Eins der ältesten Museen der Niederlande befindet sich in Alkmaar. Das Stedelijk Museum Alkmaar ist 1875 eröffnet worden und befindet sich heute in einem modernen Museumsbau am Canadaplein.
Neben den drei Dauerausstellungen werden regelmäßig neue Sonderausstellungen gezeigt. Ziel des Museums ist es, das kulturellen Erbe von Alkmaar und der umliegenden Region zu präsentieren und zu bewahren.
Besuch der Dauerausstellungen
Die Dauerausstellung präsentiert einen Teil der Stadtsammlung Allemaal Alkmaar. Während des Rundganges „wandert“ man durch die Geschichte der Stadt und näheren Region. Angesprochen werden zum Beispiel Themen wie Alkmaar und die Sklaverei oder die Geschichte der Schützengilden der Stadt.
Ein Schwerpunkt ist die Zeit ab 1573, die Zeit in der sich die Alkmaarer Bevölkerung gegen die spanische Armee verteidigte. Der zweite Schwerpunkt betrachtet Alkmaar im 17.Jahrhundert und der dritte Schwerpunkt ist die „De Bergense School“.
Bekannte Maler der damaligen Zeit, wie Emanuel de Witte und Pieter Saenredam, haben auf ihren Bildern zum Teil sehr eindrucksvoll einzelne Themenschwerpunkte aufgegriffen. Jeder Künstler präsentiert dabei seinen eigenen Blickwinkel auf die Zeit. Ich finde es recht spannend zu sehen, wie unterschiedlich die dargestellten Themen wahrgenommen wurden.
Die Gemälde im Stedelijk Museum Alkmaar sind wirklich einmalig. Zu den Highlights gehören Gemälde aus der Zeit vor der protestantischen Reformation, Werke von Malern des Goldenen Zeitalters und expressionistische Gemälde der Bergen-Schule aus dem frühen 20. Jahrhundert. Zu den älteren Gemälden gehören Werke von Künstlern Frans Menton, Caesar van Everdingen, Pieter Jansz Saenredam und Maarten van Heemskerck. Zugegeben alles Künstler von denen ich noch nie etwas gehört habe, die aber in den Niederlande bekannt sind.
Einen Kontrast zu den Gemälden der „alten“ Meister bieten die Bilder von Mitgliedern der Bergenser School. In der Zeit um 1910 entstand in und um Bergen die erste expressionistische Kunstbewegung der Niederlande. Bekannte Künstler wie Else Berg, Leo Gestel oder Bernhard Essers gehörten der Bewegung an. Die Werke im Stil des Expressionismus und Kubismus sind für mich dann manchmal doch gewöhnungsbedürftig, aber nicht weniger interessant, wenn man sich etwas Zeit lässt sie genauer zu betrachten.
Gibt es besondere Kunstwerke, die man sehen sollte?
Ein besonderes Highlight ist das Stadtbild von Salomon van Ruysdael aus dem Jahr 1644, das als teuerster Ankauf in der Geschichte des Museums gilt. Dieses Gemälde zeigt eine Ansicht von Alkmaar mit der Sint Laurenskerk und ist bekannt für seine historische Genauigkeit und die lebendige Darstellung der Landschaft des 17. Jahrhunderts.
Weitere bemerkenswerte Werke sind Porträts von Maarten van Heemskerck und das monumentale Interieur einer imaginären katholischen Kirche von Emanuel de Witte. Das bekannteste Werk ist sicherlich die Darstellung des letzten Abendmahls von Cornelis Buys.
Sehr beeindruckend ist ein großes Altarstück des Laurentiusaltar von Maarten van Heemskerck. Es war ursprünglich für die Grote of Sint-Laurenskerk geschaffen. Nach der Reformation verlor es seine Funktion und wurde 1581 verkauft.
Museum für alle Sinne
Ich finde es immer sehr ermüdend durch Gemäldeausstellungen zu gehen und „nur“ Bilder zu betrachten. Das war im Stedelijk Museum Alkmaar allerdings ganz anders. Schon am Eingang haben wir einen Audioguides bekommen und so war es möglich zu einzelnen Epochen und Bildern genauere Informationen zu bekommen.
Glücklicher Weise waren die Texte sehr gut gesprochen und auch spannend erzählt. Zum Beispiel bei der Betrachtung der Bilder im Bereich der Geschichte der Schützengilden war es nicht eine reine Bildbeschreibung. Hier erzählte man recht lebendig über die Tradition der Gilden, so dass ich mir wesentlich mehr zu dem Thema vorstellen konnte.
Besonders viel Spaß hatte ich in der „Monsterwerkstatt“ von Van der Heck. Hier konnte ich eigene kleine Monster gestalten, die dann als digitale Projektion über eine Wand schwebten. Nicht nur die Kinder um mich herum hatten ihren Spaß!
In anderen Bereichen entdeckte ich multimediale Stationen, die sich sicherlich eher an die Kinder richteten, mir aber so einige Anregungen gaben mich mit der Kunst näher zu beschäftigen. So konnte ich zum Beispiel an einer Station aus Bildersuche gehen. Einzelne Bildausschnitte sollten im Gesamtkunstwerk gesucht und an einer Wand angeheftet werden. Da musste man schon sehr genau hinschauen und ich habe auf dem Original zu einiges entdeckt, was ich sonst sicherlich nicht gesehen hätte.
Gut zu wissen
Ja, das Museum verfügt über ein Café, das Cultuurcafé, wo Besucher Mittagessen oder Kaffee genießen können Das Café ist – wie der Museumsshop – auch ohne Museumsticket zugänglich.
Es gibt auch einen Museumsshop, in dem Souvenirs und Bücher erhältlich sind.
Ja, es ist möglich, eine Gruppenführung durch die Höhepunkte des Museums zu buchen.
Adresse
Canadaplein 1,
1811 KE Alkmaar, Niederlande
Anfahrt
Das Museum liegt im Zentrum von Alkmaar und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Es ist zu Fuß vom Alkmaar Hauptbahnhof aus in etwa 10 Minuten erreichbar.
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 11-17 Uhr
Montag: geschlossen
Sonderöffnungszeiten: 2.Weihnachtstag, Silvester, Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten
Eintrittspreise
Erwachsene: 16,- €
Ermäßigungen werden angeboten.
Es ist möglich die Tickets vorab online zu kaufen.
Barrierefreiheit
Das Museum ist barrierefrei.
Es besteht zusätzlich die Möglichkeit zwei Rollstühle kostenlos auszuleihen. Diese müssen möglichst vorab reserviert werden.
Der Besuch in Alkmaar fand im Rahmen einer Pressereise mit Visit Alkmaar statt.
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