Bevor wir uns auf den Weg nach Pisa machten, hatten wir zuvor aus der Presse schon erfahren, dass es dort nass werden würde. Nass von oben – es sollte viel Regen geben – und nass von unten – der Arno war bereits über die Ufer getreten und das Hochwasser bestimmte das Leben in der Stadt.
Als wir dann am Flughafen ankamen und mit dem Pisamover in die Stadt fuhren regnete es in Strömen und trotz passender Kleidung waren wir etwas durchgeweicht, als wir in unserem Hotel ankamen. Ja und das sollte am nächsten Tag nicht besser werden, erst an unserem zweiten Tag kam die Sonne heraus.
Hochwasser in Pisa
Wir machten uns also auf, die Stadt zu erkunden. Unser erstes Ziel der Arno. Wenn man so viel über das Hochwasser liest, möchte man doch wissen, ob es wirklich so schlimm ist, oder ob die Medien übertrieben haben.
Übertrieben waren die Meldungen anscheinend wirklich nicht. Wir hatten morgens gelesen, dass das Wasser bereits zurück geht. Es waren neben zusätzlichen Erhöhungen der Uferbereich auch Sandsäcke vor tiefer gelegenen Bereichen aufgestapelt. Der Blick zur Brücke zeigte uns dann auch, wir hoch das Wasser stand.
An unserem zweiten Tag konnten wir dann deutliche Veränderungen des Wasserstandes erkennen. Brückenpfeiler kamen wieder zum Vorschein und erste Uferabschnitte wurden sichtbar. Es hörte auf zu regnen und die Stadt schien aus einer Starre zu erwachen.
Sehenswürdigkeiten in Pisa
Pisa hat so viel mehr zu bieten als seinen Schiefen Turm. Wir sind durch Straßen gebummelt, über Plätze gelaufen und haben wunderschöne Orte entdeckt. Einige Sehenswürdigkeiten in Pisa möchten wir gerne vorstellen.
San Michele in Borgo
In einer recht engen Straße entdecken wir eine imposante Kirchenfassade im Marmorgewand aus dem 14.Jahrhundert. Der obere Teil erinnert an gotische Loggien mit wunderschönen Verzierungen. Das Hauptportal wird von einer Statue „Madonna mit Kind“ und einem Engel und den Opferabt überragt. Im unteren Teil der Fassade kann man lesbaren Schriften entdecken, die sich auf eine Wahl des Rektors der Universität aus dem frühen 17. Jahrhundert beziehen.
Die Kirche und ein dazugehöriges Kloster ist im späten 10. bis frühen 11.Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern von Pisa errichtet worden. Zunächst nutzten es die Benediktiner, später die Kamaldolen. Diese blieben bis 1782 dort, anschließend wandelte man die Kirche in Prioria um.
Ein Besuch des Kirchenschiffs lohnt sich, es gibt jede Menge zu entdecken.
Adresse:
Borgo Stretto, 10
56127 Pisa PI, Italien
Logge dei Banchi
Am Ufer des Arnos entdecken wir ein Gebäude, dass uns sehr an einen überdachten Marktplatz erinnert und wir hatten Recht. Der Großherzog der Toskana Ferdinando I de’Medici ließ 1603 bis 1605 die Logge di Banchi errichten. Hier war der Sitz des Woll- und Seidenmarktes, die Wechselstuben und später auch der Getreidemarkt der Stadt.
Wir haben hier Schutz vor dem Regen gefunden. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, wie hier die Marktstände gut geschützt vor der Witterung gestanden haben und die Händler ihre Ware angeboten haben.
Adresse:
Via di Banchi, 5,
56125 Pisa PI, Italien
Piazza dei Cavalieri
Wir waren zweimal auf dem wunderschönen Piazza die Cavalieri, ein Ort mit einigen Sehenswürdigkeiten in Pisa. Als es regnete waren wir fast alleine dort, bei Sonnenschein waren einige wenige Besucher vor Ort.
Achtung! An beiden Tagen musste man sehr aufpassen. Über den Platz fahren Autos ohne sichtbare feste Wege und auch ohne große Rücksichtnahme auf die Fußgänger!
Cosimo I. gab 1558 umfangreiche Umstrukturierungen in der Stadt in Auftrag. Im Zuge dieser Maßnahmen entstand auch dieser schöne Platz.
Es entstanden durch Umbauten und Zusammenlegungen neue mittelalterliche Gebäude rund um den Platz: Palazzo della Carovana (1562-64), die Kirche S. Stefano dei Cavalieri (1565-69), Palazzo della Canonica (1566), Palazzo del Consiglio dei Dodici (1603), Palazzo Puteano (1563) 1594-98), die Kirche S. Rocco (1575), Palazzo dell’Orologio (1605-8). In der Platzmitte steht eine Statue von Cosimo I..
Im Mittelalter befand sich rund um den Platz das politische und administrative Zentrum von Pisa.
Der Palazzo dell’Orologio ist für mich das interessanteste Gebäude des Platzes. Hier hat man bei der Umgestaltung des Platzes zwei unterschiedliche mittelalterlichen Häuser vereinigt. Zwei Turmhäuser verbunden mit einem erhöhten Durchgang
Santa Maria della Spina
Direkt am Ufer des Arno haben wir die kleine Kirche Santa Maria della Spina entdeckt. Die Kirche existiert bereits seit 1230 und steht am Fuße einer Brücke. Im Laufe der Jahre hat sie sich baulich oft verändert. Man hat sie sogar einmal komplett abgebaut und etwas erhöht wieder aufgebaut.
Die Fassade zeigt heute drei kleine Türme auf deren Giebel Figuren stehen. Der Marmorbau passt für mich optisch nicht in die Gegend, sehr wohl aber zu den Bauten rund um den Schiefen Turm.
Wir konnten einen Blick in das Innere der Kirche werfen. Das Kirchenschiff besteht aus einem einzigen Raum – wer genau die dort hängenden Werke betrachten möchte, muss Eintritt bezahlen.
Fortezza Nuova
Wir mögen ja, etwas unbekanntere Sehenswürdigkeiten in Pisa zu entdecken.
Etwas abseits vom Trubel liegt das Fortezza Nuova, eine alte Festung in Pisa . Den Beinamen nuova = neu trägt sie, um sich von dem älteren Fortezza auf der anderen Flussseite zu unterscheiden. Aber so „neu“ ist die Anlage nicht. Ist ist ab 1440 mit dem Beginn der Florentiner Herrschaft erbaut worden und inzwischen mehrfach restauriert, saniert und rekonstruiert worden.
Inzwischen ist das Gelände ein öffentlicher Garten und hier finden zum Beispiel Konzerte statt.
Als wir uns der Anlage nähern fällt uns zunächst ein Wassergraben auf, in dem sich die Anlage wunderschön spiegelt. Beim näher gehen fällt uns dann auf, dass der Graben etwas merkwürdige Ausmaße hat und erst als wir genauer hingucken, entdecken wir – es ist kein Graben. Hier hat das Hochwasser einen Parkplatz unter Wasser gesetzt! Schade für den Parkplatz, aber schön für uns, denn so bekommen wir recht einmalige Fotos der Anlage.
Ein Spaziergang durch den kleinen Park kann ich nur empfehlen. Die Anlage ist sehr gepflegt, es gibt viele Bänke in schattigen Plätzen und einen Spielplatz für Kinder. Die perfekte Oase in der Stadt.
Adresse:
Via di Fortezza, 3,
56125 Pisa PI, Italien
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