Der Platz rund um den Dom erhielt seinen Namen von einem italienischen Schriftsteller und Dichter, der in seinem Buch über die „Wiese der Wunder“ (Piazza dei Miracoli) schrieb. Die Grünfläche in der Nähe der Stadtmauer liegt etwas abseits des historischen Stadtkerns.
Hier steht das Baptisterium als größte Taufkirche der Welt, der Friedhof Camposanto Monumentale und der Dom Santa Maria Assunta und der Campanile (Schiefen Turm). Der Platz gehört seit 1987 zum UNESCO Welterbe.
Bei unserem ersten Besuch auf dem Piazza dei Miracoli regnete es in Strömen. Wir suchten deshalb relativ schnell das Trockene und kauften Eintrittskarten für das Baptisterium, den Dom und den Camposanto Monumentale. Erst bei unserem zweiten Besuch, an dem die Sonne schien, kam die Schönheit der Gebäude und die Besonderheit des Platzes erst wirklich zur Geltung.
Baptisterium
Neben dem Dom in Pisa steht ein rundes Gebäude, dass mich schon alleine aufgrund der Optik sehr interessiert. Das Baptisterium ist die Taufkirche des Doms und soll mit dem Umfang von 107 Metern und einer Höhe von 54 Metern die größte Taufkirche der christlichen Geschichte sein.
Erbaut wurde das Gebäude ab 1152 im romanischen Stil, beendet aber erst wesentlich später, da finanzielle Schwierigkeiten zunächst zu einem Baustopp führten.
Optisch hat man die erste Ebene noch an den Dom angepasst. Die zweite Ebene zeigt den üppigen gotischen Stil. 1358 errichtete man die äußere Segmentkuppel und fügte ein drittes Außengeschoß dazu.
Durch eine enge Tür gelangen wir in das Baptisterium in Pisa. Erstaunt stehe ich ein einem großen offenen Raum. In der Mitte steht ein achteckiges Taufbecken und es ist eine Marmorkanzel zu sehen. Während ich das Gebäudeinnere auf mich wirken lassen, fängt jemand an zu singen. Was für eine Akustik! Da das Baptisterium leicht zylindrisch erbaut ist, herrscht eine besonderes Echoverhalten. Der ganze Raum wird erfüllt von einem unglaublichen Klangerlebnis.
Über eine Treppe kommen wir auf den Umlauf der Empore. Von hier kann man an einigen Stellen einen tollen Blick in Richtung Dom werfen. Aber nicht nur der Blick nach draußen ist sehenswert. Ich bin begeistert von dem Blick in die Taufkirche. Aus der Höhe wirkt der Raum gleich noch beeindruckender.
Dom Santa Maria Assunta
Das zentrale Gebäude des Piazza dei Miracoli ist der Dom Santa Maria Assunata. Eigentlich kann der Dom kostenfrei besichtigt werden, aber man benötigt trotzdem eine Eintrittskarte, die man in dem zentralen Touristeninformationsgebäude erhält.
Die Bauzeit des Dom ist mit über 200 Jahren nicht gerade kurz, dennoch gelang es eine einheitliche Fassade aus Carrara-Marmor zu erschaffen. Guckt man allerdings etwas genauer hin, wird man einige merkwürdige Zeichen an den Außenwänden entdecken. Viele der Baumaterialien stammen von alten Bauwerken oder aus eroberten Städten und wurden beim Dombau wiederverwendet.
Der Dombau begann etwa 1063 vor der alten Stadtmauer auf weichem Schwemmboden. Dadurch ist auch der Dom im Osten leicht abgesackt. Guckt man sich heute die Fassade an, kann man einige wunderschöne Statuen entdecken und vor allem die drei Eingangstore, die in Anlehnung an die ursprünglichen Tore entstanden sind, haben mir sehr gefallen. Die Reliefszenen sind eindrucksvoll und bei genauer Betrachtung entdeckt man so manche interessante Szene.
