Andernach gehört zu den ältesten Städten in Deutschland und liegt knapp 10 Kilometer von Koblenz entfernt am linken Ufer des Rheins in Rheinland-Pfalz.
Bekannt ist die Stadt vor allem aufgrund des Kaltwasser Geysirs, den man hier besichtigen kann. Wer mehr über den Geysir erfahren möchte, sollte unseren Beitrag „Der höchster Kaltwasser – Geysir der Welt befindet sich in Deutschland“ lesen.
Wer durch die Gassen der Stadt schlendert, wird einige interessante und auch wunderschöne Orte entdecken.
Sehenswürdigkeiten in Andernach
Bei einer Stadtführung konnte ich Andernach ein wenig kennen lernen. Die Gassen der Altstadt sind wirklich wunderschön und viele kleine Geschäfte laden zum Shoppen ein.
Runder Turm
Der Wehrturm aus dem Jahr 1450 ist das Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich bildete er den nordwestlichen Eckpunkt der Stadtmauer. Der „Runde Turm“ ist 56 Meter hoch und seine Mauern sind bis zu 5 Metern dicke. Damit zählt er zu den höchsten Wehrtürmen am Rhein.
Der Turm war viele Jahre eine Jugendherberge und heute kann man 136 Stufen hinaufsteigen und von einer Aussichtsplattform die Aussicht über die Stadt genießen.
Jan war im Runden Turm und hat ein kurzes Video darüber veröffentlicht.
Rheintor (Kornpforte)
Um 1200 war der Hauptzugang der Stadt Andernach das Rheintor, dass zum Ufer des Flusses zeigt und über das die Waren vom Rhein in die Stadt transportiert wurden.
Wir sind zunächst von der Stadtseite durch das von dort sehr schlichte Doppeltor gelaufen. In dem Tor hängen das Abbild der zwei wohl bekanntesten Bäckerburschen der Stadt. Es gibt eine Sage, in der die Bäckerjungen eine wichtige Rolle spielen und deshalb sind sie auch am Schauplatz ihrer Tat aufgehängt worden.
Der Sage nach wollten sich die Linzer an den Andenachern wegen der Rückverlegung des Rheinzolls nach Andernach rächen. Als sie nachts in die Stadt einfallen wollten, schiefen die Bevölkerung und auch die Wachen tief und fest. Nur die zwei Bäckerjungen waren wach und sie konnten den Überfall verhindern, indem sie Bienenkörbe auf die Angreifer warfen.
Von der Rheinseite aus ist das Tor wesentlich schöner und repräsentativer.
Historische Stadtmauer und Koblenzer Tor
Andernach war in der Vergangenheit vollständig von einer Stadtmauer umgeben. Heute sind noch Teile der Mauer erhalten und an zwei Stellen kommt man durch die alte Stadttore in die Altstadt. Das Koblenzer Tor ist eins der beiden Tore. Es stand direkt an der Burg der Stadt und wird daher auch Burgpforte genannt.
Das Stadtburg ist im 12. Jahrhundert errichtet worden. Man erweiterte sie im Laufe der Jahre um einen Pulverturm und einen Bergfried. 1689 zerstörten die Franzosen die Festung des Kölner Erzbischofs. Die Stadtburg ist heute nur noch als Ruine erhalten.
Bollwerk Andernach – Alte Zollstation
Das Bollwerk liegt direkt am Rhein. Es handelt sich um eine alte Zollstation, die im 17. Jahrhundert errichtet worden ist.
Der Rhein war für die m Ufer liegenden Städte eine wahre Finanzquelle. Wer mit seiner Ware auf dem Fluss unterwegs war, musste alleine am Mittelrhein an 60 Zollstationen bezahlen, bevor eine Weiterreise möglich war. Versuchte man sich vor der Zahlung zu drücken, wurde man mit Pfeilen beschossen oder andere Waffen versuchten das Schiff zu zerstören.
Heute dient das Bollwerk Andernach als Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Andernach – Essbare Stadt
Andernach wirbt für sich mit dem Slogan „Essbare Stadt“. Bis zu meinem Besuch in der Stadt konnte ich mit darunter überhaupt nichts vorstellen.
Eine „essbare Stadt“ bietet im urbanen Raum Plätze und Orte an, an denen Pflanzen und Nutztiere existieren, die für die Ernährung genutzt werden können. Die Konzeption sieht dabei vor, dass die Bewohner der Stadt sich gemeinschaftlich am Anbau, der Ernte und der Nutzung der erzeugten Produkte beteiligen. Ziel dieses Projektes ist es, Stadtbewohnern wieder mehr Bezug zur Natur zu ermöglichen und Kindern die Natur näher zu bringen. Über diesen Weg gelingt es zusätzlich städtischen Raum wieder grüner werden zu lassen – ungenutzte Flächen durch den Anbau von zum Beispiel Kräutern neues Leben einzuhauchen und eine gesunde Mischkultur in der Stadt zu erschaffen.
