Von Billerbeck aus Fahrradfahren im Münsterland – wir waren mit Leihfahrrädern unterwegs und haben zwei schöne Ausflüge unternommen. Eine wunderschöne und entspannte Möglichkeit eine Region zu entdecken.
Fahrradfahren im Münsterland: Billerbeck – Burg Hülshoff – Billerbeck
Unsere Leihfahrräder (E-Bikes) standen schon bereit, als wir in Billerbeck ankamen. Schnell noch den Sattel auf die richtige Höhe eingestellt und den Fahrradhelm aufgesetzt und schon konnte das Fahrradfahren im Münsterland beginnen.
Unsere Route der ersten Tour kann man gut auf der Karte verfolgen.
Mein erster Eindruck auf unserer Fahrt – hier sind mehr „Berge/Hügel“, als ich vermutet hätte. Wir als „Flachländer“ aus Berlin, empfinden jede Erhöhung über 20 Meter schon als Berg und davon hatten wir so einige während der Fahrt zu bewältigen.
Besonders schön fand ich die abwechslungsreiche Fahrt. Es ging vorbei an Kuhwiesen und Feldern. Wir sind auf Waldwegen gefahren, waren auf gut ausgebauten und befestigten Fahrradwegen unterwegs und holperten über Kopfsteinpflaster mit den Fahrrädern.
Eine entspannte Fahrt, die uns das Münsterland näher gebracht hat.
Zwischenstopp: Burg Hülshoff
Das Ziel unser ersten Radtour liegt in der Gemeinde Havixbeck etwa 10 Kilometer westlich von Münster. Die westfälische Burg Hülshoff stammt aus dem 11.Jahrhundert und liegt mitten in einer schönen Parkanlage. Die Wasserburg ist der Geburtsort der großen deutschen Poetin Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848).
Um 1417 erwarben die Vorfahren von Annette Droste zu Hülshoff den Rittersitz und ließ ihn zu einem Herrenhaus umbauen. Mit der Übernahme des Besitzes nannte sich die Familie Droste zu Hülshoff.
Die wunderschöne Renaissance-Anlage ist bis heute nahezu unverändert erhalten. Heute kann man die Parkanlage kostenfrei besichtigen. Im Wasserschloss befindet sich das Droste-Museum, das einen Einblick in das Leben der Autorin gewährt. Ein kleines Restaurant, in dem wir leckeren Kuchen gegessen haben, ist ebenfalls hier untergebracht.
Direkt am großen Parkplatz vor der Burganlage befinden sich zahlreiche Fahrradständer. Alle Plätze waren belegt und so stellten wir die Leihfahrräder möglichst so weit an den Rand, dass sie keinen behindern konnten.
Danach schlenderten wir gemütlich durch den Park. Ein Weg führt um den beeindruckenden Gebäudekomplex herum. Wir laufen zum Teehaus, dass in einem kleinen bewaldeten Bereich liegt und danach in die großzügige offene Parkanlage. Hier entdecke ich dann auch eine Büste von Annette Droste zu Hülshoff.
Ein wirklich schönes Ausflugsziel, dass sowohl von Münster, als auch von unserem Startpunkt Billerbeck gut mit dem Fahrrad erreichbar ist.
Adresse:
Schonebeck 6
D-48329 Havixbeck
Öffnungszeiten:
in der Hauptsaison
täglich 11-18.30 Uhr
Vor- und Nachsaison
Mittwoch-Sonntag: 11:30 -17 Uhr
Die genauen Termine erfahren sie auf der Webseite
Eintrittspreise (Museum):
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Der Park kann kostenlos besucht werden.
Kleine Zwischenstationen beim Fahrradfahren im Münsterland
Hält man ein bißchen die Augen offen, kann man während der Radtour so einiges entdecken.
Das Münsterland ist auch ein Pferdeland. Überall gibt es Pferdekoppeln und kleine Reitplätze. Wir sind mit den Fahrrad auch an einigen Höfen vorbei gekommen und haben so manches Pferd gesehen.
Am Stift Tibeck haben wir einen kurzen Fotostopp eingelegt. Wirklich eine wunderschöne Anlage, die die unterschiedlichsten Projekte vom Barfußpark bis hin zu Hilfe für Menschen mit Behinderung beherbergt.
Die Wassermühle Schulze Westerath am Oberlauf der Stever bei Nottuln lag auch direkt an unserer Strecke beim Fahrradfahren im Münsterland. Die Museumsmühle ist restauriert und noch heute voll funktionstüchtig. Sie ist das älteste erhaltene Bauwerk auf diesem Hof und stammt aus dem späten Mittelalter. Da das Gebäude nur mit Voranmeldung besichtigt werden kann (und wir das vorher nicht wussten), konnten wir leider nur einen Blick von der Straße auf die Mühle werfen.
Mit müden Beinen kamen wir nach einer tollen Rundtour wieder in Billerbeck an. Am nächsten Tag sollte dann unsere zweite Fahrradtour stattfinden.
Fahrradfahren im Münsterland: Billerbeck – Steinfurt – Billerbeck
Schon beim Aufsteigen und den ersten Tritten merke ich, dass die Tour am Vortag mein Knie etwas gereizt hat. Sobald ich etwas stärker in die Pedale trete, sticht es. So bin ich froh die Unterstützung des Motors in Anspruch nehmen zu können und das E-Bike so nutzen zu können, wie es gedacht ist – mit Motor!

