Am Rand des südlichen Hunsrücks, im Tal der Nahe, liegt Idar-Oberstein. Die Stadt ist weltweit als Schmuck- und Edelsteinstadt bekannt geworden und zieht bis heute Edelsteinliebhaber in ihren Bann.
Aus der 1075 zum ersten Mal erwähnten Herrschaft Oberstein entwickelte sich der heutige Stadtteil Oberstein. Die Herren von Stein (Oberstein) hatte einst ihren Sitz auf der Burg Bosselstein, die heute als Ruine hoch über der Stadt zu sehen ist.
Der heutige Stadtteil Idar ging aus dem kleinen Ort Idar hervor, der sich rechts des Idarbaches befand. Dieses Gebiet gehörte den Herren von Oberstein und somit ist die geschichtliche Entwicklung eng mit der Geschichte von Oberstein verknüpft.
Eine Besonderheit der Region sind die natürlichen Vorkommen einiger Edelsteinarten wie zum Beispiel Achat oder Jaspis. Für die Bevölkerung ein Glücksfall. Achatschleifer, Achatbohrer, Goldschmiede und Bergarbeiter konnten gut von den Funden und der Verarbeitung leben und das Handwerk und die Wirtschaft entwickelte sich in der Region. Die Goldschmiede siedelten sich am Naheufer in Oberstein an, während die Achatschleifer die Gegend am Idarbach aufgrund der besseren Wasserverhältnisse bevorzugten.
Um die Mitte des 18.Jahrhunderts waren die regionalen Achatvorkommen nahezu erschöpft. Der Abbau in den Bergwerken lohnte sich nicht mehr. In Idar importierten die Schleifer nun Achate aus Brasilien. In Oberstein fing man an, die Betriebe auf die Metallverarbeitung umzustellen. Es entstanden zum Beispiel Uhrenketten- und Modeschmuckfabriken. Viele Jahre brummte die Wirtschaft, bis in den 1970er Jahren nicht nur verschärfte Umweltauflagen, sondern auch die Konkurrenz der Billiglohnländer die Arbeit immer schwieriger werden ließ. Heute ist von dem blühenden Wirtschaftszweig nicht mehr viel übrig. In Idar-Oberstein befindet sich der Welthandelsplatz für Edelsteine, es gibt noch kleine Schmuckhersteller und einige Steinschleifer und Graveure. Die großen Fabriken sind jedoch geschlossen.
Wir sind ein wenig durch die langgezogenen Stadt gebummelt und haben uns umgesehen.
Industriedenkmal Jakob Bengel
Auf den Spuren der Industriegeschichte im Stadtteil Oberstein zog es uns in die historische Uhrenketten- und Bijouteriewarenfabrik Jakob Bengel. Bei einer informativen, spannenden und vor allem eindrucksvollen Führung lernten wir den Produktionsablauf kennen.
Unsere Erlebnisse und Eindrücke des Besuches können in dem Artikel „Industriedenkmal Jakob Bengel – historische Ketten- und Modeschmuckproduktion aus Idar-Oberstein“ nachgelesen werden.
Felsenkirche
Die evangelische Felsenkirche ist das Wahrzeichen von Idar-Oberstein. Hoch über der Stadt, mitten im Felsen, ließ Wirich IV. von Daun-Oberstein um 1483 die Kirche auf den Fundamenten einer Höhlenburg errichten.
Um die Erbauung der Felsenkirche rankt sich eine fast schon tragische Sage.
Um die Mitte des 11. Jahrhunderts lebten die Brüder Wyrich und Emich von Oberstein auf der Burg Bosselstein.
Die Brüder waren beide in Bertha von Lichtenburg verliebt. Emich, der jüngere Bruder, verlobte sich mit Bertha. Als Wyrich dieses erfuhr, wurde er so wütend, dass er seinen Bruder aus dem Fenster in den Tod stürzte. Er beichtete die Tat einem Abt und dieser verlangte als Sühne für den Brudermord den Bau einer Kapelle. Mit eigenen Händen sollte Wyrich genau an der Stelle, an der sein Bruder gestorben war, ein Gotteshaus errichten. Nachdem er den Bau endlich vollendet hatte, bat Wyrich Gott um ein Zeichen seiner Vergebung. Da entsprang eine Quelle aus dem Felsen, die bis heute sprudelt. Wyrich überlebte seinen Bruder nicht lange. Bei der Einweihung der Kapelle sank er tot vor dem Altar zusammen.
