Am Rheinkilometer 555 befindet sich ein 123 Meter hoher Schieferfelsen, der weltweit bekannte Loreleyfelsen. Wer kennt sie nicht, die Geschichten rund um die geheimnisvolle Loreley, die für so manches Schiffsunglück auf dem Rhein verantwortlich gewesen sein soll.
Der Felsen Loreley liegt im Oberen Mittelrheintal. Der anfangs noch etwa 300 Meter breite Rhein wird hier auf etwa 145 Meter eingeengt. Direkt an der Loreley ist der Rhein gut 160 Meter breit und etwa 25 Meter tief. Der Fluss windet sich in engen Kurven und hier herrscht eine starke Strömung. Beidseitig erheben sich Felsmassive.
In den 1930er Jahren hat man versucht, durch Sprengungen die Passage zu erweitern und so ungefährlicher werden zu lassen. Trotzdem mussten die Schiffer noch viele Jahre einen Lotsen an Bord holen, wenn sie die Loreley passieren wollten.
Heute wird der Flussverkehr mit Hilfe von Ampeln geregelt, um eine gefahrlose Fahrt gewährleisten zu können. Trotzdem ist bis heute noch immer Vorsicht geboten. Gerade bei ungewöhnlichen Wasserständen kommt es noch immer zu Schiffsunglücken.
Woher der Felsen seinen Namen har ist bisher nicht eindeutig geklärt. Bereits im Mittelalter machte man Zwerge, Nymphen oder Berggeister für die gefährlichen Strömungen und die Echos am Loreleyfelsen verantwortlich. Von einer Frauen namens Loreley sprach da noch niemand.
Im Laufe der Jahre sind so viele Geschichten und Sagen um den Felsen entstanden.
Sagen zur Loreley
Es gibt viele verschiedene und auch sehr unterschiedliche Varianten der Loreley-Sagen. Zwei der schönsten, so finde ich, sind diese:
Die verlassene Braut
Die schöne Loreley liebte einst den Ritter Eberhard. Als dieser in den Krieg gezogen war, warben viele Männer um Loreley, sie wollte aber nur ihren Eberhard. Vor lauter Liebenkummer brachten sich einige der Freier um. So kam in der Bevölkerung der Verdacht auf, dass Loreley eine Hexe sein müsse. Sie wurde vor Gericht gestellt und der Erzbischof von Köln sollte sie verurteilen. Dieser hatte Mitleid mit der schönen Frau und schickte sie nicht in den Tod, sondern ins Kloster. Auf dem Weg zum Kloster bat Loreley darum, am Rhein noch einmal einen Blick auf die Burg ihres Liebsten werfen zu können. Man ließ sie auf einen Felsen klettern und als sie auf den Rhein blickte, sah sie Eberhard in einem Boot in Richtung Burg fahren. Laut rief sie seinen Namen und Eberhard guckte hoch zu ihr, achtete nicht mehr auf den Felsen und fuhr dagegen. Das Boot sank und Eberhard ertrank. Vor lauter Kummer sprang Loreley in den Rhein und wurde nie wieder gesehen.
Sie kämmt ihr goldenes Haar …
Ein langhaariges blondes Mädchen saß auf dem Felsen, kämmte ihr Haar und sang dabei eine betörende Melodie. Der Name des Mädchens war Loreley. Die Schiffer auf dem Rhein waren bezaubert von dem jungen Mädchen und konnten die Augen nicht von ihr nehmen. Dabei vergaßen sie den Blick auf den Rhein, der an dieser Stelle gefährliche Untiefen und Felsen hat. So zerschellten einige Schiffe und viele Schiffer verloren ihr Leben.
