Mit die schönste Sehenswürdigkeit in Osnabrück ist der römisch-katholische Dom St. Peter (wird auch St. Petrus genannt). Schon vor der beeindruckenden Kathedrale des Bistums Osnabrück kann man die Kleine Kirche, den Löwenpudel und den Hexengang und das Osnabrücker Rad entdecken.
Der Domplatz ist eine große offene Fläche, von der aus man einen Sicht auf den Dom von Osnabrück hat. Bevor es aber für mich in den Dom ging, habe ich mich zunächst auf eine Entdeckungsreise rund um den Dom begeben und dabei so einiges entdeckt.
Die „Kleine Kirche“ und der Hexengang
Nördlich des Doms an der großen Domfreiheit steht das ehemalige Jesuitenkolleg mit der Kleinen Kirche. Die Gymnasialkirche ist dem Heiligen Paulus geweiht. Die katholische Kirche ist durch den Hexengang vom Dom getrennt.
Bischof Eitel Friedrich von Hohenzollern gründete das Jesuitenkolleg und 1682 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kapelle, die in den folgenden Jahren vom Kolleg genutzt worden ist.
Bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg auf Osnabrück wurde die Kapelle beschädigt und brannte aus. Von 1950-59 baute man sie nach altem Vorbild wieder auf. Heute befindet sich im westlichen Giebel der Kapelle die Kalvarienberggruppe (1520), die einst im ehemaligen Augustinerkloster am Neumark stand.
Der Hexengang oder Klapperhagen trennt die Kleine Kirche vom Dom. Er verläuft von der Großen Domfreiheit bis zum Conrad-Bäumer-Weg.
Der Name Klapperhagen geht auf das Verbot des Dombesuches für an Pest oder Lepra erkrankte Personen zurück. In diesem Gang konnten sie an dem Gottesdienst teilnehmen, mussten aber mit einer Klapper oder Ratsche ankommende Personen vor ihrer Erkrankung warnen.
Den Namen Hexengang erhielt die enge, von hohen Mauern begrenzte Gasse vermutlich im 19.Jahrhundert. Es bestand lange die Vermutung, dass man im 16. und 17. Jahrhundert Frauen, die man für Hexen hielt, vom Bucksturm durch diesen Gang zum Fluss Hase führte, um dort die Wasserprobe durchzuführen. Heute weiß man, dass diese Annahme falsch ist. Der Hexengang gehört zum Bereich des katholischen Doms die Hexenverfolgung in Osnabrück wurde jedoch vom evangelischen Magistrat geleitet.
Die Sage vom Löwenpudel
Vor dem Dom, in der nordwestlichen Ecke auf dem Domplatz, befindet sich ein Standbild. Dieses stellt den Osnabrücker “Löwenpudel“ dar. Aber was ist die Geschichte dahinter?
Der Sage nach geht die Geschichte des Löwenpudels auf die Zeit Karl des Großen zurück. Diese war erzürnt, als er erfuhr, dass die Osnabrücker Bürger in seiner Abwesenheit Kontakt mit dem heidnischen Sachsen Wittekind aufgenommen hatten. Karl schwor, dass er dieses bestrafen wollte. Das erste Lebewesen, dass ihm bei seinem nächsten Einzug in Osnabrück entgegen kommen würde, dem wollte er den Kopf abschlagen.
Nun kam Karl der Große zurück nach Osnabrück. Seine Schwester, die in der Stadt lebte und mit einem christlichen Sachsen verheiratet war, stand an dem Stadttor und erwartete ihn. Sie wollte für die Bürger der Stadt um Gnade flehen.
Karl erkannte seine Schwester und ihm wurde sofort klar, dass sie die Erste sein würde, die ihm entgegentrat. Er flehte zum Himmel, er möge ihn von seinem Schwur befreien. Da sprang plötzlich der Lieblingshund seiner Schwester, ein Pudel, hinter seiner Schwester hervor und lief auf Karl zu und leckte an seiner Hand. Karl erhob sein Schwert, tötete den Hund und erfüllte so der geleisteten Schwur.
Die Bürger von Osnabrück waren erleichtert, dass es „nur“ einen Hund und keinen Menschen traf. Sie ließen das Abbild des Hundes in Stein hauen und stellten ihn auf dem Domplatz auf. Von ihnen erhielt er auch den Namen Löwenpudel.
