Wir verlassen die Altstadt durch ein großes Tor in der ehemaligen Stadtmauer. Direkt dahinter befinden sich Reste eines ehemaligen Verteidigungsgrabens in dem der wohl bekannteste Friedhof Gibraltars liegt, der Trafalgar-Friedhof.
Das dreieckige Grundstück wird durch den Charles V Wall, der Prince Edward’s Road und der Trafalgar Road begrenzt. Durch ein schmiedeeisernes Tor betreten wir das Gelände. Direkt dahinter entdecken wir verschiedene Informationstafeln, die uns zu einem guten Überblick verhelfen.
Geschichte des Trafalgar-Friedhofs
Der Friedhof war früher als Southport Ditch Cemetery bekannt und wurde im Juni 1798 eingeweiht. Das war sieben Jahre vor der Schlacht von Trafalgar, die am 21. Oktober 1805 stattfand. Zwischen 1798 und 1814 nutze die Bevölkerung Gibraltars den Friedhof für Bestattungen. Danach stellte man die Nutzung ein. Es gibt eine einzige Ausnahme. Ein Grab von 1838, dass sich in der nordöstlichen Ecke des Friedhofs, in der Nähe des Prince Edward’s Gate befindet.
1932, mehr als ein Jahrhundert nachdem auf dem Trafalgar-Friedhof die letzte Bestattung stattgefunden hatte, verlegte man Grabsteine vom St. Jago’s Cemetery an der Ostwand des Trafalgar-Friedhofs. Der älteste Grabstein, die ich heute bei meinem kleinen Rundgang entdecken konnte, stammt aus dem Jahr 1738.
Im Laufe der Jahre verlegte man zusätzlich mehrere Grabsteine aus den Alameda-Gärten, die aus den 1780er Jahren stammen.
Viele Jahre lag das Gelände brach. In den 1980er Jahren restaurierte man die Grabstätten und 1992 entstand eine Gedenkstätte für die Schlacht von Trafalgar. Bis heute ist der Friedhof Schauplatz einer jährlichen Gedenkfeier. An dem Sonntag, der dem Jahrestag der Schlacht von Trafalgar am nächsten liegt, wird der Toten gedacht.
Wer ist hier bestattet?
Die Umbenennung des Friedhofs zum Gedenken an die Schlacht von Trafalgar erfolgte erst viele Jahre nach dem Sieg. Hier sucht man hier fast vergeblich die Gräber der Opfer dieser Schlacht. Es gibt nur zwei Grabstellen, in denen Opfer der Schlacht begraben worden sind. Beide starben an den Verletzungen, die sie sich während der Schlacht zugezogen hatten. Kapitän Thomas Norman vom Royal Marine Corps und der HMS Mars war eins der Opfer. Er starb am 6. Dezember 1805 im Alter von 36 Jahren im Marinekrankenhaus starb. Der andere war Leutnant William Forster von der HMS Colossus, der am 21. Oktober 1805 im Alter von 20 Jahren an seinen Verletzungen starb. Viele der Opfer der Schlacht setzte man auf See bei. Die sterblichen Überreste von Nelsons brachte man nach England, wo er in der Krypta der St. Paul’s Cathedral beigesetzt wurde.
Bei den übrigen Gräbern handelt es sich zum großen Teil um Opfer anderer Seeschlachten. Man findet Gräber von Opfern der Schlachten der Französischen Revolutions- und Napoleonischen Krieg, aber auch Opfer der Erste Schlacht von Algeciras im Jahr 1801 und den Auseinandersetzungen vor Cádiz und Málaga in den Jahren 1810 bzw. 1812.
Weitere Gräber wurden für die Opfer der drei Gelbfieberepidemien, die zwischen 1804 und 1814 in Gibraltar grassierten angelegt.
Ruhe und Frieden auf dem Trafalgar-Friedhof
Nachdem ich mich über die Geschichte des Trafalgar-Friedhofs informiert hatte, beginne ich einen kleinen Rundgang. Das Gelände ist nicht besonders groß und es gibt gut angelegte Wege. Mir gefällt besonders gut, wie grün es dort ist. Keine künstlichen Blumen, sondern Schatten spendende Bäume, große Büsche und selbst im November entdecke ich einige frische Blüten in der Vegetation. Wären nicht die Grabsteine, könnte man fast glauben in einem kleinen Park zu stehen.
Ich scheine nicht die einzige Besucherin zu sein, die diese Gedanken hat. Auf den Bänke sitzen überall Besucher und genießen die Ruhe und den Schatten unter den Bäumen. Was mich dabei besonders freut, die Besucher haben sich alle sehr respektvoll verhalten und so die Atmosphäre dort nicht gestört.
Besucherinformationen
Adresse:
4JMW+WW9,
Gibraltar GX11 1AA, Gibraltar
Öffnungszeiten
täglich: 9 – 21:30 Uhr
Eintrittspreise
kostenlos
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