Loreley in der Literatur
1801 erschien die Ballade „Zu Bacharach am Rheine…“ von Clemens Brentano. In dieser beschrieb er eine Zauberin, die den Männern mit ihrer Schönheit den Verstand raubte und ihnen den Tod brachte. Liest man den Text weiter, hat er schon sehr viel Ähnlichkeit mit der Sage „Die verlassene Braut“. Einige Jahre später veröffentlichte er die Rheinmärchen. Auch hier findet man das Thema Loreley wieder. Dieses Mal allerdings als Feengestalt. Genaueres kann man im „Märchen vom Rhein und dem Müller Radlauf“ nachlesen.
Die wohl bekannteste Version der Geschichte stammt von Heinrich Heine aus dem Jahr 1824. Sein Gedicht „Die Lore-Ley“ wurde 1837 von Friedrich Silcher vertont und entwickelte sich zu einem beliebten Volkslied. Im 19.Jahrhundert entstanden noch über vierzig weitere Fassungen, zum Beispiel von Franz Liszt oder Clara Schumann (der Frau von Robert Schumann).
Die Loreley – von Henrich Heine
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Loreley getan.
Besuch auf dem Loreleyfelsen
Der Felsen der Loreley zählt zu den touristischen Highlights am Rhein. Im Jahr 2000 eröffnete hier ein großes Besucherzentrum mit einem Museum und einem Restaurant. Hier erfährt man alles rund um das Thema Loreley und die Region rund um den Felsen.
Seit 2002 gehört der Loreleyfelsen mit dem Oberen Mittelrheintal zum UNESCO Welterbe.
2019 eröffnete der Kultur- und Landschaftspark Loreley. Von einem großen kostenpflichtigen Besucherparkplatz kann man über verschiedene Wege das Gelände erkunden. Der Besuch ist kostenfrei und durchgehend möglich.
Einen Teil der wunderschön gestalteten Anlage konnte ich während des Besuches in Begleitung der 2021 amtierenden Loreley Tasmin Sophie Fetz entdecken. Sie brachte uns zunächst zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, an dem uns Winzer der Region erwarteten. An so einer wunderschönen Stelle eine Weinprobe genießen zu können, ist wirklich etwas besonderes.
Wir durften 3 Weine probieren, einen feinfruchtigen Riesling (Handstreich), einen eher bodenständigen Riesling (Felsenspiel) aus einer Steilhanglage des Mittelrheins und einen trockenen Riesling (Meisterstück). Auch wenn die Weine recht unterschiedlich waren, hatten sie doch eins gemeinsam, sie waren geschmacklich hervorragend und was kann es schöneres geben, als mit einen guten Riesling der Mittelrhein Riesling Charta den Romantischen Rhein zu betrachten.
Viel zu schnell ging es weiter zum „Amtssitz“ der Loreley. Hoch über dem Rhein gibt es einen Felsen, auf der nicht nur die amtierende Loreley regelmäßig Platz nimmt und ihre Haare kämmt. Jeder darf hier sitzen und wer mag darf auch singen. Vielleicht hören es ja die Schiffer auf dem Rhein.
Der Blick von der Aussichtsplattform ist spektakulär und der Rhein mit seiner umgebenden Felsenlandschaft zeigt sich in seiner ganzen Schönheit.
Loreley Besucherzentrum
Auf der Loreley (oberhalb von St. Goarshausen)
Loreley 7
56348 Bornich
Öffnungszeiten Besucherzentrum:
März bis Oktober
täglich 10 – 17 Uhr
November bis Februar
täglich 11 – 16 Uhr
Eintrittspreise Besucherzentrum:
Erwachsene: 2,50 €
Eintrittspreis Loreley Felsen:
kostenfrei
Der Besuch am Loreleyfelsen war ein Programmpunkt einer Bloggerveranstaltung, die von Antje Zimmermann und dem Romantischen Rhein Tourismus organisiert worden ist.
Hans Friedrich
Wir haben diesen herrlichen Felsen gesehen. Wir waren 10 Tage im Gebiet des Mittelrheins. Wir empfehlen dieses herrliche Stück Natur unbedingt zu besuchen. Besonders die Aussichtsplatform.
Susanne Jungbluth
Der Blick ist schon klasse!