Ob diese Sage stimmt, es ist zu bezweifeln. Pudel sind in Deutschland erst im 19. Jahrhundert gezüchtet worden.
Man vermutet heute vielmehr, dass das Standbild ein Zeichen für die Gerichtsbarkeit ist. Osnabrück bekam die Gerichtsbarkeit von Herzog Heinrich dem Löwen verliehen. Guckt man sich den Löwenpudel an, fällt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Braunschweiger Löwen auf. Die erste urkundliche Erwähnung des Standbildes findet man aus dem Jahr 1331 als „Der steinerne Löwe oder Löwenstein“.
Der Dom von Osnabrück
Die Gründung des Bistums in Osnabrück geht auf die Zeit Karl des Großen zurück. 785 entstand dort, wo heute der Osnabrücker Dom steht, die erste Kirche. Die Normannen zerstörten diese 890, anschließend baute man sie Abschnitt für Abschnitt bis zu ihrer heutigen Größe auf. Über viele Jahre baute man um, erweiterte man durch verschiedene Anbauten und reparierte auftretene Schäden. So entstanden zum Beispiel um 1270 der Rechteckchor, 1305 und 1350 das große Rosettenfenster in der Westfassade und um 1434/44 der Chorumgang und die Marienkapelle.
Etwa ab 1509 ersetzte man einen der beiden bis dahin gleichohen Kirchentürme durch einen größeren gotischen Turm mit einem spitzen Pyramidendach. Nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem das Domdach und Kirchenanbauten durch Brandbomben zerstört worden waren, bekamen die Türme flachere Pyramidendächer, um das romanische Kirchenäußere zu betonen. Das Osnabrücker Rad, dass vom Südturm stürtze steht heute seitlich vom Dom.
Ein Besuch im Dom ist beeindruckend. Tritt man in das hohe Kirchenschiff fällt sofort der Blick auf den wunderschönen dreiflügelige Hochaltar von 1894–1905. Dieser ist von dem Osnabrücker Bildhauer Heinrich Seling (1843–1912) erschaffen worden.
Hoch über dem Mittelschiff und dem Altarbereich hängt das Triumphkreuz. Dieses stammt etwa aus der Zeit um 1230 und zählt zu den ältesten Gegenständen im Dom von Osnabrück. Von unten betrachtet wirkt das Kreuz riesig. Der Kopf der Figur besteht aus Eichenholz und enthält die Reliquien der Heiligen Crispin, Crispinian und der heiligen Regina. Mich beeindruckt das Kreuz sehr und ich kann mir vorstellen, dass es bei dem „richtigen“ Lichteinfall wunderschön beleuchtet wird.
Geht man durch das Mittelschiff fällt die wunderschöne Kanzel auf. Sie ist im Stil des Rokokos gestaltet und stammt aus dem Jahr 1752. Der Künstler Johann Andres Vogel aus Paderborn hat dazu rötlich gefärbten Kunstmarmor verwendet. Auf der Kanzel sind Flachreliefs angebracht, die sich mit der Berufung des Apostel Petrus beschäftigen.
Ist man am Altar angekommen, lohnt es sich, einen Blick zurück zum Domeingang zu werfen. Die Orgelempore über dem Eingang trägt die Hauptorgel, die 2003 in der Schweiz gebaut worden ist. Für den Einbau der Orgel, die größer als ihre Vorgängerin ist, hat man die alte Orgelempore abgerissen und eine neue aufgebaut. Nur so war es möglich, die beeindruckende bunte Rosette nicht zu verdecken. Die derzeitige Verglasung hat man nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt und das Licht fällt einfach wunderschön in das Kirchenschiff.
Nicht verpassen sollte man den Rundgang durch den Kreuzgang im Dom von Osnabrück. Schon wenn man durch die Tür in den Gang mit den offenen Pfeilerarkaden tritt, ist man in einer ganz anderen Atmosphäre angekommen. Hier scheint die Zeit still zu stehen und es ist ruhig und erholsam. Im kleinen Gartenbereich in der Mitte des Kreuzganges befinden sich die Gräber der Bischöfe des Bistums.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 9- 19 Uhr
Samstag: 9- 16 Uhr
Sonntag: 13-18Uhr
Schreibe einen Kommentar