Leider ist 1595 Teile des Innenraumes des Doms bei einem Brand zerstört worden. Die wunderschöne goldene Kassettendecke ist zum Beispiel erst nach einer Restaurierung im 17. Jahrhundert entstanden. Im Dom gibt es viel zu entdecken. Zahlreiche große und kleine Kunstwerke, zu denen ich auch die beeindruckende Kanzel von 1302-1311 zählen würde, lassen den Dom prachtvoll, aber nicht überladen wirken.
Wer genaueres über den Dom erfahren möchte kann im Dom an einer Videostation einen kleinen Film dazu gucken.
Camposanto Monumentale
Den nördlichen Abschluss des Piazza dei Miracoli bildet ein monumentaler Friedhof. Von außen wirkt der Bau recht unscheinbar, aber ich finde, man sollte hier unbedingt einen Blick hinein werfen.
Der rechteckige Bau des Gebäudes dauerte etwa 80 Jahre, von 1278 bis 1358. und man kann durch einen Kreuzgang um einen grünen Hof laufen. Der Boden des Kreuzganges wird durch zahlreiche Grabplatten geprägt und es stehen dort zahlreiche spätantike Sarkophage. Diese dienten schon im Mittelalter den Adligen von Pisa als Gräber und waren zunächst um den Dom aufgestellt worden.
Mich beeindrucken vor allem die Überreste der Fresken an den Wänden. Einige Werke finde ich wunderschön und während ich so über den Camposanto Monumentale schlendere komme ich mir eigentlich eher wie in einer riesigen Galerie vor und nicht wie auf einem Friedhof.
Schiefe Turm von Pisa
Die „Hauptattraktion“ auf dem Piazza dei Miracoli ist der Schiefe Turm von Pisa. Der Turm ist das Besuchermagnet der Stadt und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.
Ursprünglich war der freistehende Turm als Glockenturm (Campanile) für den Dom geplant. Als man während der Bauphase in der dritten Etage angekommen war, begann der Turm sich zu neigen. Die Bauarbeiten stoppten und erst 100 Jahre später baute man weitere 4 Stockwerke auf den Turm. Man versuchte diese Stockwerk mit einem geringeren Neigungswinkel aufzusetzen, um so die Schieflage auszugleichen. Erneut unterbrach man die Bauarbeiten und erst gut 200 Jahre nach der Grundsteinlegung war dann auch die Glockenstube fertig.
Der Campanile ist 55 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 12 Metern. Gebaut hat man den Turm unter anderem aus 14200 Tonnen Carrara-Marmor. Neben seiner Funktion als Glockenturm sollte der Turm bei Gefahr dem Klerus als Zufluchtsort dienen.
1911 begann man Aufzeichnungen über die Schieflage des Turmes zu führen und stellte eine Verdopplung der Neigung von den 1930ern bis 1990 fest. Daraufhin schloss man den Turm im Januar 1990 für Besucher und suchte Lösungen zur Stabilität des Bauwerkes. Man probierte so einiges aus, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Schließlich entfernte man, sehr vereinfacht ausgedrückt, Material unter dem Turm und konnte so eine Verringerung der Neigung auf 4 Grad erreichen.
Seit 2001 ist der Turm wieder für Besucher geöffnet. Wir sind nicht auf den Turm gegangen, auch wenn es an dem Regentag laut Kartenverkaufsstelle noch möglich gewesen wäre. Es dürfen immer nur 40 Besucher gleichzeitig für 15 Minuten den Turm besteigen. In der Hauptsaison empfiehlt es sich, vorab die Karten online zu kaufen.
Wir sind sowohl bei Regen, als auch bei Sonnenschein mehrfach um den Turm gegangen. Ich hatte ihn mir ehrlich gesagt nicht so schief vorgestellt und war sehr überrascht.
Besonders lustig war allerdings auch, die Menschen auf dem Piazza dei Miracoli zu beobachten.
Uns hat der Besuch auf jeden Fall sehr gefallen und man sollte es nicht verpassen in Pisa und am Schiefen Turm von Pisa vorbei zu gehen, wenn man in der Nähe ist.
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Adresse:
Piazza dei Miracoli
Pisa
Öffnungszeiten:
täglich
Winter: 9-19 Uhr
Sommer: 8-20 Uhr
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