Der Weg hinauf zur Kirche ist steil. Ab und zu eröffnet sich der Blick über die Stadt und schließlich erreicht man einen Tunnel, der ins Innere der Kirche führt. Leider ist es aufgrund der Lage im steilen Fels immer wieder zu Steinschlägen und erheblichen Schäden an der Felsenkirche gekommen. In den letzten Jahren wurden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt und die Kirche war lange geschlossen. Da die Arbeiten ab 2023 beendet sind, kann man die Kirche dann auch wieder von Mitte März bis Mitte November besichtigen.
Wir konnten leider nur einen Blick von außen auf den beeindruckenden Bau der Felsenkirche werfen.
Burg Bosselstein
Oberhalb der wunderschönen Felsenkirche entdeckten wir die Ruinen der Burg Bosselstein. Dem ausgeschilderten Wanderweg folgend, gelangten wir in ein Waldgebiet. Dort entdeckten wir einen Gedenkstein, der an die Opfer der Weltkriege erinnert und nicht weit entfernt ein paar Bänke an einem Aussichtspunkt.
Dann erreichten wir eine steinerne Brücke, die zur Burgruine führt. Über die Entstehung der Burg ist nicht viel bekannt. Man vermutet aber, dass es sich um eine der ältesten Burgen im Nahegebiet handelt. Seit etwa 1600 ist die Burg unbewohnt und verfällt immer mehr. Von der einst etwa 800 Quadratmeter großen Anlage ist nicht mehr viel übrig. Auf einem Felsen steht der Stumpf des Bergfrieds und über eine Treppe gelangt man auf eine Plattform direkt an der Felskante. Von dort hat man einen wunderbaren Überblick über die Stadt. Ein markanter Orientierungspunkt war für uns der Schornstein des Industriedenkmal Bengel, das wir zuvor besucht hatten.
Von der Ruine der Burg Bosselstein hat man einen tollen Blick zum Schloss Oberstein, einem weiteren Ausflugsziel in Idar-Oberstein.
Schloss Oberstein
Das Schloss Oberstein liegt auf einem Felssporn oberhalb des Stadtteils Oberstein. Hier lebten viele Jahre die Herren von Daun-Oberstein.
1250 heiratete Gud(run) von Oberstein einen Wirich von Daun. Nach Besitzstreitigkeiten um die Burg Bosselstein ließ die Familie Daun-Oberstein das Schloss Oberstein erbauen (1320) und zog dort ein. Bis 1624 war das Schloss die ständige Residenz der Grafen von Daun-Oberstein-Falkenstein. 1667 verkaufte der damalige Besitzer das Schloss an den Herzog von Lothringen. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs sprengten die französischen Truppen vier Rondelle der Burganlage. Ein Brand zerstörte 1855 das gesamte Anwesen, der Wiederaufbau erfolgte erst 1981.
Heute kann der Besucher von Anfang April bis Anfang November den Innenhof und die restaurierten Räume besichtigen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Räume anzumieten, um im festlichen Rahmen Veranstaltungen und Feiern durchzuführen.
Öffnungszeiten:
1. April – 1. November
Dienstag – Sonntag: 11 – 17 Uhr
Im Juli und August auch montags.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Deutsches Edelsteinmuseum
Nach einem Bummel durch die Fußgängerzone mit den kleinen Geschäften, vorbei am Bahnhof von Idar-Oberstein, kommt man schließlich am Deutschen Edelsteinmuseum an.
Den Besuch in diesem wunderbaren Museum darf man nicht verpassen. Überall blitzt und blinkt es, die Edelsteine funkeln und zeigen sich von ihrer ganzen Schönheit. Wer mehr über den Besuch erfahren möchten, sollte den Beitrag „Spurensuche in Idar-Oberstein: Steine, edle Steine, Edelsteine!“ lesen.
