Lust auf ein handwerklich gutes Bier in gemütlicher Atmosphäre? Das Steinbach Bräu in Erlangen bietet eigenes Bier, gutes Essen und sogar ein kleines Biermuseum.
Wie alles begann
In der Hauptstraße 116 in Erlangen entstand 1653 eine Reichsposthalterei. Hier wurde für die Reisende ein selbstgebrautes Bier angeboten. In den nah gelegenen Felsenkellern am Burgberg lagert der Gerstensaft kühl bis zum Genuss.
Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer, es wurde aber immer für den Eigenausschank gebraut. Georg Bechert verkaufte schließlich 1861 den Betrieb an Carl Steinbach. Die Brauerei ist bis heute und das nun schon in der 5.Generation im Familienbesitz.
Aus und vorbei – es gibt kein Bier mehr
Die aufkommenden Großbrauereien machten um 1900 dem kleinen Familienbetrieb das Leben nicht besonders einfach. Zwar konnten technische Weiterentwicklungen dazu beitragen, dass der Absatz einigermaßen stabil blieb und sich das Bier „Goldblondchen“ auf dem Markt etablierte, allerdings war der Erfolg nur kurz. Der Erste Weltkrieg und die Inflation zwang die Brüder Karl und Fritz Steinbach 1923 zur Einstellung der Bierproduktion.
Ganz konnte man sich allerdings nicht von dem Gedanken „Bier“ trennen und so stellte man das Thema Malzproduktion in den Mittelpunkt. Das erforderte natürlich auch eine Veränderung in dem vorhandenen Gebäude. Es musste zum Beispiel Platz für die Malztennen und später die modernen Keimkästen geschaffen werden.
Das Steinbach Bräu kommt zurück
In den 1960er Jahren übernahm der Enkel von Karl Steinbach, Dieter Gewalt, die Geschäftsleitung. Sein Bruder Christoph machte eine Brauerausbildung und man entschied 1995 wieder mit dem Brauen des eigenen Biers anzufangen.
Es entstand eine kleine Spezialbrauerei. Hier verarbeitet der Brauer das eigene Malz. Inzwischen werden nach alten Rezepten, mit neuster Technik, unfiltrierte Biere hergestellt und in der eigenen Brauereigaststätte verkauft.
Die Biere vom Steinbach Bräu
Die Brauerei bietet verschiedene Biere an. Einige Biere sind saisonale Angebote, wie zum Beispiel das dunkle Festbier zur Bergkirchweih oder die „Schneekönigin“ als Winterbier.
Ich habe bei meinem Besuch alle drei Sorten, die gerade vom Hahn angeboten wurden probiert: Storchenbier, Schneekönigin und Goldblondchen.
Ganzjährig im Angebot gibt es das Storchenbier. Benannt wurde es nach den Störchen, die seit vielen Jahren auf dem Dach der Brauerei brüten und auch im Wappen der Brauerei zu finden sind. Das Bier wird noch heute nach einem sehr alten Rezept hergestellt. Das hell in Glas schimmernde Bier ist wunderbar spritzig und leicht mit einer ganz dezenten Fruchtnote.
Die Schneekönigin ist ein saisonales Winterbier. Es hat einen angenehm runden Geschmack. Im direkten Vergleich mit dem Storchenbier hat es meinen Geschmackstest leider verloren. Es fehlte mir etwas der „Aha-Effekt“.
Sehr gut fand ich das Goldblondchen. Das Weißbier wird mit einem eigenen Weizenmalz und obergäriger Hefe gebraut. Es riecht und schmeckt angenehm fruchtig. Auch wenn das Bier etwas kräftiger ist (im Vergleich zu anderen Weißbieren) empfand ich das Gefühl im Mund eher als weich, nicht herb und wunderbar vollmundig. Mein Geschmack hat das Bier getroffen.
Passend zum Bier wird in der Brauereigaststätte herzhaftes Essen angeboten. Meine Wahl fiel an diesem Tag auf die Semmelknödel mit Pilzrahmsoße. Es hat sehr gut geschmeckt!
Museumsbesuch auf dem Gerstenboden
Wir laufen durch den Gastraum zu einer recht unscheinbaren Tür. Dahinter verbirgt sich eine Treppe, die auf den ehemaligen Gestenboden der Brauerei führt.
Wo früher die Gerste per Hand gewendet worden ist, befindet sich heute ein kleines Biermuseum. Der Besuch ist im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung möglich. Für mich ein kleiner Geheimtipp, denn bei dieser Führung taucht man in die Welt des Biers in Erlangen ein.
Natürlich ist der Brauprozess ein wichtiger Punkt in diesem Museum. Es gibt Schautafeln, verschiedene Malzsorten und auch einige alte Geräte zu sehen. Viel mehr ist dieses Museum aber ein Blick in die Geschichte von Steinbach Bräu.
Die Exponate sind liebevoll ausgewählt und bei so manchem Stück glänzen die Augen des Senior-Chefs, als er uns diese erklärt. Hier merke ich, wie sehr ihm die Brauerei am Herzen liegt und dass er das Bierbrauen gelebt hat.
Die Zeit vergeht bei der kurzweiligen Erzählung über die Stadt, die Brauereien und natürlich das Bier wie im Flug und ich hatte das Gefühl, er hätte noch so viel mehr erzählen können. Besonders das Thema Erlanger Bergkirchweih mit den 14 Bierkellern und natürlich die Geschichte der Keller haben mir besonders gut gefallen. Eigentlich ein „Pflichtbesuch“ für jeden Bierfan!
Adresse:
Vierzigmannstraße 4
91054 Erlangen
Öffnungszeiten Restaurant:
Montag – Donnerstag: 17-23 Uhr
Freitag, Samstag: 17-24 Uhr
Sonntag: geschlossen
Museumsbesuch nur auf Anfrage möglich.
Der Besuch im Steinbach Bräu war Bestandteil einer Pressereise nach Erlangen.
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