Bei meinem Besuch in der Oberpfalz habe ich an Wanderung bei Bad Neualbenreuth teilgenommen. Beide Touren sind mit nur mäßigen Steigungen und auf guten Wegen auch für ungeübte Wanderer gut zu bewältigen.
Vom Besuch bei einem erloschenen Vulkan und dem Schritt nach Tschechien
Wir starteten nach einer ausgiebigen Brotzeit im Gasthaus Adamhof in Hardeck mit unserer Wanderung.
Der Weg führte uns zunächst leicht bergauf an der Weide von einigen Dexter Rindern mit ihren Kälbern vorbei. Dann kamen wir in den Wald und folgten dem ausgeschilderten Weg, bis wir zwei auffällige Steine am Wegrand entdecktten. Genau an dieser Stelle verläuft der 50.Breitengrad der Nordhalbkugel.
Kurze Zeit später kamen wir zu einigen weiß-blauen Holzstangen und Grenzsteinen. An dieser Stelle verläuft die deutsch-tschechische Grenze. Sie sollte uns während unserer Wanderung noch an vielen Stellen begleiten und an einigen Abschnitten wanderten wir zum Teil auf tschechischem Gebiet. Auch wenn hier keine regelmäßigen Kontrollen bei der Grenzüberschreitung stattfinden, sollte man seinen Ausweis dabei haben. Es kann immer mal vorkommen, dass es doch zu einer Kontrolle kommt.
Nach einer Weile verließen wir den Wald und kamen zur Grenzkastanie. Von dort hat man einen hervorragenden Ausblick und kann sich auf Bänken ausruhen. Auch ein kleiner Unterstand, den man im Falle von schlechtem Wetter aufsuchen kann befindet sich dort.
Wir gingen am Rand des Feldes entlang und kamen unserem Ziel, dem erloschenen Vulkan Eisenbühl immer näher. Ein kleines Hinweisschild zeigt zu einem fast zugewachsenen Trampelpfad, dem wir ein kleines Stück folgten.
Dann standen wir in dem ehemaligen Krater des Vulkans. Seitlich erhebt sich eine etwa 25 Meter hohe zerklüftete Felswand. Deutlich kann man die unterschiedlichen Gesteinsschichten erkennen.
Der Vulkan Eisenbühl ist eine geologische Besonderheit. Mit der Auffaltung der Alpen entstanden Störungslinien, die sich auch durch den Oberpfälzer Wald ziehen. Durch diese Störungslinien gelangte Material aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche. So kam es zu regen Vulkantätigkeiten in der Region, die heute noch Auswirkungen auf das Gebiet haben. So gibt es um Bad Neualbenreuth kohlesäurehaltige Mineralquellen, die aufgrund dieses Prozesses entstanden sind.
Auch der erloschene Vulkan Eisenbühl ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit.
Ich finde diesen Ort wirklich sehr spannend. Wie die Natur sich die vulkanische Erde zurückerobert hat und die vielen kleinen und größeren vulkanischen Steine, die hier liegen, machen den Ort unvergleichlich zu seiner näheren Umgebung.
Eine kleine Geschichte am Rande:
Am 23.August 1823 besuchte Johann Wolfgang von Goethe einen Freund in der Region. Gemeinsam besuchten sie den Vulkan Eisenbühl. Er soll mit Begeisterung Gestein gesammelt haben. Ja und eigentlich wollte er erneut in die Region reisen, wenn nicht eine Frau dazwischen gekommen wäre. Der damals 72 jährige Goethe war unsterblich in die 17 jährige Ulrike von Levetzow verliebt. Diese erhörte ihn nicht und so reiste er weiter.
Wir stiegen eine kleine Steigung aus dem Vulkankrater empor und liefen am Rand des Kraters zurück zu dem kleinen Trampelpfad, der uns wieder auf den Wanderweg brachte.
Wir kamen nach kurzer Zeit an einem interessanten Schild vorbei. Es weist auf den kleinen Ort Boden hin, der nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden ist. Boden lag in einem kleinen Laubwald etwa 600 Meter hinter der deutschen Grenze zu Tschechien. Die meisten Bewohner flohen 1945/46 aus ihrem Ort in die benachbarten bayrischen Gemeinden. Aufgrund der Grenznähe entschloss man sich das Dorf dem Erdboden gleich zu machen.
