Groß, sehr groß und wirklich beeindruckend ist der Palacio Real, der Königspalast von Madrid. Der Palast ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Madrid und täglich besuchen unzählige Menschen das Gebäude.
Wir hatten uns im Vorfeld unsere Eintrittskarten über Get your Guide gebucht und als wir am Palast ankamen, war ich sehr glücklich über diese Entscheidung. An der kleinen Eingangstür gab es eine lange Warteschlange von Besuchern, die noch keine Eintrittskarte hatten und eine zweite sehr kurze Warteschlange mit Besuchern die über eine Eintrittskarte verfügten. Die Karten werden mit bestimmten Zeitfenstern herausgegeben und innerhalb dieser Zeit konnten wir ohne Wartezeit durch die Sicherheitskontrolle. Besucher ohne gebuchte Eintrittskarte werden dann nach „freien Plätzen“ – es gibt eine maximale Besucheranzahl – eingelassen. Wenn es also schon recht voll ist, kann das dauern…
Nachdem wir die Sicherheitskontrolle passiert hatten, konnten wir uns im Palacio Real auf Entdeckungstour begeben.
Ein Schloss entsteht
Bis ins 18.Jahrhundert befand sich an der Stelle, an der heute das Königliche Schloss steht, eine maurische Alcázar. Der Bau wurde über viele Jahre auch von den spanischen Königen als Residenz genutzt. 1734, genau am Heiligabend, zerstörte ein Feuer die Alcázar.
Die Zeit um 1730 war keine einfache Zeit in Spanien. Aus den Kolonien flossen immer weniger Einnahmen und die Spanischen Erbfolgekrieg ließen viel Unsicherheit im Land zurück. König Philipp V war zu dieser Zeit noch nicht lange an der Macht. Er entschloss sich ein neues Schloss bauen zu lassen, was seine Macht und Stärke ausdrücken sollte. Viele Bauten in Europa, die er sich ansah, kamen seinen Wünschen nahe und so beauftragte er Architekten Filippo Juvarra mit der Planung eines ähnlichen Bauwerks. Der Architekt starb noch in der Planungsphase und einer seiner Schüler übernahm die Aufgabe. Da die Alcázar inzwischen abgebrannt war, entschloss man sich diesen Bauplatz zu nutzen. Die Pläne mussten an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Es dauerte bis zur Fertigstellung der vierflügligen Anlage bis 1764 und erst König Karl III konnte die Räume mit seiner Familie beziehen. Das königliche Schloss hat eine Grundfläche von 135.000 Quadratmetern. Etwa 3.418 Räume stehen zur Verfügung.
Palacio Real – was für ein Bau!
Als wir vor dem Schloss stehen fällt uns der riesige Ehrenhof als aller erstes auf. Morgens, so etwa 10 Minuten vor der Öffnung für die Besucher, war dieser Platz wunderbar leer und ruhig. Nur wenig später schlenderten die Besucher über den Platz und eroberten das Schloss.
Natürlich haben wir auch auf diesem Platz gestanden und den prächtigen Barockbau mit Einflüssen der italienischen Renaissance bewundert. Es ist nicht nur alleine die Fassade, die beeindruckt. Es sind die „Kleinigkeiten“ wie die Lampen oder die langen Arkadengänge, die mir besonders gefallen haben.
Von dem Ehrenhof aus kann man nun mit der Besichtigung des Palastes starten.
Königliche Waffensammlung
Uns zog es zuerst zu einem von vielen Besuchern oft unbeachteten Bereich, in die Königliche Waffenkammer. Diese befindet sich in einem der Seitenflügel des Palacio Real. Der Besuch ist mit der normalen Eintrittskarte möglich.
Wie in den meisten Bereichen des Schlosses ist das Fotografieren in diesen Räumen verboten und es wurde sehr streng darauf geachtet, dass wir alle Kameras und die Handys in der Tasche verstauten.
