Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man eine Stadt entdecken kann. Zu Fuß, mit dem Bus, mit dem Fahrrad … Die Sehenswürdigkeiten in Alkmaar kann man ideal zu Fuß oder mit dem Boot erleben. Ich habe beide Möglichkeiten ausprobiert und kann mich nicht wirklich entscheiden, welche mir besser gefallen hat.
Alkmaar mit dem Boot entdecken
Alkmaar ist durchzogen von unzähligen Wasserstraßen. Da bietet es sich natürlich direkt an, die Sehenswürdigkeiten mit dem Boot zu entdecken.
Unsere Tour startet etwa 2,5 Kilometer außerhalb der Stadt an einer Mühle. Aber bevor wir in das Boot stiegen, durften wir die Mühle erkunden.

Besuch in einer Windmühle
Die Ambachtsmolen aus dem Jahr 1632 wird als Spitzenmühle/Bodensegler klassifiziert. Sie entstanden mit dem Ziel das Wasser in den näheren Umgebung abzupumpen. 1941 legte man einige Mühlen in der Region still. Von nun an diente diese Mühle nur noch als Wohnhaus. Trotz einiger Versuche das Mühlwerk zu erhalten, war als der jetzige Besitzer Han Kuijpers sie übernahm, vieles nicht mehr reparabel. In mühevoller Kleinarbeit ersetzte er die defekten Teil mit originalgetreuen Nachbauten. Diese Arbeiten werden sicherlich nie enden, aber inzwischen kann man sehr gut die Funktionsweisen und die Technik bewundern.


Han Kuijpers wohnt heute mit seiner Frau in der Mühle und hat uns zu einem kleinen Rundgang eingeladen. Die Räume sind klein und urgemütlich. In jeder Ecke entdecke ich liebevolle ausgesuchte Dekoration und ich fühle mich sofort wie zu Hause. Hier könnte ich auch wohnen!
Über steile Treppen steigen wir bis unter das „Dach“ der Mühle. Hier ist es wie in einem kleinen Museum. Erinnerungen an die Zeit, in der die Mühle noch betrieben wurde. Fundstücke aus der Region, die vom Leben dort erzählen. Hier kommen ab und zu Kindergruppen vorbei und erfahren wie es einst war in der Region rund um Alkmaar zu leben.


Und sie erfahren auch, wie eine Mühle funktioniert. Ich muss zugeben, auch ich war sehr beeindruckt von dem riesigen Rad, den mächtigen Balken und Zahnrädern. Was muss das für eine Geräuschkulisse sein, wenn sich die Flügel der Mühle drehen und das Holz sich knarrend bewegt.

Han Kuijpers liebt und lebt sein Leben als Mühlenbesitzer, das spürt man, wenn er über das Leben dort berichtet. Jedes Jahr zum Nationalen Mühlentag und im September zum Tag des offenen Denkmals kann man mehr über ihn und seine Mühle erfahren. Oder man bucht eine Tour bei ihm.
Fahrt mit dem Boot
Für uns ging es aber nun mit einem Boot in Richtung Alkmaar. Nicht irgendein Boot, sondern ein altes Boot, dass um 1930 zum Transport von Kohl eingesetzt wurde. Dieser Bootstyp ist sehr flach und ermöglicht es unter den sehr niedrigen Brücken der Stadt hindurch zu fahren.

Aber vorsichtig! Die Köpfe muss man trotzdem einziehen und manchmal, vor allem wenn das Wasser etwas höher in den Kanälen steht, legt man sich besser flach auf die Sitzbank.

Kaum hatten wir vom Steg abgelegt setzte der Erholungsfaktor „Boot fahren“ bei mir ein. Die Sonne im Gesicht, einen warmen Tee in der Hand … von mir aus hätten wir Stunden fahren können. Langweilig konnte es nicht werden, es gab so viel zu entdecken.

Schon bevor wir überhaupt in das Alkmaarer Stadtgebiet kamen ging es vorbei an Windmühlen, Hausbooten, kleinen Deichen auf denen Fahrradfahrer fuhren und so ab und zu sah mal auch mal einen Wasservogel.


Schließlich erreichten wir das Stadtgebiet. Über mehrere Kanäle ging es kreuz und quer durch die Stadt. Und es war, wie es so häufig ist. Kaum hat man eine andere Perspektive denkt man – „kenn ich noch nicht“ und wenig später „stimmt da bin ich mit dem Fahrrad vorbei gefahren“. Mir hat es sehr gefallen die Stadt und vor allem die Sehenswürdigkeiten von Alkmaar auf eine ganz andere Art und Weise zu sehen.
Für uns endete die Fahrt in Alkmaar. An einer Brücke stiegen wir aus und besuchten das Sweets&Antiques, um Kuchen und Tee zu genießen.

