Wir streifen durch den Süden Medina von Marrakesch und gelangen zur Kasbah-Moschee in der Nähe des Stadttores Bab Agnaou. Hier befinden sich die weltbekannten Saadier-Gräber, die wir bei unserem Aufenthalt in der Stadt unbedingt besuchen wollten.
Der Eingang zu der Grabanlage ist eher unscheinbar und hätte nicht ein Hinweisschild den Weg gezeigt, wären wir bestimmt vorbei gelaufen. Man geht durch einen schmalen Gang und erreicht eine beeindruckende Grabanlage, die ursprünglich „nur“ als Garten der Moschee genutzt wurde.
Wissenswertes über die Saadier-Gräber
Wie schon erwähnt, war das Gelände der Grabanlage eigentlich ein Garten der benachbarten Moschee. Schon vorher sollen hier auch einige Emire und der Meriniden-Sultan Abul-Hasan beigesetzt worden sein. Während der Herrschaft der Saadier (ab 1557) beerdigte man den ersten Saadier-Sultan in dem Garten. Sein Sohn ließ ein Grabmal errichten und wurde später auch dort beigesetzt. So entstand die Grabanlage, die heute als Saadier-Gräber bekannt sind.
Im späten 16.Jahrhundert wurden noch einige Personen hier beerdigt und es entstanden weitere Mausoleen, die über 200 Jahre verwendet worden sind. Alawiden Sutan Mulai Ismail wollte so das Andenken der Saadier Dynastie in Vergessenheit bringen. Er umschloss das Gelände mit hohen Mauern. Es ist ihm anscheinend auch ganz gut gelungen. Erst 1917 fand man die Anlage zufällig wieder. Dabei entdeckte man Gräber von sieben Sultanen und 62 Mitgliedern der Familien. Etwa 100 weitere Gräber verteilen sich zusätzlich auf zwei Mausoleen und den Hof.
Was kann man bei den Saadier-Gräbern sehen?
Tritt man durch den engen Gang, der einen zu der Grabanlage bringt, steht man in einen wunderschönen begrünten Hof.
Großes Mausoleum
Gleich links neben dem Eingang befindet sich das große Mausoleum. Hier gibt es eine Tür, durch die man in einen großen Saal den „Saal der zwölf Säulen“ gucken kann. Als wir im Januar dort waren, mussten wir etwa 15 Minuten anstehen, bis wir einen Blick in das Mausoleum werfen konnten.
Der Saal der zwölf Säulen ist quadratisch. Mein erster Blick ging nach oben, denn hier befindet sich eine aus Zedernholz geschnitzte Kuppel, die von Säulen aus Carrara Marmor getragen wird. Der Boden im Mausoleum ist mit Mosaiken bedeckt. In der Grabkammer stehen Särge von mehreren Saadier-Sultanen mit ihren Familienangehörigen.
Ich muss zugeben, so im Nachhinein betrachtet ist dieser Raum wirklich beeindruckend gewesen. Ich fühlte mich nur vor Ort etwas „gehetzt“, da hinter uns auch so einige Besucher darauf warteten, einen Blick in den Raum werden zu können. So konnte ich den Saal der zwölf Säulen nur kurz betrachten. Die Schnitzarbeiten, die Mosaike und der Marmor geben dem Raum einen „1000 und eine Nacht“ Charakter – er wirkte auf mich schon fast wie eine Filmkulisse.
Rechts und links neben diesem beeindruckenden Saal liegen zwei weitere Grabkammern. In einem Raum liegt das Grab des Alewiden-Sultans Moulay el-Yazid vom Ende des 18. Jahrhunderts sowie ein Gebetsraum mit Mihrab. In dem anderen Raum befinden sich einige Kindergräber.
Kleines Mausoleum
Direkt an die Mauern der Moschee angebaut steht ein zweites, etwas kleineres Mausoleum. Ich finde es nicht weniger eindrucksvoll. Auch hier beeindrucken mich die Zedernschnitzereien. Was für kunstvolle Arbeiten, die hier einen Schriftzug unterhalb des Daches bilden. Auch der Giebel ein den seitlichen Loggien besteht aus Zedernholz. In dieser Grabstätten hat man Familienangehörige und einige Beamte beerdigt.
In dem gut gepflegten Garten findet man einige schattige Plätze, die den Besucher einladen, hier Pause zu machen und die beeindruckende Baukunst zu genießen.
Mich hat der Besuch der Saadier-Gräber sehr beeindruckt. Es hat mir die marokkanische Geschichte näher gebracht und der wundervollen maurischen Stil ist für mich das, was ich in Marrakesch erwartet hatte.
Adresse:
Rue de La Kasbah,
Marrakesh 40000,
Marokko
Öffnungszeiten:
täglich 9-17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 70 MAD
Lust auf mehr? Gudrun hat 7 Tipps zu Marrakesch geschrieben, die uns sehr gut gefallen haben.
Dr. Karsten Schulze
Die Gräber sind sehr beeindruckend und zeigen , welche unglaubliche Rafinesse
die Künstler angewendet haben. ACHTUNG: Ich habe 1:20h angestanden, um diesen kurzen ( ich war so frech, um drei Minuten andächtig zu schauen) Blick zu
genießen. Am Ende des Durchlasses – der Raum kann nicht betreten werden – können höchstens zwei Personen stehen, um in die wunderschöne Grablege zu
schauen. Es lohnt sich trotzdem!!
Susanne Jungbluth
Puh, das war wirklich lange. Wir hatten Glück und haben etwa nur etwa 30 Minuten gewartet. Aber es lohnt sich!