Hafenrundfahrten gehören doch einfach dazu, wenn man als Landratte in einer großen Hafenstadt unterwegs ist. Wir haben in Amsterdam eine etwas andere Art der Hafenrundfahrt unternommen und trotzdem eine Menge entdeckt.
Direkt hinter dem Amsterdam Centraal, dem Hauptbahnhof von Amsterdam, fahren unzählige kostenlose blau-weiße Fähren ab. Wir haben uns gegen eine typische Fahrt mit einem Touristenschiff und für eine kostenlose Hafenrundfahrt in Amsterdam entschieden.
Vorab sei festgehalten, dass keine der Fähren mit dem Komfort eines Sightseeingbootes mithalten kann. Es fehlt natürlich auch der Hinweis, wo man was sieht und wer denn was erbaut hat. Aber ganz ehrlich, das hat uns nicht gestört. Wir haben auf den Fähren an der Reling gestanden, konnten super in den Hafen gucken und – und das war für uns ein entscheidender Vorteil – wir konnten zwischendurch aussteigen und interessante Orte am Ufer entdecken.
Kostenlose Hafenrundfahrt in Amsterdam
Es gibt insgesamt acht Fährverbindungen, die das Amsterdamer Stadtgebiet mit den unterschiedlichsten Zielorten verbindet. Wir sind mit 3 unterschiedlichen Fähren in Amsterdam unterwegs gewesen:
- Tour 1: Haupbahnhof – Buiksloterweg
- Tour 2 : Hauptbahnhof – NDSM-Werft
- Tour 3 : NDSM-Werft – Pontsteiger
Alle Fahrten dauerten zwischen 5 und 15 Minuten, sind kostenlos und die Fähren fahren sehr regelmäßig. Die Abfahrtszeiten werden elektronisch an den Anlegestellen angezeigt.
Tour 1: Haupbahnhof – Buiksloterweg
Diese Tour ist eindeutig die beliebteste und damit auch die vollste Tour. Sie startet am mittleren Ableger hinter dem Bahnhof.
Ich habe etwas ungläubig am Anleger gestanden und gelesen Abfahrt in 3 Minuten – es war noch keine Fähre dort. Dann ging es plötzlich sehr schnell. Eine Fähre legte an, die Schranke öffnete sich, die Massen strömten von Schiff – noch 60 sec bis zum Ablegen…
Noch während die letzten von Bord gingen strömten Mofas, Fahrräder und Fußgänger auf die Fähre – wir hinterher und ein Signalton ertönte, die Schranke schloss sich … die Fähre fuhr pünktlich auf die Sekunde ab. Ich war beeindruckt!
Während der Fahrt kann man geschützt von Wind und Wetter im Inneren stehen oder an der Reling die Aussicht genießen.
Die Fahrt dauert nur 5 Minuten und es werden nur 400 Meter zurück gelegt, fast zu kurz, um alle Eindrücke verarbeiten zu können.
Am Buiksloterweg angekommen, kann man nun zum Beispiel das A‘DAMS Lookout oder das Filmmuseum besuchen. Ein kleiner Spaziergang am Ufer ist auch möglich.
Tour 2 : Hauptbahnhof – NDSM-Werft
Einen Tag später haben wir uns erneut zum Fähranleger hinter dem Bahnhof begeben. Unser Ziel die NDSM-Werft.
Die Fähre fährt vom linken Ableger hinter dem Hauptbahnhof ab und benötigt 14 Minuten für die Strecke. Wichtig, der Zeittakt ist bei dieser Linie nicht so engmaschig, wie bei unserer Tour 1, also etwas Zeitpuffer einplanen (je nach Uhrzeit 15 oder 30 Minuten Takt).
Diese Tour lohnt sich wirklich. Man kann während der Fahrt eine Menge entdecken, von modernen Bauten bis hin zu einem alten U-Boot, und wird begleitet oder trifft die unterschiedlichsten Schiff.
Am Zielpunkt der NDSM-Werft angekommen, sollte man sich etwas Zeit zum Umherstreifen gönnen. Lauft doch einfach mal im Hafen herum und entdeckt das Botel. Hier soll es sogar Zimmer in den Buchstaben auf dem Schiff geben oder trinkt einen Kaffee in einem der Restaurants. Wer Streetart entdecken möchte, findet hier jede Menge.
Die NDSM-Werft war einmal die größte Schiffswerft in Europa. Hier baute man hauptsächlich Passagier- und Frachtschiffe. Seit 1984 ist die Werft geschlossen. Es kamen neue Interessenten, die hier Künstlerateliers und Büroräume entstehen ließen.
Tour 3 : NDSM-Werft – Pontsteiger
Von der NDSM-Werft sind wir einmal quer über das Hafenbecken zum Pontsteiger, im Stadtteil Zeeheldenburt gefahren. Von hier kommt man zu Fuß gut zur Westergasfabriek.
Die Fahrtzeit beträgt 7 Minuten und je nach Uhrzeit verkehrt die kostenlose Fähre in Amsterdam im 20 oder 30 Minutentakt.
Für uns sind die kostenlosen Minihafenrundfahrt eine willkommene Alternative zu den kommerziellen Anbietern, auch wenn wir nicht an den großen Kränen vorbei gefahren sind. Dafür haben wir aber Landgang gehabt, der uns sonst entgangen wäre.
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