In der Nähe von Kempfeld unterhalb der Wildenburg befindet sich das Wildfreigehege Wildenburg. Hier kann der Besucher bei einem wunderschönen Ausflug verschiedene heimische Tierarten beobachten.
Bei unserem Besuch im EdelSteinLand haben wir das Wildfreigehege Wildenburg besucht. Nachdem wir auf dem großen Besucherparkplatz das Auto abgestellt hatten, ging es zum Eingang des Wildfreigeheges. Weit kamen wir nicht, zwei prächtige Pfaue hatten es sich unter dem Vordach gemütlich gemacht und saßen direkt vor der Eingangstür. Was für eine schöne Begrüßung! Glücklicher Weise waren beide Tiere, nachdem wir sie nett begrüßt hatten, bereit den Weg frei zu machen und uns vorbei zu lassen.

Wildfreigehege Wildenburg – ein Rundgang
Das Wildfreigehege Wildenburg liegt in einem 42 Hektar großen Gelände, das von großen Wiesen und Waldgelände geprägt ist. Auf zwei unterschiedlich langen naturbelassenen Rundwegen geht der Besucher bei einem Spaziergang an allen Gehegen vorbei.
Gleich zum Beginn des Rundganges kommt man zu dem Streichelgehege, das sicherlich für Kinder besonders interessant ist. Hier können die Besucher zum Beispiel die Schafe streicheln. In diesem Bereich des Wildfreigeheges liefen uns nicht nur Gänse über den Weg, auch ein plüschiges Huhn (Seidenhuhn) pickte neben dem Weg im Sand herum.


Unser Weg führte uns auf dem „Kleinen Rundweg“ an den großen bewaldeten Gehegen vorbei. Im Sommer, wenn hier die Büsche und Bäume voller Blätter sind, muss man schon sehr genau hinschauen, um Tiere zu entdecken. Sie haben ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und „warten“ nicht direkt am Zaun auf den Besucher. Bei unserem Besuch im Winter gab es kein Blattwerk, das uns die Sicht versperrte. Die Tiere standen gut sichtbar zwischen den Bäumen und so konnten wir sie in aller Ruhe beobachten.

Voller Begeisterung konnten wir einen Hirsch mit einem riesigen Geweih sehen. Was ich nicht wusste ist, dass das Wachstum des Geweihs über das männliche Geschlechtshormon Testosteron gesteuert wird. Aus dem zapfenförmigen Knochengebilde auf der Stirn des Männchens wachsen zwei Knochenstangen. Diese verzweigen oder verbreitern sich um so mehr, je älter das Tier wird.

Der Jäger teilt die Hirsche dann aufgrund der Anzahl der Verzweigungen in Sechsender, Achtender,… ein. Welche Bezeichnung hätte wohl das Tier, was wir beobachten konnten bekommen? Das Gewicht des Geweihs, welches das Tier auf dem Kopf trägt, ist enorm groß. Ich habe ein Geweih in der Hand gehabt und schon nach kurzer Zeit war es mir viel zu schwer. Nach dem Ende der Wachstumsphase wird die Blutversorgung im Geweih eingestellt. Die Knochensubstanz stirbt ab und der Hirsch stößt seinen Kopfschmuck ab.

Nur wenige Schritte weiter liegt das Gehege der Wildschweine im Wildfreigehege Wildenburg. Zugegeben, in freier Natur begegne ich dem Schwarzwild nur sehr ungerne und man mag es kaum glauben, auch in einer Großstadt wie Berlin ist man vor diesen Tieren nicht sicher. Da ist mir die Begegnung hier im Wald am Rand des Naturparks Saar-Hunsrück mit einem Zaun dazwischen schon lieber. Der typische „Wildschweingeruch“ lag in der Luft und die Schweine standen direkt hinter dem Zaun. Eigentlich sind sie ja doch niedlich…so hinter dem Zaun…

Besuch im Gehege mit dem Futtereimer
So ganz „wild“ leben die Tiere im Wildfreigehege nicht. Die Tierpfleger kümmern sich natürlich auch um die Gesundheit der Tiere. Bei einigen Tieren ist es möglich, diese während der Fütterung etwas genauer zu betrachten. So zum Beispiel beim Sikahirsch.

Der Sikahirsch ist viel kleiner als der Rothirsch. Sie ähneln von der Körpergröße eher dem Damwild. Die männlichen Tiere wiegen gut 80 Kilogramm und haben eine Schulterhöhe etwa 64-100 cm. Das weibliche Tier ist etwas kleiner und wirkt fast „zart“. Im Sommer ist das Fell der Tiere rotbraun mit weißen Flecken. Aufgrund dieser Färbung kommt es oft vor, dass sie mit dem Damwild verwechselt werden. Bei unserem Besuch im Winter konnten wir diese Flecken fast nicht sehen.

Wir durften zu der Sikaherde ins Gehege und erlebten dabei die Fütterung der Tiere. Wichtig ist es bei so einem Besuch zu beachten, dass es Wildtiere sind, die zwar den Menschen kennen, aber nicht zahm sind. Und genauso haben sie sich auch verhalten. Den Eimer mit dem Futter kennen die Tiere und so dauerte es kaum eine Minute, bis wir von den Tieren umringt wurden. Einige der Tiere waren mutig und fraßen aus der Hand, andere blieben lieber einige Schritte entfernt stehen und schauten vorsichtig zu. Freiwillig anfassen oder streicheln lassen sie sich natürlich von Menschen nicht. Aber wenn sie so dicht um einen herumstehen kann man sie natürlich gut beobachten und zum Beispiel Verletzungen erkennen, die bei Bedarf von einem Tierarzt behandelt werden müssen.

