Wer in Hamm in Nordrhein-Westfalen gerne einen Museumsbesuch unternehmen möchte, für den bietet sich der Besuch im Gustav-Lübcke-Museum an. Das kulturhistorische Museum liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs und zeigt neben seiner Dauerausstellung auch immer wechselnde temporäre Ausstellungen.
Entstehung des Museums
1886 gründeten einige Bürger Hamms einen Mumienverein. Kurz zuvor waren im ägyptischen Deir el-Bahari 50 Mumien entdeckt worden. Die Mitglieder des Vereins begeisterten sich für das Thema „Altes Ägypten“ und die Mumien. Ihr Wunsch war es, eine Mumie zu erwerben und in Hamm auszustellen.
Gelder wurden gesammelt, Kontakte geknüpft und man konnte schließlich eine Mumie aus der 22./23. Dynastie erwerben und nach Hamm bringen lassen. Zusätzlich gelang es ein Fotoalbum mit Bildern weiterer Mumien zu kaufen, die als Forschungsgrundlage bis heute genutzt werden.
Nachdem die Hammer Bürger ihr Ziel erreicht hatten, löste der Verein sich auf und schenkte die Mumie dem Museumsverein der Stadt, der ebenfalls 1886 gegründet worden war.
Anfangs zeigte man die Mumie in einem Saal einer Gaststätte, später im Rathaus. 1890 konnte der Museumsverein das Städtische Museum in zwei angemieteten Räumen eröffnen. Bis heute gibt es den Museumsverein, der noch immer mit dem Museum zusammenarbeitet.
Wer war Gustav Lübcke?
Gustav Lübke war ein Kunsthändler und -sammler. Er übertrug 1917 seine Sammlung der Stadt Hamm. Damit erweiterte er die bestehende Sammlung des Städtischen Museums. Der Schwerpunkt der Sammlung Lübckes bestand aus europäischem Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Die Sammlung war so umfangreich, dass sie bis heute den Grundstock der Museumssammlung bildet. Er schloss mit der Stadt einen Vertrag, der neben der Schenkung auch die Verpflichtung der Stadt die Sammlung nicht zu verkaufen und eine jährliche Rente an ihn oder seine Frau auf Lebzeiten vorsah. Die Stadt musste auch für geeignete Ausstellungsräume und Personal sorgen.
Einige Jahre war Lübcke auch Direktor des Museum. Nach seinem Tod 1925 erhielt das Museum seinen Namen, Gustav-Lübcke-Museum.
Die Museumsleitung übernahm Ludwig Bänfer, der zuvor als Hilfskraft für Lübcke gearbeitet hatte. Sein Schwerpunkt lag in der Vor- und Frühgeschichte und der Bodendenkmalpflege. Während seiner Zeit als Museumsdirektor konnte er der Sammlung einige wichtige Exponate zur Regionalgeschichte hinzufügen und er verstärkte die heimatgeschichtliche Ausrichtung des Museums. Seine politische Gesinnung prägte in der Zeit des Nationalsozialismus auch das Museum. Bis Anfang 1944 konnte er den Museumbetrieb aufrecht erhalten. Als die Luftangriffe auf Hamm stärker wurden, schloss man das Museum und versuchte möglichst alle Sammlungsstücke zu retten. Leider zählt zu den Verlusten des Krieges auch die „Hammer Mumie“, von der nur ein Foto erhalten geblieben ist.
Was kann man im Gustav-Lübcke-Museum sehen?
Das Gustav-Lübcke-Museum ist die einzige museale Einrichtung der Stadt. Sie bieten ein breit gefächertes Spektrum an Ausstellungen an.
Beeindruckend ist der Neubau von 1993. Schon die Architektur im Inneren ist sehenswert. Über breite Rampen in der Eingangshalle erreicht man die fünf Abteilungen des Museums.
Die einzelnen Bereiche zeigen kulturhistorische Objekte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Besonders die Entwicklung des Kulturraums Westfalens steht dabei immer immer Fokus und die Stadtgeschichte Hamms wird ausführlich dargestellt.
Besonders sehenswert ist die Abteilung, die sich mit der Kultur des Alten Ägypten beschäftigt. Hier findet man Exponate, die bereits seit der Gründungsphase im Museum vorhanden sind. Die Sammlung, von der nur ein kleiner Teil ausgestellt ist, ist die zweitgrößte ägyptische Sammlung in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt befinden sich ca. 1.200 Objekte in der Sammlung Altes Ägypten.
Die verlorene „Hammer Mumie“ konnte 1963 ein bemalter anthropomorpher Mumiensarg des Peti-Imen-menu aus der Zeit der 25. Dynastie nur fast ersetzen. Moderne Technik machte es aber möglich einen „fast“ gleichwertigen Ersatz zu erschaffen. Eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die das Aussehen der Mumie zeigt, war die Vorlage für eine 3D-Replik, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.
Sonderausstellung
Bei meinem Besuch im Museum fand gerade die Sonderausstellung zum Thema „Treffpunkt Kneipe – Hammer Lokalgeschichten“ statt.
In der Sonderausstellung im Gustav-Lübcke-Museum dreht sich alles rund um das Thema Kneipe, Bier, Getränke, Vereinsleben in der Kneipe. Es wird über Postkutschenkneipen, Ausflugskneipen, Kiezkneipen, Arbeiterkneipen und Kneipen für das gehobene Publikum berichtet. Kneipen hatten und haben bis heute nicht nur die Funktion Menschen mit Getränken zu versorgen. Sie dienten zum Beispiel auch als Turnhalle, Gesangsraum, Vereinsheim, Wahlbüro, Tanzboden, Kinosaal, Betriebsversammlungssaal oder Parteilokal.
Adresse:
Neue Bahnhofstr.9
59065 Hamm
Parkplätze:
Es gibt keine eigenen Parkplätze. In der Nähe befinden sich folgende öffentlichen Parkmöglichkeiten:
- Parkplätze am Schwarzen Weg und den angrenzenden Seitenstraßen
- Parkplatz “Park 24” Bahnhofstraße 19
- Parkhaus am Bahnho : Heinrich-von-Kleist-Forum
- Parkplatz mit Behindertenausweis: Ferdinand-Poggel-Straße
Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag: 10-17 Uhr
Sonntag: 10-18 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Dauerausstellung:
Erwachsene: 5,-€
Dauerausstellung und Sonderausstellung:
Erwachsene: 8,-€
Der Besuch des Museums war ein Programmpunkt einer Bloggerreise nach Hamm. Der Bericht ist unabhängig zum Besuch entstanden.
Tanja
Liebe Susanne,
ein sehr cooler ausführlicher Bericht.
Super, dass du das Museum so ausführlich beschrieben hast. Der Besuch lohnt auf alle Fälle.
Liebe Grüße
Tanja