Restauranttipps in Idar-Oberstein
Während unserer Zeit im EdelSteinLand haben wir zwei Spezialitäten der Region genossen: guten Wein und den traditionellen Spießbraten. Beides hat unseren Geschmack getroffen und auch die Restaurants, in denen wir zum Abendessen waren, haben uns sehr gefallen.
Weinkonzept Stüber
Etwas versteckt in einem Hinterhof liegt das Weinkonzept Stüber. Das Restaurant bietet auf 2 Etagen Plätze an und im Sommer kann der Gast im ruhig gelegenen Außenbereich eine schöne Zeit verbringen. Da nur wenig Plätze vorhanden sind und das Weinkonzept immer nur an zwei Tagen in der Woche öffnet, sollte man unbedingt reservieren.
Jede Woche bietet der Betreiber ein neues 2-Gang-Menü aus saisonalen Produkten an. Dazu empfiehlt er ausgewählte Weine. Bei unserem Besuch konnten wir eine kleine Vorspeisenplatte mit einer Suppe, etwas Salat und einer Quiche genießen. Als Hauptgericht servierte die Küche Loup de Mer mit Rosmarin-Kartoffeln und Wintergemüse. Das Essen war geschmacklich hervorragend abgestimmt und hat uns sehr geschmeckt.
Passend zu dem wunderschönen Abend im Weinkonzept Stüber in Idar-Oberstein haben wir zwei Weine vom Weingut Hees getrunken. Fruchtig, nicht zu trocken und vollmundig – ein Traum zum Essen und zum Genießen!
Adresse:
Hauptstraße 74
55743 Idar-Oberstein
Tischreservierung, Menüplanung und Öffnungszeiten:
Bitte auf der Webseite des Weinkonzepts Stüber nachsehen.
Spießbraten in der Grill Stube im Diamanthotel
Der Spießbraten ist eine der Spezialitäten, die man bei einem Besuch in der Region auf keinen Fall verpassen sollte. Das Diamanthotel Idar-Oberstein bietet seinen Gästen in der Grill Stube mit der offenen Küche einen ausgezeichneten Spießbraten an.
Der Spießbraten ist ein Stück Fleisch, das auf einem Spieß steckend, über offenem Feuer zubereitet wird. In Idar-Oberstein unterscheidet man in den Idarer und den Obersteiner Spießbraten. In Oberstein handelt es sich um einen Rollbraten am Spieß. Das Diamanthotel befindet sich im Ortsteil Idar. Hier ist der Spießbraten ein Stück Fleisch, dass auf dem Schwenkgrill über offenem Feuer zubereitet wird. Gerne verwenden die Köche Buchenholz für ihren Grill, der dem Fleisch eine wundervoll rauchige Note verleiht.
Nach einem langen Tag freuten wir uns sehr auf das Grill Haus und das Abendessen. Die lockere und ungezwungene Atmosphäre hat uns sehr gefallen.
Während wir eine wärmende und wunderbar cremige Suppe genossen, feuerte der Koch das Feuer unter dem Schwenkgrill an. Fast schon meditativ pendelte der Grill im Kreis über dem Feuer, während unser Fleisch langsam gar wurde. Der Geruch des Fleisches zog uns in die Nase und wir konnten es kaum abwarten, das Essen zu probieren.
Was soll ich sagen, es schmeckte einfach traumhaft. Das Fleisch war wunderbar saftig und hatte einen tollen Eigengeschmack.
Zu dem Essen gab es für uns regionales Bier. Besonders gut hat uns das hauseigene Bier geschmeckt. Das saisonale Winterlager war süffig und nicht zu malzig. Es passt hervorragend zu dem herzhaften Essen, dass für uns der krönende Tagesabschluss war.
Adresse:
Tiefensteiner Str. 235,
55743 Idar-Oberstein
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Dieser Beitrag ist nach einer Recherchereise ins EdelSteinLand entstanden.
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