Nachdem das Futter verteilt war und die Herde zufrieden fraß, verließen wir das Gehege wieder. Wer sich zu speziellen Führungen im Wildpark anmeldet, kann an einer Tierfütterung teilnehmen. Eine tolle Erfahrung!
Die Fütterung der Wölfe
Nicht nur die Sikahirsche durften sich während unseres Besuches über ihr Fressen freuen, auch die Wölfe in ihrem Freigehege hatten seit einigen Tagen kein Fressen bekommen. Die Europäischen Grauwölfe bekommen in diesem Wildtierpark etwa alle 3 Tage ihre Nahrung.

Die drei männlichen und das weibliche Tier leben seit einiger Zeit in ihrem großen gut gesicherten Gehege. Sie kennen Menschen, sind aber nicht zahm. Also betritt auch niemand das Gelände, wenn die Tiere dort unterwegs sind. Das bedeutet zunächst für die Fütterung, dass die Tiere in einem bestimmten Bereich separiert werden müssen, damit das Fressen auf dem Gelände verteilt werden kann.
An diesem Tag standen für 4 Wölfe 5 noch etwas gefrorene Kaninchen auf dem Speiseplan. Diese wurden in der Nähe unseres Standpunktes vor dem Zaun auf dem Gelände verteilt. Dann hieß es abwarten bis die Tiere wieder in diesen Bereich gelassen wurden. Für uns die Zeit der Spekulation – wie schnell würden die Tiere ihr Fressen finden, würde es Streit geben…?

Es dauert nicht lange und der erste Wolf erschien. Sofort griff er sich ein Kaninchen und begann hungrig zu fressen. Auch die anderen drei Tiere wurden schnell fündig und jedes Tier frass in einiger Entfernung zu seinem Mitbewohner. Blieb nur noch die Frage, wer holt sich das fünfte Stück Fleisch? Einer der Wölfe ließ auf einmal sein Fressen liegen und suchte die nähere Umgebung ab. Dabei fand er tatsächlich die noch übrig gebliebene Fressensration und brachte sie zu seinem Ausgangspunkt zurück. Erstaunlich fand ich, keiner machte ihm diese Portion streitig. Es war anscheinend ausreichend Futter für jeden da und nachdem die Tiere ihre Mahlzeit beendet hatten zogen sie sich wieder in den Wald zurück.

Auswildern nicht mehr möglich
Während des Rundgangs gelangten wir auch zu einigen Tieren, die im Wildfreigehege ihren Lebensabend verbringen können.

In einer Vogelvoliere saß zum Beispiel ein Bussard auf einem Ast. Dieser ist auf einem Auge blind und könnte so in der freien Wildbahn nicht überleben. Im daneben liegenden Bereich entdecken wir einen Uhu, der nicht mehr fliegen kann. Auch für dieses Tier wäre ein Leben außerhalb des geschützten Raumes nicht möglich.

Weitere Bewohner, die auch aufgrund von Verletzungen und Alter nicht mehr in der freien Natur überleben würden, hatten es an diesem Tag vorgezogen sich nicht zu zeigen. Die Waschbären und die Wildkatze hatten sich in ihre Verstecke zurückgezogen. An anderen Tage kann man sie mit etwas Glück aber gut beobachten.
Tierischer Abschluss
Unser Aufenthalt im Wildfreigehege Wildenburg endete mit dem Besuch bei den putzigen Hängebauchschweinen. Eins der Schweine hatte den Matsch im Gehege sichtlich genossen. Eine herrliche Schlammkruste bedeckte das Tier, dass grunzend zum Zaun kam. Ob da der Ausspruch „Dreckschwein“ herkommt? Gepasst hätte es auf jeden Fall.

Nachdem ich noch schnell eine Ziege gekrault hatte, verließen wir diesen tollen Ausflugspunkt im EdelSteinLand. Uns hat der Besuch im Wildfreigehege Wildenburg sehr gefallen. Hier kann man zu jeder Jahreszeit eine erlebnisreiche Auszeit in der Natur verbringen, spazieren gehen und die Seele baumeln lassen.
Adresse:
Wildenburger Straße 22
55758 Kempfeld
Öffnungszeiten:
1.04. – 30.11.: 9 – 17:30 Uhr
1.12. – 31.03.: 9 – 16:30 Uhr
Es gibt einen offenen Abendausgang, über den der Besucher das Gelände verlassen kann.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 6,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.

Gut zu wissen
Ja, solange der Hund an der Leine bleibt, darf er auch das Wildfreigehege besuchen.
Ja. Bitte beachten Sie, dass überwiegend naturbelassene Wege vorhanden sind, die durch ein waldiges Gelände führen.
Es gibt zwei Kinderspielplätze.
Auf dem Gelände gibt es Picknickplätze mit Tischen und Bänken. Hier darf man seine mitgebrachten Speisen gerne verzehren.
Nein!
Wer gerne Tiere füttern möchte, kann im Streichelbereich der Anlage das Fressen für einige der dort lebenden Tiere kaufen und verfüttern. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an speziellen geführten Touren teilzunehmen und die Fütterung der Wildtiere mitzuerleben.
Ja, es werden kostenpflichtige Führungen angeboten. Besucher können zum Beispiel die Wolfsblut-Wolfslandschaft, Erlebnisführungen oder Rangertouren buchen.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit an Fotoworkshops, bei denen die Tiere im Mittelpunkt stehen, teilzunehmen.
Ja, es besteht die Möglichkeit spezielle Angebote für einen Kindergeburtstag zu buchen, die den Tag unvergesslich machen.
Die Buslinien 840, 890 und 899 fahren zum Wildfreigehege. Bitte an der Haltestelle: Kempfeld Wildenburg aussteigen.
Der Besuch im Wildfreigehege Wildenburg war ein Programmpunkt einer Pressereise ins EdelSteinLand.

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