Die Waffensammlung im Königspalast (Real Armería) von Madrid bietet einen umfassenden Überblick über die militärische Geschichte Spaniens und die Entwicklung der Waffentechnologie.
Besonders faszinierend sind die persönlichen Waffen und Rüstungen der spanischen Monarchen, darunter Schwerter, Lanzen und Hellebarden, die in entscheidenden historischen Schlachten zum Einsatz kamen. Es ist schon erstaunlich, wenn man Rüstungen von den damaligen Königen sieht, die von der Größe heute eher Kindern passen würden.
Wir entdecken zum Beispiel die Rüstung des Kaisers Karl V. und die Rüstung von Philipp II., die für Zeremonien und Schlachten konzipiert wurde. Sehr spannend fand ich auch die Schwerter der katholischen Könige Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien. Die Sammlung umfasst zusätzlich eine Vielzahl von Feuerwaffen, darunter frühe Arkebusen und Musketen, die die Entwicklung der Feuerwaffen und ihre zunehmende Bedeutung in der Kriegsführung zeigen.
Schlossrundgang
Der Eingang zu einigen der Räume im Schloss erreicht man durch den Eingang im mittleren Gebäudeteil. Hier werden noch einmal die Eintrittskarten kontrolliert, bevor wir über eine große und imposante Marmortreppe in den ersten Stock gelangten. Die von Sabatini entworfene Haupttreppe hat mehr als 70 Stufen und ist mit Sicherheit der Ort, wo die Besucher am längsten stehen. Hier darf man fotografieren und hauptsächlich die Spanier stehen vor einigen Bildern an, um dort ein Selfie zu schießen.
Mich haben viel mehr das wunderschöne Deckengemälde und die Statuen beeindruckt. Es wirkt alles so prunkvoll, eigentlich fehlt nur noch der König, der würdevoll die Treppe herunter schreitet und seinen Staatsbesuch empfängt.
Oben angekommen beginnt der Rundgang durch einige Räume des Palastes. Auch hier ist das Fotografieren wieder verboten und das Personal achtet sehr genau darauf, ob jemand seinen Apparat oder das Handy zückt.
Einige der Räume sind mir nach dem Rundgang sehr gut in Erinnerung geblieben.
Der Thronsaal
Der wichtigste Raum für jeden Palast ist mit Sicherheit der Thronsaal. Auch heute wird er noch für offizielle Zeremonien genutzt. Hier stehen auch die beiden königlichen, mit Samt überzogenen Thronsessel.
Der Saal ist mit Fresken des venezianischen Malers Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) ausgestattet. Zwölf prächtige Spiegel lassen den Saal optisch viel größer erscheinen. Ein Blickfang sind mehreren Bronzeskulpturen und Kronleuchter sowie vier äußerst wertvolle Uhren.
Salón de Gasparini
Der Salón de Gasparini ist vom italienischen Architekten Matías Gasparini gestaltet worden. Er ist im spätbarocken Stil gestaltet. Hier fallen mir vor allem die wunderschönen Stuckdecken und der elegante Marmorboden auf.
Gabinete de Porcelana
Ich glaube jedes Schloss und jeder Rundgang führt durch einen Raum voller Porzellan. Im Porzellankabinett des Palacio Real gibt es allerdings nicht nur wertvolles Geschirr zu sehen. Hier sind sogar die Decke und die Wände aus dem „weißen Gold“ gefertigt.
Comedor de Gala
Wer eine festliche Tafel für etwa 140 Menschen benötigt, braucht schon einen sehr großen Raum. Der Speisesaal im Königlichen Schloss in Madrid ist schon beeindruckend. Riesige Kronleuchter hängen von der Decke und wunderschöne Wandteppiche schmücken den Raum.
Schlosspark
Wer nach dem Besuch im Schloss noch Lust hat, sollte unbedingt einen Blick in den Schlosspark werfen. Der Besuch ist kostenfrei möglich.