Bis nach Bad Neualbenreuth sind es nun noch wenige Meter, die man auf einer asphaltierten Strasse zwischen den Feldern entlang geht. Dabei kann man den erholsamen Blick auf die wunderschöne Landschaft genießen.
Unsere Wanderung endet an der Schule von Bad Neualbenreuth, die etwas oberhalb der Pfarrkirche liegt.
Wanderung bei Bad Neualbenreuth – unsere Route:
Wanderung bei Bad Neualbenreuth: Rinnlstein-Rundweg
Eine weitere Wanderung bei Bad Neualbenreuth starteten wir an dem Naturfreundehaus Wernersreuth. Hier kann man in den Rinnlstein-Rundweg einsteigen.
Der Weg hat nur mäßige Steigungen und verläuft in einer ungleichen Acht über etwa 9,5 km. So ist es auch möglich, den Tourverlauf zu verkürzen.
Besonders gelungen finde ich die Infotafeln, die an 12 Stationen etwas zur Geschichte der Region erzählen.
Wir sind nicht ganz der ausgeschilderten Steckenführung gefolgt, wie man an der Route sehen kann, die ich nachträglich eingetragen habe.
Die Wege führten uns durch einen traumhaften Wald, der Boden war weich und federtete bei jedem Schritt und es roch wunderbar nach Wald. Nach einer Weile erreichten wir den höchsten Punkt unserer Wanderung, den Birkenberg mit 744 Metern. Und nun eine kleine Bergkunde: mit 744 Metern ist der Birkenberg der 1168-höchste Berg in Bayern und der 1658-höchste Berg von Deutschland.
Der Name des Berges geht auf die Bewirtschaftungsform Ende des 17.Jahrhunderts zurück. Innerhalb von 15-40 Jahren hat man die Birken gefällt. Danach beweidete man die Fläche zwei Jahre lang, bis sich der Bestand an schnellwachsenden Birken wieder vergrößert hatte (z.B. durch Wildaussaat). Ende des 19.Jahrhunderts hat man den Baumbestand aufgrund veränderter Bodenbeschaffenheiten in einen Nadel-Nutzwald umgewandelt.
Den ausgeschilderten Wegen folgend gelangten wir schließlich zum Ringelfelsen (auch Rinnlstein, Ringelstein). Die Felsformation gehört geologisch betrachtet zum Schiefergebirge. Den Namen verdankt der Fels dem Rinnlbrunnen, einer in der Nähe liegenden Quelle. Unterhalb des Felsens steht eine Wanderhütte, die vom Naturfreundehaus Waldsassen betrieben wird. Hier konnten wir auf Bierbänken unter den Bäumen eine Pause mit Würstchen und Kartoffelsalat genießen, bevor wir uns auf den Rückweg zum Startpunkt machten.
Offenlegung: Beide Wanderung bei Bad Neualbenreuth waren Programmpunkte einer Bloggerreise. Der Bericht ist unabhängig dazu entstanden und entspricht meiner Erfahrung.
Berichte anderer Blogger
Ich war nicht alleine in Bad Neualbenreuth unterwegs.
Anita und Claudia haben ihre 11 Tipps für die Region auf dem Blog “Aktiv durch das Leben” veröffentlicht.
Bettina hat einen Bericht über ihre Wandererlebnisse veröffentlicht.
Bei Uwe und Elke findet man eine genaue Beschreibung des Rinnlstein-Rundwegs.
Hubert berichtet unter anderem über den Nurtschweg, den man von Bad Neualbenreuth aus erwandern kann.
Auf dem Blog Fernwegyvi gibt es einen interessanten Artikel zum Thema Naturgenuss in Bad Neualbenreuth.
Ilona hat auf ihrem Blog “60plus go on” ihren Eindruck der Bloggerreise dargestellt.
Einen sehr ausführlichen Artikel zur Wanderregion Bad Neualbenreuth findet man bei Alex auf dem Blog “Luftschubser“.
Jörg und Doris haben in ihren Bericht “Bad Neualbenreuth – Wandern in der Mitte Europas” ihre Erlebnisse der Bloggerreise dargestellt.
Dagmar hat auf ihrem Bestager Reiseblog vom Wandern- Wohlfühlen und Waldgesundheit berichtet.
Im OutZeitBlog von Simone könnt ihr nachlesen, wie ihr der Besuch gefallen hat.
Interessante Literatur zur Region:
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