er verfügte über sechs Abflüsse und ein Becken für jeden Abfluss. Das Wasser stammte aus der Quelle auf der Plazuela de los Caños.
Der Acueducto de Amaniel (Aquädukt von Amaniel) geht auf den Beginn des 17. Jahrhunderts zurück. Die Quelle lag in der heutigen heutigen Dehesa la Villa und versorgte den Königspalast mit Wasser.
Lohnt sich der Besuch?
Wer gerade in der Metrostation Opera ist, sollte ruhig einen Blick in die kleine Ausstellung werfen. Der Besuch dauert nicht lange und bietet einen Einblick in die Geschichte des Metrobaus. Extra dafür hinfahren lohnt sich eigentlich nur, wenn man Archäologie-Fan ist und gerne Steine sieht.
Achtung! Der Eingang befindet sich in der Metrostation, hinter den elektronischen Einlassschranken. Man erreicht das Museum nur mit einem gültigen Fahrschein!
Adresse:
Metrostation Opera (Linie 2 und 5)
Öffnungszeiten:
Freitag: 16-20 Uhr
Samstag: 10-14 Uhr und 16-20 Uhr
Sonntag: 10-14 Uhr
Eintrittspreis:
Kostenlos
Anmeldung auf der Webseite
Chamberí der Geisterbahnhof
Die Tickets für den Besuch der historischen Metrostation Chamberí, einem Metro Museum in Madrid, zählen zu den begehrtesten Tickets und sind sehr schnell ausgebucht. Die Führung ist auf 25 Personen begrenzt und wird im halbstündigen Rhythmus angeboten.
Wir waren recht zeitig am Eingang der Metrostation am Plaza Chamberí. Nachdem wir unser Ticket vorgezeigt hatten, stellte man uns in einen Bereich auf dem Gehweg. Nun warteten wir auf den Beginn der Führung. Andere Besucher stellte man in eine lange Schlange an einer anderen Stelle des Platzes.
Von den 25 vergebenen Tickets erschienen bei unserem Besuch doch gerade einmal 5 Personen. Nachdem 5 Minuten nach dem offiziellen Beginn noch immer 20 Teilnehmer fehlten, füllte der Veranstalter die Gruppe aus der Reihe der Wartenden ohne gebuchte Eintrittskarte auf. Wer also etwas Zeit hat und nicht auf einen bestimmten Timeslot angewiesen ist, kann versuchen auch ohne Karte an der Tour teilzunehmen. Kleiner Tipp zur Führung: unser Guide erzählte zunächst nur auf spanisch, auch wenn es hieß, dass die Tour auch in englisch stattfindet. Erst auf Nachfrage bekamen wir die wichtigsten Informationen übersetzt.
Für uns hieß es dann ein paar Stufen hinabsteigen und den alten Bahnhof Chamberí betreten.
Wie Chamberí zum Geisterbahnhof wurde
Die Chamberí-Station gehörte zu der ersten Metrolinie, die 1919 in Madrid mit folgenden acht Stationen eröffnet wurde: Cuatro Caminos, Ríos Rosas, Martínez Campos, (Iglesia), Chamberí, Bilbao, Tribunal, Gran Vía und Sol. In dieser Zeit war hier viel Betrieb und mit der Zeit reichte die Kapazität in den Zügen nicht mehr aus. Die Betreibergesellschaft Compañía Metropolitana beschloss Anfang der 1960er Jahre längere Züge auf der Metrolinie einzusetzen. Eigentlich eine gute Idee, aber…
Viele der Bahnsteige auf der Strecke waren zu kurz und man musste sie verlängern. Auch der Bahnsteig im Bahnhof Chamberí war zu kurz. Hier stieß man allerdings auf bauliche Problem und die Verlängerung war nicht möglich war. Nachdem alle anderen Bahnhöfe umgebaut waren, schloss man am 22.5.1966 den Bahnhof Chamberí.
Wir stehen im Eingangsbereich des Bahnhofs und ich komme mir vor, wie in einem alten Film. Zuerst fallen natürlich die Kassenhäuschen auf. Hier hängen sogar noch alte Fahrpläne und Preislisten. Besonders spannend finde ich die Schranken für den Ausgang. Diese öffnen sich, wenn der Fahrgast eine Platte betritt, nur alleine durch das Körpergewicht.
Der gesamte Eingangsbereich wird durch natürliches Licht beleuchtet, dass durch ein Oberlicht in den Raum fällt. Der Architekt hat bewußt weiße Kacheln eingesetzt. Diese lassen den Raum größer und vor allem heller wirken. Man findet man im gesamten Bahnhof quadratische Kacheln im sevillanischen Stil.
Auf dem Bahnsteig
Nachdem wir einiges über den Metrobau erfahren hatten, ging es zu einer Treppe, die uns auf den Bahnsteig führen sollte. Schade, dass heute die Schilder zur Streckenführung nicht mehr so groß und eindrucksvoll gestaltet werden. Mir gefällt es, wenn man auf einen Blick erkennt, wohin man fährt.