Alkmaar zu Fuß entdecken
Eine Stadtführung durch die Gassen der Stadt ist natürlich auch eine wunderschöne Möglichkeit die Sehenswürdigkeiten in Alkmaar zu sehen.

Es gibt folgenden Möglichkeiten:
- Eine Tour auf eigene Faust:
Dazu kann man sich in Alkmaar VVV (Touristeninformation) auf dem Waagplein eine Wegbeschreibung holen. - Eine geführte Tour:
Buchen Sie einen Stadtführer im VVV Alkmaar.
Eine geführte Tour hat den Vorteil, dass man in recht kurzer Zeit viele Informationen erhält und vielleicht auch den ein oder anderen Tipp zu Restaurants oder Geschäften erhält. Die Tour auf eigene Faust dagegen ist flexibler und so manches kleines Geschäft lockt mit Dingen, die zum Shoppen verführen. Mein Tipp: Nach der geführten Tour einfach noch weiter durch die Stadt bummeln und die Sehenswürdigkeiten in Alkmaar, die Restaurant und Geschäfte besuchen.

Sehenswürdigkeiten in Alkmaar
Was sollte man nicht verpassen, wenn man in Alkmaar ist? Hier sind die Sehenswürdigkeiten, die mir am besten gefallen haben. Wer Tipps zu Restaurants sucht finde diese in unserem Beitrag „Genussvoll durch Alkmaar“.
Käsemarkt von Alkmaar
Der Käsemarkt ist mit Sicherheit die bekannteste und wichtigste Sehenswürdigkeit in Alkmaar. Von Ende März bis Ende September findet jeden Freitag von 10-13 Uhr der Weltberühmte Käsemarkt in der Stadt statt. Auf dem Waagplein liegen hunderte von Käselaibern, die von Mitgliedern der Käseträgerguilde auf massiven Holztragen auf eindrucksvolle Weise zum Wiegen und den Verkaufskarren getragen werden.

Ein sehenswertes Käsespektakel, das man nicht verpassen sollte. In unserem Betrag „Say Cheese – der Käsemarkt in Alkmaar“ erfährt man mehr über den Ablauf und die Tradition der Veranstaltung.
Waaggebouw (Wiege-Gebäude)
Direkt am Waagplein steht das wunderschöne Waaggebow. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1390 und war ursprünglich ein Hospital für arme Reisende und Kranke. Ein wenig kann man noch heute die Kirche Funktion erahnen, wenn man sich die hohen Fenster anschaut.

Steht man vor der beeindruckenden Fassade der Wasserseite fallen mehrere Elemente ins Auge. Der Schriftzug „S.P.Q.A. Restituit Virtus Ablatae Jura Bilancis“ bedeutet so viel wie „Tapferkeit gaben dem Senat und dem Volk von Alkmaar das entzogene Wiegerecht zurück.“ Er erinnert an die erfolgreiche Verteidigung gegen die Spanier im Jahr 1573. Als Dank bekam die Stadt 1573 das Wiege – Recht wieder, baute man das Haus in das Waaggebow um. Noch heute befindet sich im Erdgeschoss des Hauses die Waage. Immer wenn der Käsemarkt stattfindet, öffnen sich die Türen und man kann die Wiegemeister bei der Arbeit beobachten.

Sehr auffällig finde ich am Gebäude das große Bild an der Front und den weißen Turm, der durch die farbliche Gestaltung sehr nachträglich aufgesetzt aussieht. Das Carillon in der Turmspitze spielt regelmäßig wunderschöne Melodien.

Geht man um das Gebäude herum, befindet sich an einem Seiteneingang die Touristinformation von Alkmaar und das Käsemuseum.
Grote Sint Laurenskerk
Ein beeindruckender Kirchenbau aus dem Jahr 1470 (Baubeginn). Heute wird die Kirche als Veranstaltungsstätte genutzt. Findet keine Veranstaltung statt, kann man sie zu bestimmten Zeiten kostenfrei besuchen.