Spontan entscheiden wir unsere Route anzupassen, den Verlauf könnt ihr auf der Karte sehen.
Wir werden die Hin- und Rücktour über die RadBahn Münsterland fahren. Der Vorteil dieser Strecke, sie ist hervorragend ausgebaut und nahezu eben. Klar ist sie auch vom Erlebnisfaktor etwas eintöniger, es geht halt geradeaus.
Aber auch hier kann man so einiges entdecken: alte Markierungssteine, Überreste der Signal- und Schilderanlagen der alten Bahnstrecke und die alten Bahnhofsgebäude. Diese laden zum Teil zu einer gemütlichen Rast ein und bieten auch Aufladestationen für die E-Bikes an.
Ziel unserer zweiten Radtour ist Steinfurt.
Steinfurt
Steinfurt ist eine Kreisstadt mit etwa 35000 Einwohnern im Münsterland. 1975 wurden die Städte Borghorst und Burgsteinfurt zur Stadt Steinfurt zusammengeschlossen. Wir werden im Ortsteil Burgsteinfurt unterwegs sein.
Wir verlassen also die RadBahn und fahren unser erstes Ziel an, den Kreislehrgarten im Ortsteil Burgsteinfurt.
Kreislehrgarten Steinfurt
Die Fahrräder können wir vor dem Eingang abstellen und dann durch das kleine Eingangstor den Kreislehrgarten kostenfrei betreten.
Uns erwartet ein kleines, naja fast schon ein großes Paradise. Auf etwa 30.000 m² stehen die unterschiedlichsten Pflanzen, erwarten uns Tipps und Anregungen zur Gestaltung eines Gartens. Es ist ein Demonstrations- und Schulungsgarten, der seinen Besuchern auch Workshops zu gärtnerisch relevanten Themen anbietet.
Wir streifen über eine Stunde über das Gelände, entdecken wunderschöne blühende Pflanzen, lauschige Plätze für eine kleine Pause und können den Gärtnern bei der Arbeit zusehen. Es gibt auch Infostationen, an denen man zum Beispiel etwas über Nistkästen oder den insektenfreundlichen Garten erfahren kann.
In einem Bereich entdecken wir zahlreiche Obstbäume mit Äpfeln und Birnen. Es ist verführerisch einen Apfel zu pflücken und frisch zu essen. Aber das ist garnicht notwendig. Das hier angepflanzte Obst wird im Kreislehrgarten erntefrisch verkauft.
Der Besuch im Kreislehrgarten hat uns sehr gefallen. Für Fotografen ist die Vielzahl an Pflanzen einfach ein Traum. Hier kann man wunderschöne Pflanzen fotografieren. Ja und für Gartenfreunde ist der Kreislehrgarten eine Quelle der Inspiration im Sachen Gartengestaltung und Pflanzenkunde.
Adresse:
Wemhöferstiege 33
48565 Steinfurt
Öffnungszeiten:
täglich: Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Obstverkauf (August -Dezember)
Montag-Donnerstag: 7.30 – 16.30 Uhr
Freitag: 7.30 – 12 Uhr
Eintrittspreise:
kostenfrei
Steinfurter Bagno und Schloss Steinfurt
Im Stadtteil Burgsteinfurt liegt die Parkanlage Steinfurter Bagno. Wir sind mit den Fahrrädern ein wenig durch den Park gefahren.
Der Graf von Bentheim-Steinfurt hat den Park 1765 gegründet. Er wollte direkt an das Schloss Burgsteinfurt eine Ausflugsmöglichkeit für seine Familie schaffen.
Zunächst entstand ein Französischer Garten mit gradlinigen Wege und geregeltem Aufbau. Nachdem Graf Ludwig die Grafschaft übernahm, begann man den See auszubauen und Gestaltungselemente aus den unterschiedlichsten Regionen in den Park einzubinden. Der Graf übertrieb seine Gestaltungsidee allerdings. Es entstanden 105 verschiedene Objekte, die das Gelände mehr zustellten als verschönerten. Anfang des 19.Jahrhunderts konnten die Kosten für den Park nicht mehr aufgebracht werden. Gebäude und Parkanlage verfielen zusehens. 2004 gestaltete man den Park neu und heute bietet sich den Besuchern ein schönes Naherholungsgebiet.
Wir sind mit unseren Fahrrädern an dem künstlich angelegtem See entlang gefahren. Vom Ufer aus kann man die kleinen Inseln sehen. Auf einer Insel steht eine künstliche Ruine. Über eine Kettenbrücke gelangen wir auf eine kleine Insel, die Arioninsel. Der Rundweg ist wunderschön.
In der Nähe des Parkeingangs des ehemaligen französischen Gartens steht das Schloss Steinfurt. Die Wasserburg mit Wehranlagen aus dem 10.Jahrhundert steht auf einem künstlich Hügel. Leider kann man hier nur am 1.Freitag im Monat nach Voranmeldung an einer Führung teilnehmen. Uns blieb nur der Blick vom Ufer des Wassergrabens aus.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Fußgängerzone ging es zurück nach Billerbeck.
Fahrradfahren im Münsterland war für uns eine schöne Erfahrung, die wir sicherlich in anderen Regionen des Münsterlandes wiederholen werden.
Offenlegung: Die Fahrräder wurden uns vom Münsterland e.V. und 2Rad Bergmann zur Verfügung gestellt. Münsterland e.V. gab uns auch die Anregungen zu den beiden Touren, vielen Dank!
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