Während unserer Fahrradtouren im Münsterland haben wir uns natürlich auch mit der Tourenplanung beschäftigt. Bisher sind wir immer spontan von Ort zu Ort gefahren, ohne auf ausgewiesene Strecken zu achten. Dieses Mal wollten wir das gut ausgebaute Radnetz im Münsterland natürlich genauer angucken und mal austesten, ob man auch als ungeübter Fahrradtourist an seinem Wunschziel ankommt.
Fahrradtour Münsterland planen: Karte oder App?
Start und Ziel der Touren stand fest, auch einige Zwischenpunkte hatten wir eingeplant. Nun ging es an die genaue Streckenplanung. Ja und dann stellt sich die Frage: Eine Fahrradtour Münsterland planen mit der Radkarte oder nutzt man die Technik und plant mit einer App?
Wir haben uns zunächst mit der Radfahrkarte beschäftigt. Für die Region Münsterland werden zahlreiche Radwanderkarten angeboten. Wir hatten zwei Karten zur Verfügung: Kreis Steinfurt und Kreis Coesfeld. Jeder Karte im Maßstab 1.50000, wetterfest, reißfest und beim Auffalten riesig groß. Zu Hause und im Hotel war das wirklich super, wir konnten in Ruhe nach Strecken suche und hatte einen guten Überblick über das Gebiet. Wenn man Radfahrkarten beim Radfahren verwendet, hat man ähnlich wie früher beim Autofahren das Problem des Lesens bei der Fahrt. Auffalten, richtige Stelle suchen, Wind zerrt an der Karte, zurecht falten (das gewünschte Gebiet liegt dann hoffentlich sichtbar oben), … Das ist ja so überhaupt meins…
Es gibt zahlreiche Apps, die einem dieses Problem abnehmen wollen. Wir haben Abends im Hotel versucht, einige Apps am Handy zu bedienen und eine Route einzugeben. Unser Tipp, lieber etwas rechtzeitiger die Planung beginnen, es war Einarbeitungszeit in die Funktionen der Apps notwendig und die Bedienung am Handy erwies sich nicht immer als so einfach (gerade, wenn man auf einer Karte Streckenmarkierungen setzten wollte). Bei unserer Fahrradtour brauchten wir dann möglichst Empfang, damit wir auch geroutet werden konnten. Naja und eine Halterung am Fahrrad für das Handy ist natürlich auch von Vorteil (fehlte leider bei unseren Leihrädern).
So richtig gefallen hat uns das erst, als wir die zu uns passende App (Komoot) gefunden hatten. Die Route tragen wir am Computer ein (der ist ja sowieso immer dabei), haben die Karte dann auch auf dem Handy und können sie auch offline nutzen.
Unterwegs mit dem Fahrrad im Münsterland
Schon bei unserer Ankunft in Billerbeck ist uns aufgefallen, dass an allen wichtigen Abzweigungen Hinweisschilder für Fahrradfahrer zu finden sind. Wir haben einmal genauer hingeguckt:
Wie lese ich die Schilder?
Die BVA-Radwanderkarten und die Hinweisschilder sind aufeinander abgestimmt. Es werden Rundrouten angegeben und jeder Radweg verläuft entlang der Rundroutengrenzen. Jede Rundroute ist mit einer Nummer versehen.
An den Straßen, Kreuzungs- und Knotenpunkten befinden sich Zielwegweiser. Diese sind weiß mit roter Schrift und zeigen das Fernziel und das Nahziel mit Kilometerangabe an.
Unterhalb des Schildes sind kleine Schilder angebracht.
Ein Schild enthält zwei Zahlen. Diese bedeuten, dass man sich auf den Rundrouten mit den entsprechenden Nummern befindet. In unserem Beispiel die Rundrouten 31 und 50.
Es gibt auch kleine Schilder mit Piktogrammen. Ein kleiner grüner Burgturm bedeutet zum Beispiel, dass man sich auf einem Abschnitt der 100 Schlösser Route befindet. Andere Piktogramme sind zum Beispiel ein Reiter auf einem Pferd für die Friedensroute oder ein grünes Fahrrad für die Route im Naturpark Hohe Mark. Im Münsterland gibt es 12 speziell ausgeschilderte Routen.
Zusätzlich findet man auch kleine weiß-rote Schilder. Hier ist ein Fahrrad und ein Pfeil zu sehen, der dem Radfahrer den Weg zum nächsten Kreuzungspunkt zeigt.
Wir sind mit dieser Beschilderung sehr gut zurecht gekommen. Da unsere Karten und das Handy nicht immer griffbereit waren, haben wir oft nur anhand der Beschilderung entschieden, wie unsere Radtour weitergehen sollte. Verfahren haben wir uns nicht einmal und selbst bei Stecken, die wir sonst vielleicht nicht auf den ersten Blick einer Radstrecke zugeordnet hätten, sind wir mit der Beschilderung sehr gut von Ort zu Ort geradelt. Eine Fahrradtour Münsterland planen ist also auch für den Einsteiger im Fahrradtourismus einfach möglich.
RadBahn Münsterland – eine besondere Strecke
Auf einer ehemaligen Bahntrasse von Coesfeld nach Rheine verläuft die RadBahn Münsterland.
1871 eröffnete die Rheinische Eisenbahn Gesellschaft die Verbindung Oberhausen-Quakenbrück. Die Strecke sollte möglichst kostengünstig und wettbewerbsfähig für den Güterverkehr nutzbar sein und so entschloss man sich, zu einer möglichst gradlinige Streckenführung. Diese verhinderte zwar den Anschluss einiger Ortschaften, dennoch wurden auch Züge für den Personenverkehr eingesetzt. 1984 war die Beförderungszahl der Personen so gering, dass man sich entschloss, den Personenverkehr einzustellen. Ende der 1990er musste man schließlich auch den Güterverkehr einstellen.
Zum Glück setzten sich Eisenbahnfreunde dafür ein, dass noch heute Spuren der Bahngeschichte erkennbar sind. So sind zum Beispiel alte Bahnhofsgebäude, Signale und die Hektometersteine erhalten geblieben.
2007 kauften die Anreinerkommunen die alte ungenutzte Bahntrasse auf und wandelten sie in einen Radweg um. Etwa 40 Kilometer ist die Strecke von Rheine nach Billerbeck-Lutum lang. Fast kerzengerade führt die 3 Meter breite Trasse ohne große Steigungen durch die Landschaft und ist fast eine kleine Rennstrecke für die Fahrradfahrer geworden.
Entlang der RadBahn findet der Radfahrer zahlreiche Rastplätze. Einige davon sind in kleinen Häusern, die sehr an die Bahnwärterhäuschen erinnern. Es wird an der Strecke auf gastronomische Betriebe hingewiesen, einige befinden sich in den alten Bahnhöfen. Hier haben wir auch Aufladestationen für die E-Bikes entdeckt.
Wir haben eine Fahrradtour von Billerbeck nach Steinfurt auf der RadBahn erlebt. Der Bericht dazu wird später veröffentlicht und dann hier verlinkt.
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