An der Adriaküste von Apulien liegt der kleine Ort Polignano a Mare. Noch ist der Ort touristisch nicht überlaufen, zählt aber zu den beliebteren Badeorten Apuliens.
Mit dem Zug benötigt man von Bari aus etwa 20 Minuten, bis man in dem kleinen Küstenort Polignano a Mare ankommt. Der Ort ist so klein, dass man hier bequem alles zu Fuß entdecken kann.
Wissenswertes über Polignano a Mare
Bei archäologischen Untersuchungen hat man herausgefunden, dass an diesem Ort bereits sehr früh Menschen gelebt haben. Die Ortsgründung geht vermutlich auf die Griechen zurück, die hier den Ort Neapolis errichteten. Später, zu römischen Zeiten, existierte ein Abzweig der Via Trainan, die Polignano zu einer Wechselstation zum Seehafen in Brundisium (heute Brindisi) werden ließ.
Touristisch gesehen, ist heute der Badestrand des Ortes der eigentliche Anziehungspunkt. Der alte Ortskern ist mit den wunderschön weiß gekalkten Häusern und engen Gassen sehenswert, bietet aber keine versteckten Highlights. Die Küste mit ihren Klippen und Buchten hingegen schon. Hier zeigen auch jedes Jahr die Klippenspringer beim Red Bull Cliff Diving ihr Können, wenn sie sich von die 24 Meter hohen Klippen kunstvoll ins Meer stürzen. Das ist auch die Zeit, in der der kleine Ort von Besuchern nahezu überrannt wird.
Auf Entdeckungstour in Polignano a Mare
Vom Bahnhof aus haben wir uns, bei einem Halbtagesausflug, auf Entdeckungstour durch den Ort begeben.
Lama Monachile
Unser erstes Ziel war der Ort, den wir im Internet am häufigsten zu sehen bekamen, als wir nach einem Ausflugsziel suchten. Direkt zwischen den Felsen der Steilküste der Stadt befindet sich eine kleine Bucht mit einem Steinstrand. Hier soll es im Sommer vor Menschen wimmeln, im November waren wir fast alleine dort und konnten so den traumhaften Anblick ungestört genießen.
Zunächst haben wir von der Ponte Borbonico su Lama Monachile, die diese Taleinbuchtung überquert den Ausblick genossen. Über eine Treppe gelangt man in die Schlucht. Hier hat die Stadt im oberen Bereich eine wunderschöne Grünanlage geschaffen und eine „Beachbar“ (war im November geschlossen) nutzt die Einnahmequelle durch die Touristen. Auf angelegten Wegen gelangt man zum Steinstrand und von dort weiter zum Meer.
Der Blick in die Bucht ist wunderschön und mich hat vor allem der Blick auf die zerklüftete Steilküste beeindruckt. Aber da sollten wir bei unserer kleinen Entdeckungstour noch viel beeindruckende Orte finden.
Monumento a Domenico Modugno
Als nächstes zog es uns etwas von der Altstadt weg. Wir wollten uns die Statue von Domenico Modugno ansehen. Liebhaber italienischer Musik wissen sicherlich, um wen es sich handelt. Ich gebe gerne zu, dass ich erst nachdem ich seine wohl in Deutschland bekanntesten Textzeilen „Volare, ooh, Cantare ooooh“ hörte, wusste, um wen es sich handelt.
Der Sänger hat dieses Lied 1958 im Sanremo-Festival gesungen, später haben zahlreiche andere Künstler das Lied nach gesungen. Domenico Modugno ist in Polignano geboren worden und in der Nähe aufgewachsen.
Die Statue steht auf einer Aussichtsplattform. Leider war hier bei unserem Besuch gerade eine Großbaustelle, die, wenn man den Plänen glauben darf, eine wunderschön gestaltete Promenade rund um die Statue entstehen lässt.
Uns zog es noch etwas die Küste entlang in Richtung Grotta Azzura. Unterwegs wurden wir mit zahlreichen traumhaften Eindrücken der Küstenlandschaft überrascht. So entdeckten wir zum Beispiel ein kleines Schwimmbecken, dass in den Stein der Küste geschlagen worden ist. Direkt daneben ein Restaurant, von dessen Terrasse aus das Becken erreicht werden kann.
Bummel durch die Gassen der Altstadt zur Steilküste
Durch den Arco Marchesale ging es für uns anschließend in die Altstadt. Kleine verwinkelte Gassen führen kreuz und quer durch den Ort.
Hier den Überblick zu behalten ist nicht so einfach. Zwischendurch kamen wir an kleinen Plätzen vorbei und auch hier, wie in den Gassen, war es menschenleer.
Wie im Süden von Italien üblich, hatten die meisten Geschäfte um die Mittagszeit geschlossen. Die wenigen, die geöffnet hatten, waren eindeutig auf Touristen ausgerichtet und man konnte hauptsächlich Keramikprodukte und Olivenöl erwerben.
Einige der Gassen endeten plötzlich an einem Geländer und davor befand sich die Steilküste. Blickte man dort herunter, erkannte man, wie zerklüftet die Küste ist. Überall waren große Grotten und kleine Unterhöhlungen zu entdecken. Einige Stellen sahen schon so unterspült aus, dass ich den Hausbesitzer darüber nur bewundern kann. Ich hätte bei jedem größeren Sturm Sorge, dass die Unterhöhlungen einbrechen.
Eine der größten Höhlen unterhalb der Stadt ist die Grotta Palazzese, in der ein edles Restaurant auf seine Gäste wartet. Hier kann man im Sommer auf einer natürlichen Felsenterrasse sitzen und den Blick auf das Meer genießen.
Im Sommer werden Tauchgänge und Bootsausflüge in die größeren Grotten angeboten, die bei den Besuchern sehr beliebt sind. Im November mussten wir uns mit einem Spaziergang oberhalb der Grotten begnügen. Jeder Blick entlang der Steilküsten war trotzdem einmalig und wunderschön.
Helma Grimm
Der besondere Reiz lag sicherlich in der traumhaften Landschaft, aber auch daran, daß keine Touristen sich durch die Gassen drängelten.