Mein Tipp: Hier befindet sich das größte Fenster Europas, dass seit 2023 wundervoll verglast ist. Wer mehr darüber wissen möchte, ich habe ausführlich in den Beitrag „Grote Sint-Laurenskerk – vom Gotteshaus zur Eventloaction“ darüber geschrieben.
Stadthuis (Rathaus)
Was für ein wunderschönes Gebäude! Das Rathaus von Alkmaar entstand zwischen 1509 und 1520. Eine große Treppe führt von der Straße in den ersten Stock des Hauses. Unter der Treppe befindet sich eine kleine Tür. Dahinter saßen auf der einen Seite die zu Tode Verurteilten und warteten auf ihre Hinrichtung. Manchmal mussten sie sehr lange dort ausharren, der Henker kam damals zweimal im Jahr in die Stadt. Auf der anderen Seite saßen die „normalen“ Gefangenen ihre Strafe ab.

Vismarkt (Fischmarkt)
Heute ist der Vismarkt fast nur noch zu erahnen. Im 16.Jahrhundert fand hier reger Handel statt. Auf der einen Seite des Marktes verkauften die Händler Fische aus dem Meer. Auf der Kanalseite waren die Stände für die Süßwasserfische. Die Händler hängten Körbe in den Kanal, in dem die noch lebenden Fische schwammen. Auf dem Dach des Baus auf der Kanalseite kann man die einstige Nutzung bis heute sehr gut erkennen. Dort stehen zwei Figuren – ein Fischer und eine Fischersfrau, die einen riesigen Fisch tragen.

Es wird sich bis heute erzählt, dass an Markttagen immer ein Storch auf dem Fischmarkt stand. Dieser soll im Dienst der Stadt gestanden haben und sogar eine Amtskette getragen haben. Damit er nicht wegfliegen konnte waren seine Flügel gestutzt. Seine Aufgabe war es die Fischabfälle zu fressen.
Molen van Piet (Mühle von Piet)
Eigentlich heißt die Mühle Molen De Groot. Da der heutige Müller aber Piet mit Nachnamen heißt und die Mühle bereits in der vierten Generation von der Familie betrieben wird, kennt sie kaum noch einer unter dem ursprünglichen Namen.

Die Turmmühle stammt aus dem Jahr 1769. Früher produzierte man hier Mehl, heute wird die Mühle als Wohnhaus genutzt.
Stedelijk Museum Alkmaar
Das Museum zählt zu den ältesten Museen in den Niederlanden. Bei einem Museumsbesuch habe ich viel über die Geschichte der Stadt erfahren und wundervolle Bilder gesehen. Es gibt zahlreiche Werke niederländischer Künstler aus dem 17.Jahrhundert und Werke, die der sogenannten Berger Schule zuzuordnen sind zu sehen.

Hollands Käsemuseum
Im Waaggebow befindet sich das Käsemuseum. Hier erfährt man nicht nur alles rund um die Käseproduktion, sondern natürlich auch alles rund um den berühmten Käsemarkt von Alkmaar. Die interaktive Ausstellung ist für jede Altersgruppe interessant gestaltet.
Nationale Biermuseum
Wie braut man Bier? Was darf in ein Bier? Was macht das niederländische Bier aus? Diese und andere Fragen rund um das Thema Bier werden dem Besucher des Biermuseums beantwortet. Wer zum Ende des Besuches von soviel Informationen eine ganz trockene Kehle bekommen hat, sollte diese bei einem Biertasting in der Probierstube im Keller befeuchten.
Haus mit der Kanonenkugel
Steht man auf der kleinen Brücke in der Kooltuin, die über den Luttik Oudorp führt, hat man meiner Meinung nach den besten Blick auf das Waaggebow. Hier befindet sich aber ein weiteres Gebäude, dem man kurz seine Aufmerksamkeit schenken sollte. Das blaue Holzhaus heißt „Huis met de Kogel“. Im Jahr 1573 war Alkmaar durch die Spanier belagert. Diese schossen immer wieder mit ihren Kanonen in die Stadt.

Einer Geschichte zur Folge flog eine Kanonenkugel durch das Fenster des Hauses des Korbflechter Jan Arendszoon. Die Kugel zertrümmerte nur einen Stuhl, die anwesenden Personen blieben unverletzt. Als Erinnerung an dieses Wunder befestigte man die Kugel am Haus. Dort kann man sie bis heute sehen.
Stadsboerderij De Hout – die “heimliche” Sehenswürdigkeiten in Alkmaar
Nach einem anstrengend Stadtbummel mit vielen Sehenswürdigkeiten in Alkmaar lockt der Stadsboerderij. In einer wundervollen grünen Umgebung besteht die Möglichkeit auf Bänken zu entspannen.

Einige Tiergehege laden dazu ein das heimische Wild zu beobachten. Ein perfekter Ort für eine Auszeit.
Die Touren fanden im Rahmen einer Pressereise nach Alkmaar statt.
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