Der Park im Stil des Barock gestaltet. Charakteristisch sind die beschnittenen Hecken und Parterres geschmückten „Sabatinigärten“. Von hier hat man einen schönen Blick auf den „Rückseite“ des Schlosses.
Tipp: Wachablösung
Jeden Mittwoch und Samstag um 11:00 Uhr lösen sich die Palastwachen vor der Puerta del Príncipe (Prinzentor) alle halbe Stunde ab.
Zwei Wachen zu Fuß in ihrer blau-weiß-roten Galauniform werden begleitet von Querflöten- und Trommelklängen. Die Palastwachen folgen dabei Befehlen und Anweisungen ihres Vorgesetzten.
Zusätzlich schreitet die berittene Garde alle 10 Minuten (nicht zeitgleich mit dem Marsch der Garde zu Fuß) an der Fassade entlang.
Am ersten Mittwoch jedes Monats (außer Januar, August und September) spielt das Musikkorps den Auftakt zum feierlichen Appell der königlichen Garde. Flöten und Trommeln geben dabei den Schritt an, während die Soldaten mit geschultertem Gewehr die Ablösung übernehmen.
Eine Parade der Lanzen- und Hellebardenträger, Schießtrupps und Soldaten – Männer und Frauen – mit Artilleriegeschützen und Munitionskarren. Zeigen eine spektakuläre Inszenierung des Appells wie zu Zeiten der Könige Alfons XII. und Alfons XIII..
Die Wachablösung und der feierliche Apell finden nicht an Tagen mit offiziellen Veranstaltungen oder widrigen Wetterbedingungen statt.
Besucherinformationen:
Adresse:
Palacio Real de Madrid
Calle de Bailén, s/n, Madrid, 28071
Anfahrt
Mit der Metro
Station Ópera: L2, L5
Station Plaza de Españ: L2, L3, L10
Mit dem Bus
Folgende Linien halten in der Nähe:
3, 25, 39, 46, 62, 75, 138, 148, C1, C2, SE712, N16, N18, N19, N20
Eintrittspreise
Ohne Führung
Erwachsene 14,-€
Palast + Galerie der Königlichen Sammlungen
Erwachsene 24,-€
Das gebuchte Zeitfenster gilt für den Besuch des Königspalastes. Die Eintrittskarte für die Galerie der Königlichen Sammlungen ist ab dem Besuch des Königspalastes von Madrid 7 Tage lang gültig und kann nicht während der kostenlosen Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr genutzt werden.
Führung in Englisch
Erwachsene: 20,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
ACHTUNG freier Eintritt in den Palacio Real zu folgenden Terminen:
- 18. Mai, Internationaler Museumstag
- 12. Oktober, Nationalfestival Spaniens
- Montag bis Donnerstag von 17:00 bis 19 Uhr. (16:00 bis 18:00 Uhr im Winter), freier Eintritt für Bürger der Europäischen Union(Nachweis muss erbracht werden)
Öffnungszeiten
Palast:
Winteröffnungszeiten (Oktober bis März):
Montag – Samstag: 10 – 18 Uhr (letzter Einlass um 17 Uhr)
Sonntag / Feiertage: 10 – 16 Uhr (letzter Einlass um 15:00 Uhr)
Sommeröffnungszeiten (April bis September):
Montag – Samstag: 10 – 19 Uhr (letzter Einlass um 18:00 Uhr)
Sonntag / Feiertage: 10 – 16 Uhr (letzter Einlass um 15:00 Uhr)
Gärten:
Montag – Sonntag und Feiertage: 10 – 20 Uhr
geschlossen:
1.1., 6.1., 1.5., 24.12. (ab 15 Uhr), 25.12., 31.12. (ab 15Uhr)
Es kann zu weiteren Zeiten kommen, an denen die Anlage aufgrund von offiziellen Anlässen nicht besucht werden kann.
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