Ein Blick auf die Karte Italiens zeigte uns ganz in der Nähe von Bari einen kleinen Ort, den wir schon aufgrund seines Namens unbedingt besuchen wollten. Monopoli! Ob es hier, wie bei dem Brettspiel auch eine Schlossallee geben würde?
Wir waren gespannt, als wir in den Regionalzug in Bari stiegen. Die Einzelfahrt kostete 3,40 € und vom Hauptbahnhof sollten wir in 40 Minuten bereits in der kleinen Küstenstadt, die knapp 40 Kilometer entfernt liegt, ankommen. Eine schöne Zugfahrt, man fährt parallel zum Meer durch Olivenhaine.
Monopoli, die „einzige Stadt“
Monopoli heiß wörtlich übersetzt „einzige Stadt“. Bereits in der klassischen Antike lebten hier Menschen in einem kleinen Dorf, dass von den Griechen gegründet worden war. Im Jahr 545 zerstörte der damalige Ostgotenkönig Totila die Stadt Gnathia und die Bewohner flüchteten nach Monopoli, die nun einzige Stadt der Region.
Die nächsten Jahrhunderte der Stadtgeschichte waren geprägt durch viele verschiedene Herrscher, die natürlich auch ihre kulturellen Einflüsse hinterließen. Als 1484 die Venezianer die Kontrolle über die Stadt erlangten, begann auch der wirtschaftliche Aufschwung. Der Hafen von Monopoli war der einzige sichere Stützpunkt zwischen Bari und Brindisi und die Produkte des Hinterlandes konnten von hier verschifft werden.
Später übernahmen die Spanier die Stadt, ab 1545 war Monopoli wieder eine freie Stadt. Sie erweiterten ihre Stadtmauern und restaurierten das alte Schloss von Heinrich VI. und Friedrich II.. 1860 wurde Monopoli dem Königreich Italien angeschlossen.
Sehenswürdigkeiten in Monopoli
Wer auf ein stundenlanges Sightseeing und eine ausgedehnte Shoppingtour aus ist, wird von Monopoli enttäuscht sein. Die Altstadt hat zwar ihren Charme, ist aber eher etwas für Genießer und nicht für „Jäger von Sehenswürdigkeiten“. Ein Spaziergang durch die Gassen lohnt sich wirklich. Hier findet man keinen Hotelkomplex neben dem anderen, hier trifft man nicht nur Touristen. Aber so ganz ohne Highlights ist die Stadt natürlich nicht.
Kathedrale Maria Santissima della Madia
An dem Ort, an dem heute die Kirche steht, hat man zahlreiche archäologische Funde gemacht. So hat man zum Beispiel Überreste eines heidnischen Tempels zweier antiker Gottheiten des Mittelmeerraumes gefunden. Im 18 Jahrhundert hat man das Kirchengebäude abgerissen und eine Kathedrale im Barockstil errichtet.
Adresse:
Largo Cattedrale,
70043 Monopoli BA, Italien
Castello Carlo V
Direkt am Meer liegt das 1552 errichtete Castel Carl V.. Carl V. ließ hohe und dicke Mauern mit vier Türmen in der damals typischen 5-eckigen Form erbauen. Drei der vier Seiten zeigen zum Meer, die vierte Seite war ursprünglich von einem Graben geschützt.
Im 17. Jahrhundert, im Zuge einer Vergrößerung der Anlage, baute man die Innenräume zu Wohnräumen um. Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1969 nutze man das Castel als Gefängnis.
Leider war bei unserem Besuch das Castel geschlossen. Es soll aber eine schöne Panoramterasse existieren und im Inneren finden Ausstellungen statt.
Adresse:
Via Orazio Comes, 60,
70043 Monopoli BA, Italien
Stadtmauer Bastione di Babula
Monopoli ist von einer Stadtmauer umgeben. Reste der Bastione di Babula sind noch sehr gut erhalten und man kann an ihnen entlanglaufen. Läuft man auf der Meerseite entlang, geht man über einen schmalen Weg zwischen Mauer und Wasser. Fischer sitzen hier und angeln, die Wellen klatschen gegen das Ufer und man muss an einigen Stellen schon aufpassen, dass man nicht nass wird.
Geht man die Landseite entlang, kommt man an einigen Kanonen vorbei. Die Kanonenstellungen in den Mauerwänden hat man im 19.Jahrhundert errichtet. Die Geschützstellungen zeigen dabei nicht nur in Richtung Meer, sondern auch in Richtung Stadt.
Hafen von Monopoli
Uns hat am besten der kleine alte Hafen der Stadt gefallen. Durch einen Tor in einer Mauer tritt man in eine kleine Bucht, die von Häusern umgeben ist.
Hier wiegen sich blaue Fischerboote leicht in den Wellen hin und her. Ein malerischer Ort und „der“ Fotospot der Stadt.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob der Ort für die Besucher so „hingestellt“ worden ist, aber wenn man sich etwas umguckt, entdeckt man den ein oder anderen Fischer bei der Arbeit.
Spaziergang an der Küste
Monopoli ist bei Urlaubern sehr beliebt. Vor allem die Küste zieht Badeurlauber in die Stadt. Wir haben einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste unternommen und so einige wunderschöne Ecken entdeckt.
Ein Teil der Küstenlandschaft wird durch die Steilküste Apuliens geprägt. Steht man man Rand der Klippen, kann man zum Teil bis zu 400 Meter in die Tiefe gucken und die Wellen an die Felsen klatschen sehen. Bizarre Steinformationen, kleine Höhlen und Felslöcher bilden eine traumhafte Landschaft. Das Wasser ist sehr klar und lädt Taucher geradezu ein, hier die Unterwasserwelt zu entdecken.
Zwischendurch kamen wir während unseres Spazierganges immer wieder in kleine Buchten mit Sandstränden. Im Sommer bestimmt ideal zum Baden. Einige der Strände hatten sogar kleine Wachtürme für Rettungsschwimmer, also ideal für das Schwimmen im Meer.
Wann ist die beste Reisezeit für Monopoli?
Wir waren Ende November in Monopoli und waren fast alleine in der Stadt unterwegs. Die schönste Zeit Monopoli einen Besuch abzustatten, ist sicherlich der Frühsommer und der Spätsommer. Im August zieht es die Italiener zum Sommerurlaub in die Stadt.
Und gibt es auch Monopoly in Monopoli zu kaufen?
Na klar! Im Spielwarenladen der Stadt findet man einige unterschiedliche Ausgaben des Spiels. Hier ein echter Verkaufsschlager!
Ja und wer genau hinguckt, findet in der Stadt auch einige Straßen, die zumindest vom Namen nach an das berühmte Brettspiel erinnern. Im Hafen läuft man die Via Porto (Hafenstraße) entlang und die Largo Castello (frei übersetzt Schloßstraße) führt zum Castello. Monopoli hat allerdings nur einen Bahnhof!
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