Läuft man durch die Stadt, fallen die unterschiedlichsten Projekte auf, die sich mit dem Produktion von Lebensmitteln beschäftigen. Das Schöne an allen Ideen ist, jeder darf hier kostenfrei ernten. So findet man mitten in der Fußgängerzone Hochbeete mit Kräutern und vor dem Rathaus steht ein Anhänger, der regelmäßig mit Nutzpflanzen bestückt auf Schulhöfen den Klassen für Projekte zur Verfügung gestellt wird.
Beeindruckend wird das Projekt „Essbare Stadt“, wenn man an der Schlossmauer und dem Stadtgraben entlang läuft. Hier wachsen zum Beispiel Orangenbäume, Bananenstauden, Hopfen und direkt daneben findet man Tomaten, Zucchini und Erdbeeren. Und auch hier darf man einfach vorbei gehen und ernten. Eine sehr tolle Idee, so finde ich.
Ein weiterer sehr interessanter Ort ist der Historische Garten in Andernach. Der Garten liegt nahe des Stadtzentrums zwischen Kirchstraße, Hochstraße und Merowinger Platz. Jahrzehntelang standen an dieser Stelle mehr als 50 Meter hohe Silotürme der Mälzerei Weissheimer. Auf dem 3200 Quadratmeter großen Teilstück haben Archäologen nach dem Abriss bedeutende Funde aus der Römerzeit und dem frühen Mittelalter entdeckt. Diese hat man in das Konzept des Gartens teilweise integriert und teilweise aber auch wieder mit einer schützenden Schicht verdeckt. Die Grünanlage ist in das Konzept der Essbaren Stadt eingebunden worden. Hier findet man Pflanzen, die den Römer und im Mittelalter bereits bekannt waren. So findet man zum Beispiel ein Heilkräuterbeet, Weinreben und einen Gemüsegarten.
Das einzige Produkt, dass auch in der Stadt entsteht, aber nicht kostenfrei abgegeben wird ist der Honig der Stadtbienen. Mit den Einnahmen finanziert man Teile des Projektes.
Hoteltipp in Andernach – Einstein Hotel am Römerpark
Nur durch eine Straße und die Uferprommenade getrennt, liegt das Einstein Hotel direkt am Rhein. Viele der 46 Zimmer bieten einen perfekten Blick auf den Fluss.
Das Hotel hat 2020 am Römerpark eröffnet und bietet seinen Gästen einen idealen Ausgangspunkt für eine wunderschöne Zeit am Rhein. Die Andernacher Altstadt ist fußläufig zu erreichen und auch am Bahnhof ist man zu Fuß in etwa 15 Minuten.
Ich habe in einem wirklich schönen Zimmer mit Blick auf den Rhein übernachtet und mich sehr wohl gefühlt. Besonders schön war der morgendliche Blick auf den Fluss, wenn so langsam der Tag immer mehr von der Landschaft preisgibt.
Der Tag beginnt im Hotel mit einem guten Frühstück vom Buffet. Wer den Tag gemütlich ausklingen lassen möchte, findet eine Skylounge mit einem Restaurant und einer Bar. Von dort hat man einen tollen Blick auf den Rhein. Ein kleiner Tipp: das Restaurant ist immer sehr gut besucht und man sollte unbedingt einen Tisch reservieren!
Skulpturengarten um das Hotel
Etwas besonderes ist der wunderschöne Skulpturengarten rund um das Einstein Hotel. Der Hotelbesitzer hat hier seine private Sammlung unterschiedlicher Objekte aufgestellt. Er findet, Kunst sollte jedem zugänglich sein und so kann man hier kostenfrei durch seine Sammlung streifen.
Mir haben einige Objekte recht gut gefallen und auch die Präsentation ist sehr gelungen. Wer hat schon eine Plastik an seinem Hotel, die man auf den ersten Blick für zwei Jungen halten kann, die ungefragt durch ein Fenster ins Hotel gelangen wollen. Geht am abends über die Terrasse des Hotels läuft man an einigen beleuchteten Objekten vorbei, die eine fantasievolle Welt erschaffen.
Der Besuch in Andernach war ein Programmpunkt einer Bloggerveranstaltung, die von Antje Zimmermann und dem Romantischen Rhein Tourismus organisiert haben.
Roger Schütz
Guten Tag, sind denn die Namen der 2 Bäckerjungen bekannt, die die Stadt gerettet haben, meine Vorfahren lebten um 1600 -1800 in Andernach und waren Bäcker, sie wohnten in der Hochstrasse.
Gruß Roger Schütz
Susanne Jungbluth
Tut mir leid, ich weiß die Namen nicht. Das hat man uns bei dem Besuch in der Stadt nicht erzählt. Vielleicht fragen sie im Andernacher Stadtmuseum nach. Hier wird die Geschichte der Stadt aufgearbeitet.
Susanne