Auf dem Bahnsteig angekommen fährt doch gerade tatsächlich eine Metro durch den Bahnhof… Da wird mir erst bewußt, dass ich in den letzten Tagen hier auch schon durchgefahren bin und der Bahnhof außerhalb der Besichtigungszeiten dunkel und leer ist.
Der Bahnsteig ist mit einer großen Scheibe vom Bahnsteig abgetrennt. So muss man nicht immer aufpassen und zurücktreten, wenn ein Zug kommt. Das Licht ist schummrig und fällt auf die alten Werbeplakate.
Die Werbeplakate sind nicht aus Papier, so wie man es heute noch findet. Es sind bemalte Kacheln, wie sie in den 1920er Jahren erstellt worden sind. Sehr erstaunlich finde ich, dass die Werbeflächen auch immer für einen bestimmten Zeitraum vermietet wurden. War die Zeit abgelaufen und ein neuer Kunde wollte dort seine Werbung zeigen, übermalte man einfach die Kacheln. Ich finde die Werbung wunderschön und sie ist hervorragend erhalten geblieben!
Es gibt viel zu entdecken und die ein oder andere Geschichte zu dem Bahnhof wird erzählt. Ich fand ein Detail noch so interessant, dass es mir in Erinnerung geblieben ist. Die gesamte Strecke hatte schon mit dem Baubeginn mit dem hohen Grundwasserspiegel zu kämpfen. Wasser und Strom verträgt sich bekanntlich nicht besonders gut, was zu einem Problem mit den Stromschienen wurde. Zum Glück gibt es immer findige Ingenieure und so entwickelte man für die Metro Stromabnehmer, die an der Decke hängen.
Nach etwa 45 Minuten war die Tour beendet. Ich finde es hat sich gelohnt und bei der nächsten Fahrt mit der Metro durch den Bahnhof habe ich gleich viel genauer hingeschaut. Der Geisterbahnhof Chamberí ist auf jeden Fall ein Besuch wert!
Adresse:
Plaza Chamberí, s/n,
Madrid.
Öffnungszeiten:
Freitag: 16-20 Uhr
Samstag: 10-14 Uhr und 16-20 Uhr
Sonntag: 10-14 Uhr
Der Besuch ist nur mit einer Führung möglich!
Eintrittspreis:
kostenlos
Eine Anmeldung über die Webseite ist erforderlich.
Bahnhof Chamartín – ein Blick in die Metrozüge der Vergangenheit
Mit der Metro geht es für uns zur Station Chamartín. Hier halten die Linien 1 und 10. Der Bahnhof ist riesig und wie wir festgestellt haben einer der zentralen Umsteigebahnhöfe für Reisende, die vom Flughafen kommen.
Ein Bahnsteig ist durch Stellwände vom normalen Publikumsverkehr abgetrennt. Hier befindet sich eine kostenlose Ausstellung mit klassischen Metrozügen. Wer die Ausstellung besuchen möchte, muss sich vorher online ein Ticket (es gibt bestimmte Zeitfenster für den Besuch) besorgen.
Es gibt zwei Varianten: die Teilnahme an einer kostenlosen Führung (nur in spanisch) oder der individuelle Rundgang. Wir haben uns für den individuellen Rundgang entschieden.
Wichtig: Da das Museum innerhalb des Bahnhofs liegt, kommt man dort nur mit einem gültigen Metroticket hin.
Was erwartet den Besucher?
Nachdem der Bahnhof zum 100-jährigen Bestehen vollständig restauriert wurde, entschloss die Betreibergesellschaft sich, dort eine Ausstellung über die Entstehung und Entwicklung des rollenden Materials der Metro zu zeigen. König Felipe VI. eröffnete die Ausstellung, die 12 historische Wagen zeigt. Zusätzlich bekommt der Besucher auf Schautafeln zum Beispiel Informationen über den Bau der Metro und die Restaurierung der Züge präsentiert.
Wir gehen an den verschiedenen Metrowaggons vorbei und sind wirklich erstaunt, wie unterschiedlich diese aufgebaut sind. Durch die offenen Türen kann man hervorragend hinein schauen und Details wie Sitzanordnungen und Beleuchtung fallen sofort ins Auge. Wie sich das im Laufe der Zeit entwickelt hat…
Sehr interessant sind natürlich die Züge, mit denen die Geschichte der Metro vor über 100 Jahren in Madrid begonnen hat – die Züge der Linie 1 aus dem Jahr 1919.
Uns hat die Ausstellung im Metro Museum Madrid sehr gefallen!
Adresse:
Bahnhof Chamartín Calle Agustín de Foxá s/n.
Madrid
Öffnungszeiten:
Freitag: 16-20 Uhr
Samstag: 10-14 Uhr und 16-20 Uhr
Sonntag: 10-14 Uhr
Der Besuch ist nur mit einer Führung möglich!
Eintrittspreis:
kostenlos
Eine Anmeldung über die Metro Museum Madrid Webseite ist erforderlich.
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